Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    10.02.2023 – 05.07.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Sozialwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Kommunikations- und Medienwissenschaft B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Mich hat die Idee ein Semester im Ausland zu studieren schon immer sehr gereizt. Ich reise total gerne, liebe es neue Kulturen kennenzulernen und neue Sprachen zu erwerben. Ich war bereits 2017/18 für ein Auslandsjahr während der 11. Klasse in Argentinien und habe seither immer die Lust verspürt, für längere Zeit ins Ausland zu gehen. Ein Erasmus hat sich daher sehr gut angeboten.

Ich habe mich für die Universitäten in Valencia, Mailand und Prag beworben, da sich das Studienangebot sehr interessant angehört hat. Mich interessiert vor allem der Bereich Kommunikationsmanagement, Marketing und PR. Die Universität IULM in Mailand hat mit den Inhalten des Studiengangs „Corporate Communication and Public Relations“ am besten zu meinen Studien- und Berufszielen gepasst. Somit habe ich den Platz an der IULM mit großer Vorfreude auf viele neue Eindrücke angenommen.

Nach der Bewerbungsphase habe ich mich mit der Organisation meines Erasmus-Aufenthaltes auseinandergesetzt. Zu meiner Vorbereitung gehörte hauptsächlich das Suchen einer Unterkunft (WG-Zimmer oder Studentenwohnheimzimmer), aber auch das Lernen von den Basics der italienischen Sprache und das Klären von bürokratischen Prozessen mit der Gasthochschule. Die bürokratischen Prozesse habe ich mit der Gasthochschule IULM per Mailverkehr geregelt, was einwandfrei funktioniert hat!

Eine Unterkunft zu finden, hat sich als die größte Herausforderung herausgestellt. Nach langem Suchen habe ich eine recht teure, dafür aber schöne WG, in der Nähe meiner Uni gefunden.

Ich habe mich für die Organisation und Vorbereitung mit einer Erasmus-Studentin, die vor mir das Semester in Mailand an der IULM verbracht hat, in Kontakt gesetzt. Sie hat mir hilfreiche Tipps gegeben und mir bei Fragen weitergeholfen. Durch sie bin ich auf die Vermietungsagentur "Habyt" gekommen, über die ich mein Zimmer gemietet habe. Bei der Agentur "Habyt" gibt es eine sechsmonatige Mindestmietzeit (leider bei vielen Agenturen).

Für die sprachliche Vorbereitung habe ich ein Semester lang an dem A1/A2 Italienisch-Kurs des Sprachenzentrums der Uni Leipzig teilgenommen, der mir auch als SQ-Modul angerechnet wurde.

Während des Studiums im Ausland

Die Universität IULM ist eine recht kleine Privatuni am äußeren Stadtrand von Mailand, in der Nähe von dem Viertel „Navigli“. Die Uni hat sich auf Sprache, Kommunikation und Tourismus spezialisiert. Ich habe mich für den Bachelor-Studiengang „Corporate Communication and Public Relations“ eingeschrieben und insgesamt fünf Kurse besucht. Das Semester hat Anfang/Mitte Februar begonnen und die Vorlesungen liefen bis Ende Mai, die Prüfungsphase hat im Juni bis Anfang Juli stattgefunden.

Die IULM hat uns (alle Erasmus-Studierende) mit einer Einführungsveranstaltung willkommen geheißen. Dabei wurde uns die Moduleinschreibung und der Prüfungsablauf erklärt.

Ich habe mich für die Kurse „Sociology of Consumption“, „Semiotics“, „Fashion Communication“, „Public Speaking” und “Italian Language and Culture” entschieden. Ein Modul bzw. Kurs hat eine Vorlesung a drei Stunden die Woche beinhaltet. Einige der Kurse waren sehr interaktiv, andere als reine Vorlesung konzipiert. Als Prüfungsleistungen musste ich eine Gruppenarbeit, eine Präsentation, zwei multiple-choice Klausuren, eine schriftliche Klausur, sowie ein Video-Projekt absolvieren.

Alle Lehrenden sowie das Study Abroad Office waren sehr hilfsbereit und freundlich. Ich habe mich an der IULM sehr wohl gefühlt.

Zu der IULM gehört auch eine ESN-Gruppe (Erasmus Student Network), die sich gerade am Anfang unseres Erasmus-Aufenthaltes um uns gekümmert hat und viele Events veranstaltet hat. Somit fiel es mir auch sehr leicht, andere Erasmus-Studierende kennenzulernen.

Meine Unterkunft war ein 18qm großes, möbliertes Zimmer in einer Zweier-WG. Das Zimmer habe ich über die Vermietungsagentur „Habyt“ gefunden. Ich habe Informationen und Bilder zu der Ausstattung und Lage des Zimmers erhalten, jedoch keine Informationen zu meinem/meiner Mitbewohner/in. Meinen Mitbewohner habe ich dann erst beim Einzug kennengelernt.

