Pressemitteilung 2022/094 vom

Klimaaktivist:innen halten seit Mittwochabend das Audimax der Universität Leipzig besetzt. In einem an das Rektorat gerichteten Offenen Brief fordern sie unter anderem, dass Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell eine „Lebenserklärung“ an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck abgeben solle, in der sie sich unter anderem „gegen den Bau und die Finanzierung neuer fossiler Infrastruktur“ aussprechen solle. Der Hörsaal bleibe besetzt, bis das Rektorat die Erklärung abgegeben habe.

Das Rektorat steht seit gestern in einem engen Austausch mit den Protestierenden. Am heutigen Donnerstag wurden Vertreter:innen in die Rektoratssitzung eingeladen und konnten ihre Positionen darstellen. In diesem Gespräch verdeutlichte das Rektorat seine Dialogbereitschaft, verwies aber auf demokratische Spielregeln, so Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell: „Die Aktivist:innen sind dazu eingeladen, sich über die demokratischen Gremien, beispielsweise den gewählten Studierendenvertretungen und den Senat, einzubringen. Das Rektorat als demokratisch gewähltes Gremium der Universität Leipzig ist verpflichtet, Forschung und Lehre zu ermöglichen. Deshalb fordern wir die Aktivist:innen auf, das Audimax zu räumen, so dass dort wieder Veranstaltungen mit je über 500 Studierenden möglich sind. Wir müssen die präsenzstärksten Vorlesungen unterbringen können.“ Das Audimax ist der größte Hörsaal der Universität Leipzig. 

Die Aufforderung, sich in die bestehenden Strukturen einzubringen unterstützt auch der Beauftragte für studentische Angelegenheiten der Universität, Felix Fink, zugleich beratendes Mitglied des Senats: „Wir verfügen beispielsweise über die AG Nachhaltige Universität, die ein gut ausgestattetes Green Office und einen verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeitsthemen in der Lehre fordert. Der Student_innenrat engagiert sich für Ökologie und Nachhaltigkeit. Die Debatte darüber, über welche Wege die Universität Leipzig einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise leisten kann, ist Gegenstand eines ständigen Aushandlungsprozesses innerhalb der Studierendenschaft und zwischen Studierenden und der Hochschule. Dabei alle Gruppen mit ihren auch verschiedenen Sichtweisen einzubeziehen, ist mir sehr wichtig. Dazu ist es aber notwendig, in einen Austausch zu kommen und an der richtigen Stelle durch gute Überzeugungsarbeit demokratische Beschlüsse zu fassen, die Anstoß für reale Veränderungen sein können“, appelliert Felix Fink. 

Zudem ist das neue Rektorat dabei, eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Universität zu formulieren, erläutert Rektorin Obergfell: „Das neue Prorektorat Campusentwicklung: Kooperation und Internationalisierung ist so zugeschnitten, dass dort explizit das Thema Nachhaltigkeit betreut wird.“ Die Rektorin betont weiter, dass dieser Prozess demokratisch und unter Einbeziehung aller Statusgruppen beschritten und nicht durch das Rektorat oder einzelne Mitglieder im Alleingang entworfen und umgesetzt werde. Dabei müsse der wissenschaftlichen Komplexität ebenso Rechnung getragen werden, wie dem gesamtgesellschaftlichen und politischen Kontext, so Obergfell.

Die Rektorin verweist zudem auf die von der Universität unterstützten 3. Public Climate School vom 16. bis 20. Mai von Students for Future mit gut 100 Veranstaltungen. Zudem verfügt die Universität über einen Forschungsschwerpunkt Klimawandel. „Etwas gegen den Klimawandel zu tun, ist für uns als Universität kein Lippenbekenntnis. Deshalb ist meine herzliche Bitte an die Protestierenden, zu einem fruchtbaren Dialog zu kommen, ohne die universitäre Lehre zu behindern.“

Weitere Informationen zur nachhaltigen Universität Leipzig: www.uni-leipzig.de/nachhaltigkeit