Theologische Fakultät, Forschungsstelle Judaistik

1. Was begeistert Sie an Ihrem Fachgebiet?

Mich fasziniert die Komplexität des Judentums als historische, religiöse und kulturelle Tradition, die sich auf diverse literarische Quellen aus zwei Jahrtausenden stützt – von der hebräischen Bibel über rabbinische Schriften bis zur jüdischen Philosophie. Dies erfordert einen interdisziplinären Ansatz und eröffnet eine breite und interkulturelle Perspektive über verschiedene Kulturen und Epochen hinweg. Zudem ist es mir wichtig, den jüdisch-christlichen Dialog zu fördern, der dank der Anbindung an die evangelische Theologie zu unserem täglichen Brot wird.

2. Welche Bereitschaft, Interessen, Neigungen und welche Fähigkeiten sollten Studieninteressierte aus Ihrer Sicht mitbringen, um das Studium erfolgreich zu bewältigen?

Da die Judaistik mit Quellen arbeitet, die für die abrahamitischen Religionen relevant, manchmal sogar grundlegend sind, eignet sich dieses Fach für Menschen, die sich für Fragen der Ethik und des Glaubens interessieren. Studieninteressierte sollten neugierig auf jüdische Geschichte, Religion und Kultur sein und Freude an dem Perspektivwechsel haben, den die interdisziplinäre und interreligiöse Arbeit bietet.

Analytisches Denken und ein kritisches Textverständnis sind für die Arbeit in der Judaistik unerlässlich, ebenso wie die Bereitschaft, sich mit den Sprachen des Judentums, vor allem dem Hebräischen, auseinanderzusetzen. Dies ist keine Voraussetzung, sondern gehört zu den Kompetenzen, die Studierende im Laufe ihres Studiums erwerben.

3. Welche Berufsbilder und Berufsperspektiven können sich für Absolvent:innen dieses Studiengangs ergeben?

Ein eindeutiges Berufsbild für geisteswissenschaftliche Studiengänge ist schwer zu definieren. Jedoch ist eine Ausbildung in Judaistik für eine Vielzahl von Positionen in Forschung und Lehre, in den Medien oder im Verlagswesen sowie in Kultur- und Bildungseinrichtungen wie Museen, Gedenkstätten und Archiven relevant, wenn nicht sogar Voraussetzung. Für den Berufseinstieg empfiehlt sich eine frühzeitige Orientierung, die ggf. eine Zusatzqualifikation einschließt.

4. Welchen Rat würden Sie Studienanfänger:innen mit auf den Weg geben?

Seien Sie neugierig und offen für neue Perspektiven! Die Judaistik lebt vom interdisziplinären Austausch und der Arbeit mit vielfältigen Texten. Nutzen Sie die Gelegenheit, Hebräisch intensiv zu lernen, da Sprachkenntnisse viele Türen öffnen. 

Vernetzen Sie sich frühzeitig mit Lehrenden und Kommiliton:innen und nehmen Sie an den vielen Exkursionen, Sonderveranstaltungen oder Austauschprogrammen des Studiengangs teil. Planen Sie Ihren Studienverlauf bewusst und erkunden Sie berufliche Perspektiven bereits während des Studiums.