Datum/Uhrzeit: bis Uhr
Art: Podiumsdiskussion/Gesprächsrunde, Präsenz
Ort: Luru Kino, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig

Der Filmklassiker »A Clockwork Orange« (Kubrick, 1971) flimmert über die Leinwand im Luru Kino und lädt dazu ein, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, über Rausch durch Gewalt und Gewalt durch Rausch.

»There was me, that is Alex, and my three droogs, that is Pete, Georgie, and Dim, and we sat in the Korova Milkbar trying to make up our rassoodocks what to do with the evening. The Korova milkbar sold milk-plus, milk plus vellocet or synthemesc or drencrom, which is what we were drinking. This would sharpen you up and make you ready for a bit of the old ultra-violence.« (»Das hier bin ich… Alex. Und meine 3 Droogs: Pete, Georgie und Dim! Wir hockten in der Korowa Milchbar und überlegten uns, was wir mit diesem Abend anfangen sollten… In der Korowa Milchbar konnte man Milch Plus kriegen! Milch Plus Vellocet oder Synthemesc oder Drencrom! Und das tranken wir… Es heizt einen an und ist genau richtig, wenn man Bock hat… auf ein wenig Ultra-Brutale.«)

Wer diesen Satz schon kennt, den packt sicher gleich die Gänsehaut. Für alle anderen sei gesagt, dass sich hinter diesen Worten ein filmisches Meisterwerk verbirgt, das trotz eigensinnig anmutender Sprache, seine vereinnahmende Wirkung sicher nicht verfehlt: »A Clockwork Orange« wirft uns direkt in das Geschehen des stets lächelnden und adrett gekleideten Protagonisten Alex. Um sich schart er seine Freunde, die »droogs« mit denen er sich keine Rauscherfahrung entgehen lässt: Sex, Musik, Drogen – und auch Gewalt. Unvergleichlich kunstvolle und kraftvolle Bilder findet der Regisseur Stanley Kubrick für dieses Leben aus Alltagsflucht und Sinneslust – die Moral von der Geschichte lassen wir vorerst offen.

Um diese eindrucksvollen Szenen von Rausch durch Gewalt und Gewalt durch Rausch zu diskutieren, hätten wir keinen passenderen Gast finden können: Dr. phil. Ekkehard Coenen arbeitet an der Fakultät für Medien der Bauhaus Universität Weimar und bringt uns aus seiner Forschung zu Medien und Gewalt spannende Impulse mit: zum einen darüber, was wir über Gewalt wissen (können), und zum anderen regt er dazu an, die Bildgewalten des Films zu hinterfragen.
Moderieren wird den Film- und Gesprächsabend Georg Schomerus, Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig. Durch seine Forschung an allen Facetten der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen weiß er von den unterschiedlichen Stereotypen, die nicht selten eine Brücke zwischen Drogen-Erfahrungen und Gewaltpotentiale bauen. Wie immer freuen wir uns besonders auf einen gemeinsamen Austausch, über Eindrücke und Ansichten aus dem Publikum – bis dahin!
 

Autor: AG Psychiatrie und Gesellschaft