Die Arbeitsgruppe erforscht gesundheitsbezogene Prozesse mit soziologischen, anthropologischen, und historischen Ansätzen aus einer transregionalen und globalen Perspektive.
Beteiligte Fachdisziplinen: Vergleichende Kultur- und Gesellschaftsgeschichte, Kultursoziologie, Sozialanthropologie
Die Arbeitsgruppe
Die Arbeitsgruppe „Global Health” ist ein Pilotprojekt, das sich mit körperbezogenen Fragen aus sozialwissenschaftlicher, kulturwissenschaftlicher und historischer Perspektive beschäftigt. Wir untersuchen diese Fragen in einem vergleichenden und transkulturellen Rahmen. Dabei schließen wir an die Beobachtung an, dass Vorstellungen und Konzepte von Gesundheit in populären wie auch wissenschaftlichen Diskursen zunehmend Entgrenzungsdynamiken unterliegen. Damit ist Gesundheit nicht lediglich ein durch heilende Praktiken herzustellender Normalzustand. Stattdessen werden Praktiken, die auf das Wohlbefinden und die Selbstoptimierung von Körper, Geist und Fähigkeiten abzielen, immer wichtiger.
Erkenntnissinteresse der Arbeitsgruppe
Das Hauptinteresse unserer Arbeitsgruppe liegt darin zu untersuchen, wie verschiedene Akteur:innen weltweit verbreitete Diskurse über Gesundheit und Körper aufnehmen und sich aneignen. Dabei interessiert uns auch, wie sich dadurch die Prozesse der Subjektivierung verändern und welche Auswirkungen dies auf Prävention, Therapie, pharmazeutische Behandlungen und Biomedikalisierung hat.
Es ist wichtig zu beachten, dass Veränderungen in Bezug auf Körper und Gesundheitsdiskurse eng mit sozialen, kulturellen und politischen Gegebenheiten verbunden sind. Deshalb untersuchen wir auch, wie Praktiken und Diskurse zu Körpern und Gesundheit räumlich strukturiert sind und wie Machtverhältnisse damit zusammenhängen. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf Quarantäneregeln und Isolationspraktiken, die im globalen Kampf gegen COVID-19 eine herausragende Rolle spielen.
Auf der Grundlage dieser Forschungsagenda erweitert die Arbeitsgruppe „Global Health” zum einen die gesundheitsbezogene Forschung an der Universität Leipzig um eine transregionale und globale Perspektive, zum anderen setzt sie mit dem Thema auch einen neuen und vielversprechenden Akzent im Profilbereich „Globale Verflechtungen und Vergleiche“ und im Research Centre Global Dynamics.
Forschungsphasen
Aus geschichtswissenschaftlichen, soziologischen und anthropologischen Perspektiven untersuchen wir in verschiedenen aber thematisch verflochtenen Forschungsprojekten die zentralen Fragen der Arbeitsgruppe. Dabei kommen diverse Methoden wie Interviews, Archivrecherchen und theoretisch fundierte Raumanalysen zum Einsatz.
Laufzeit
2020 – 2025
Kurz und Knapp
Alles auf einen Blick: Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu unserer Arbeitsgruppe
Die Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Forschenden des Lehrstuhls für vergleichende Kultur–/Gesellschaftsgeschichte des modernen Europas (18.–21. Jahrhundert), des Lehrstuhls für Soziologie mit dem Schwerpunkt Transregionalisierungsprozesse sowie des Research Centre Global Dynamics.
Die Arbeitsgruppe fragt nach den sich historisch wandelnden Vorstellungen von Gesundheit und Körper und deren biosozialen Ökologien. Unser Ziel ist es dabei zu erklären, wie sich die gesellschaftliche Bearbeitung von Krankheiten durch den Einsätz raumbezogener Techniken (wie Quarantäne) und körperinvasiver Technologien (wie Impfungen) verändert.
Wir arbeiten auf der Basis von körpertheoretischen und raumtheoretischen Konzepten und verwenden dabei in erster Linie geschichtswissenschaftliche Methoden (Archivrecherchen) sowie die Ansätze der qualitativen Sozialforschung. Dabei verfolgen wir einen Zugriff, der auf globale Vergleiche und die Analyse von Verflechtungen abzielt.