1. Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?

Als ich 2009 nach Leipzig kam, kannte ich niemanden in der Stadt und habe als erstes die Immatrikulationsfeier erlebt. Dort wurde ein ausländischer Student mit dem DAAD-Preis für hervorragende Leistungen ausgezeichnet. Ich erinnere mich, wie ich zu einem meiner Kommilitonen sagte: „Gregor, irgendwann werde ich da unten stehen und diesen Preis gewinnen.“ Das ist mir, Gott sei Dank, 2012 gelungen, auch mit der Unterstützung meiner Kollegen im Student_innenRat, der Mitarbeiter im Akademischen Auslandsamt und meiner Professoren und Dozenten vom Orientalischen Institut.

 

2. Welche Bedeutung hat die Universität Leipzig heute für Sie?

Die Universität Leipzig war sozusagen mein zweites Zuhause. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Ich bin eher praktisch veranlagt und hatte während meines Studiums viele Möglichkeiten, mich auszuprobieren: Zum Beispiel bot ich ein Tutorium in arabischer Phonetik und Konversation für deutsche Abdulaziz Bachouri engagiert sich für die Integration von geflüchteten Kommilitonen an. Bei gutem Wetter saßen wir im Park zusammen und konnten so Theorie und Praxis der arabischen Sprache mit einer angenehmen und entspannten Situation verbinden. Außerdem arbeitete ich an einem Mentoring-Programm mit, das dem kulturellen Austausch diente. Solche Jobs sicherten meinen Lebensunterhalt und brachten mich gleichzeitig in Kontakt mit Menschen, was mir viel Freude bereitete. Ich kann von Glück reden, dass ich diese Möglichkeiten ergreifen konnte.

 

3. Was kam nach dem Studium?

„Lebe und gebe und dir wird gegeben“ ist meine Lebensphilosophie. Nach dem Studium habe ich als freiberuflicher Deutschlehrer und als Dolmetscher gearbeitet und mich zu dieser Zeit bei fast allen Erstaufnahmeeinrichtungen in Leipzig freiwillig engagiert und kulturelle Vorträge und Veranstaltungen organisiert. Es war und ist mir wichtig, arabische Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Deutschland gut zu begleiten und auch die beteiligten Mitarbeiter vor Ort zu informieren und zu unterstützen. Durch meine Gesprächsrunden bin ich auf die Arbeit der Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping aufmerksam geworden und wollte gerne in ihrem Geschäftsbereich arbeiten. Als ein Projektkoordinator gesucht wurde, bewarb ich mich und bekam die Stelle. Im letzten Jahr war ich in fast allen sächsischen Landkreisen unterwegs, um eine Schulungsreihe für IntegrationskoordinatorInnen zu betreuen.

 

Abdulaziz Bachouri (Jg. 1986), geboren in Hama (Syrien), kam 2005 nach dem Abitur nach Deutschland und beendete 2016 sein Arabistik-Masterstudium an der Universität Leipzig. Während des Studiums engagierte er sich unter anderem in der Studienkommission im Fach Arabistik und als studentischer Senator im akademischen Senat. Seit Dezember 2016 arbeitet er als Projektkoordinator im Geschäftsbereich für Gleichstellung und Integration im sächsischen Ministerium für Soziales und Verbraucherschutz.