1. Welches Ereignis ihrer Studienzeit ist ihnen in besonders guter Erinnerung geblieben?

Prof. Udolph, der hektisch in den Büros Nachschlagewerke wälzte, um innerhalb von drei Songs Namen für sein regelmäßiges Radiointerview aufzulösen – das ist vielleicht das Bild, das mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist. Als studentischer Mitarbeiter am Lehrstuhl erlebte ich hautnah mit, wie dem Fach wachsende mediale Aufmerksamkeit zukam, die irgendwann dazu führte, dass die Namenkunde mit einem Numerus Clausus belegt wurde. Immerhin, in meinem Jahrgang herrschte noch eine fast familiäre Atmosphäre, so dass ein enger Draht zu den Lehrkräften möglich war.

 

2. Welche Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für sie?

Man kommt einfach nicht an ihr vorbei. 2011 kam ich nach einigen Jahren Auslandsaufenthalt wieder nach Leipzig zurück und bin seither immer wieder im Rahmen verschiedener Projekte mit Mitarbeitern der Uni in Kontakt gekommen, sei es der Career Service oder die Erziehungswissenschaftliche Fakultät. Und der Draht zu Mitarbeitern am Namenkundlichen Zentrum ist über die Jahre auch erhalten geblieben. Umso bedauerlicher finde ich es, dass Leipzig – einst Zentrum der deutschsprachigen Onomastik – die Namenkunde aufgeben wird.

 

3. Welche Tipps geben sie Personen, die mehr über Ihren Namen erfahren wollen?

Ein Ausflug in die Bibliothek kann bereits viele Fragen klären. Es gibt, z. B. auch in der Universitätsbibliothek, etliche gute Nachschlagewerke, in denen die gängigsten Familiennamen erläutert sind. Und bei schwierigeren Fällen hilft gern auch die Namenberatungsstelle an der Universität weiter (im Gebäude der Philologischen Fakultät, Beethovenstr. 7, 4. Etage).

 

Thomas Liebecke schloss 2004 ein philologisches Studium an der Universität Leipzig ab (Amerikanistik, Deutsch als Fremdsprache/ DaF, Namenkunde). Anschließend arbeitete er in Australien, dann in Malaysia als Dozent (DaF, Englisch, Persönliche Entwicklungsplanung). Seit 2011 ist er in Leipzig in Projekten im Bildungsbereich beschäftigt. Nebenberuflich ist er als Namenkundler tätig und betreibt seit 2004 die Plattform www.onomastik.com.