1. Welches Ereignis Ihrer Studienzeit ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Der Beginn meines Studiums und die Begegnung mit Leipzig war durch einen goldenen Herbst mit traumhaftem Wetter geprägt. Schnell war ich in „meinem“ Leipzig zuhause und das Pendeln zwischen den Instituten – dem Roten Kolleg in der Ritterstraße und dem Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße – gehörte zum täglichen „Sportprogramm“. Die Arbeit als Hilfskraft in der Musikbibliothek der Musikwissenschaft und die Begegnung mit deren damaliger Leiterin Christine Thiemann ist eine bis heute unvergessliche Erfahrung. Lebhaft in Erinnerung sind mir auch die Gründung der Initiative KITO („Kultur InterakTiv Organisiert“) mit Professor Bernd Franke sowie der musikpraktische Unterricht im Krochhochhaus.

 

2. Welche Bedeutung hat die Universität Leipzig heute für Sie?

Die Universität und auch die Stadt Leipzig sind für mich emotionale Orte, an die ich in regelmäßigen Abständen gern zurückkehre. Während des Studiums sind wunderbare Freundschaften und persönliche Verbindungen entstanden, die den Kontakt zu meinem ehemaligen Studienort nicht abreißen lassen. In meiner heutigen Funktion als Operndirektor der Landesbühnen Sachsen suche ich den engen Austausch mit dem „Centre of Competence“ der Leipziger Theaterwissenschaft. Neben meiner regel mäßigen Unterrichtstätigkeit an der Hochschule für Musik in Dresden möchte ich gemeinsam mit meinem ehemaligen Institut versuchen, den musiktheatralen Teil des Studiums „nah an der Praxis“ zu verorten. Privat ist die Universität Leipzig der Ort, an dem ich meinen Partner kennen und lieben gelernt habe, mit dem ich nun seit über 15 Jahren zusammen bin.

 

3. Erzählen Sie uns etwas über Ihr aktuelles Bühnenprojekt?

Nachdem die Premiere der deutschen Erstaufführung von „The Light in the Piazza“ Ende September hinter mir liegt, bereite ich mich gerade auf die Inszenierung der Operette „Polnische Hochzeit“ von Joseph Beer vor, die am 8. Dezember an der Oper Graz Premiere feiern wird. Ein Projekt, auf das ich mich sehr freue, denn dieses großartige Stück ist seit fast 80 Jahren nicht mehr gespielt worden. Diese Rarität erneut zum Leben zu erwecken, ist eine große Ehre und auch eine enorme Verantwortung. Parallel geht meine Arbeit an den Vorbereitungen für die Saison 2019/20 voran – es wird spannende Produktionen zum 90. Geburtstag von Stephen Sondheim und zum 70. Todestag von Kurt Weill geben.

 

Kurzbiografie Sebastian Ritschel wurde 1980 in Düsseldorf geboren und studierte von 2001 bis 2006 Musik- und Theaterwissenschaft an der Universität Leipzig. Seit der Spielzeit 2017/18 ist er Operndirektor der Landesbühnen Sachsen. Neben seinem Festengagement ist er auch als freier Regisseur und Ausstatter für Oper, Operette und Musical tätig. 2018/2019 sind u. a. Inszenierungen von „Polnische Hochzeit“ (Graz),  „Die Liebe zu den drei Orangen“ (Münster) und  „My Fair Lady“ (Dresden) geplant. 

www.sebastianritschel.com