1. Welches Ereignis ihrer Studienzeit ist ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?

Weniger ein Ereignis, mehr ein Erlebnis: Zum ersten Mal bestand täglich enger persönlicher Kontakt zu jungen Leuten aus anderen Ländern. In unserem Institut studierten mehr Ausländer als Deutsche – aus Palästina, Syrien, Mali, Venezuela, USA, Norwegen, Peru, Sudan ... Freundschaften „durch dick und dünn“ entstanden, eine zu einem syrischen Kommilitonen hält bis heute an.

 

2. Welche Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für sie?

Mit ihrem neuen Campus einschließlich Paulinum und Universitätskirche bildet sie einen architektonischen Mittelpunkt unserer Stadt, aber sie zeichnet sich auch als wichtiger Impulsgeber für das geistige und wissenschaftliche Leben aus. Manchmal wünschte ich mir  mehr Ausstrahlung und Einbringung in die öffentlichen Angelegenheiten Leipzigs. Im zuende gegangenen Sommersemester hat sich die Volkshochschule mit einem „Nachgespräch“ erstmals am Studium universale der Universität beteiligt. Auch sonst existieren zahlreiche Kooperationen, durchaus an enge historische Arbeitsverbindungen anknüpfend.

 

3. Stichwort „Lebenslanges Lernen“ – Was können sie empfehlen?

Ich empfehle: Lust auf Lernen und die prinzipielle Neugierde auf Neues. Lernen ist ein Lebenselexier, erweitert den Horizont, stärkt Kompetenzen, befähigt zu einem selbstbestimmten Leben, macht Spaß und führt mit gleichgesinnten Menschen zusammen. Diese Erfahrung mache ich in meiner Arbeit in der Volkshochschule täglich. Und Lernen hält fit – das beweist die fröhliche Aufgewecktheit in den Kursen „älterer Semester“…

 

Rolf Sprink, 1950 in Görlitz geboren, Dipl.-Ethnologe, studierte 1968 bis 1973 Ethnologie und Soziologie am Julius Lips-Institut der Uni Leipzig. Anschließend war er Verlagslektor, 1990 Mitbegründer des Forum Verlags Leipzig und ab 1993 Referent der Ökumenischen Stadtakademie. Leiter der Volkshochschule war er von 1996  bis 2015.