Die Unterkunft war fußläufig, 15-20 Minuten von der Universität IULM entfernt und hatte Bus-, sowie Tramanbindungen direkt vor der Haustür. Bis ins Zentrum habe ich ca. 30 Minuten gebraucht. Die Gegend, in der ich gewohnt habe, war ein bisschen außerhalb der Innenstadt, dafür in der Nähe von Parks und dem Ausgehviertel „Navigli“ mit hübschen Bars und Cafés. Ich habe mich sehr wohl in meiner Unterkunft gefühlt und die Kommunikation mit der Agentur verlief reibungslos!

Mailand ist eine, im Vergleich zu Leipzig, sehr teure Stadt. Die Mieten sind besonders hoch. Natürlich fällt auch mehr an Lebenshaltungskosten an, da man in seinem Erasmus-Semester mehr ausgeht und an Veranstaltungen teilnimmt, sowie auch mehr verreist oder kleine Ausflüge in die Umgebung macht.

Ein Einzelzimmer kostet zwischen 600/700€-1000€ warm, ein Doppelzimmer im Studentenwohnheim ca. 400€ warm. Kaffee ist dafür sehr günstig in ganz Italien, ein Cappuccino liegt bei ca. 1,50€. Eine Pizza liegt ungefähr bei 7€. Bier ist deutlich teurer als in Deutschland und kostet 4-5€ für 0,3/0,4L, jedoch ist ein Aperol Spritz mit ca. 5€ recht günstig.

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind in Italien günstiger als in Deutschland. In Mailand kostet ein Monatsticket für unter 26-Jährige 22€.

Da Mailand eine sehr internationale und große Stadt ist, ist das Leben im Durchschnitt teurer als in Leipzig.

Jedoch gilt hier so wie überall: Man muss einfach die richtigen Orte zum Ausgehen oder Einkaufen kennen!

Mein Tagesablauf bestand während der Vorlesungszeit aus dem Besuchen von Univeranstaltungen, teilnehmen an Erasmus-Events, zwei Mal die Woche joggen gehen und vorwiegend am Wochenende Kulturelles zu unternehmen und die Stadt Mailand kennenzulernen. Es gibt in Mailand viele Flohmärkte an den Wochenenden, Open-Air Musikveranstaltungen, Museen sowie kostenlose Ausstellungen. An jedem ersten Sonntag im Monat kann man viele der Museen kostenlos besuchen. Das habe ich sehr viel in Anspruch genommen und mir somit sehr viel Kunst und Kultur angeschaut. Durch die Erasmus-Veranstaltungen habe ich ein paar nette und günstige Restaurants und Bars kennengelernt und somit wurde mir auch die Aperitivo-Kultur ans Herz gelegt. Aperitivio gehört für viele Einheimische zum Abend dazu, man geht mit ein paar Leuten was trinken und bekommt zusätzlich ein Buffet oder eine Vorspeisenplatte. Als Mailänder/Mailänderinnen trifft man sich eher auf einen Aperitivo am frühen Abend als auf einen Kaffee am Nachmittag. Sowieso ist die Esskultur in Italien sehr wichtig und wird groß zelebriert, jedoch eher das Abendessen, denn als Frühstück gibt es nur schnell einen Cappuccino an der Bar sowie ein Croissant dazu.

In der Vorlesungsfreien Zeit und vor allem nach der Klausurenphase habe ich meine Zeit noch etwas genutzt, um mir mehr von Italien anzuschauen. Ich bin allein für ein paar Tage nach Venedig, Rom, Florenz sowie Siena gereist. Während meines gesamten Erasmus-Aufenthaltes habe ich immer mal wieder Tagesausflüge in die Umgebung von Mailand gemacht. Im Norden, etwa eine Stunde entfernt, liegen drei Seen, an denen man wunderbar wandern gehen oder sich in die kleinen Orte verlieben kann. Außerdem ist Turin auch nicht so weit weg und sehr hübsch für einen Ein- bis zwei Tage-Trip. Man kann von Mailand auch in zwei bis drei Stunden am Meer sein, was sich vor allem für den Sommer sehr gut anbietet, denn in der Stadt ist es einfach zu heiß.

Ich habe meine Freizeit hier sehr genossen, da ich neue Leute, neue Kultur, neues Essen (Aperitivo) und neue Städte/Orte kennengelernt habe und einfach total tolle Erfahrungen gesammelt habe!

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung in Leipzig verlief vorwiegend unkompliziert. Ich musste lediglich ein Formular für die Anerkennung meiner Ergebnisse aus dem Ausland ausfüllen und habe nach ein paar Tagen (max. zwei Wochen) meine Prüfungsergebnisse im Alma-Web vorgefunden. Die einzige Komplikation stellte die Umrechnung der Noten aus Italien in das deutsche Notensystem dar.

Ich habe mir 10 LP für den Wahlbereich anrechnen lassen. Dafür musste ich zwei Module a 6 ECTS in Mailand belegen.

Herr Dr. Frey hat sich um die Anerkennung der Prüfungsergebnisse im B.A. KMW gekümmert.

Ich habe mich in den letzten Wochen während meines Erasmus-Aufenthaltes auch wieder auf Leipzig, meine Mitbewohner und Freunde gefreut.

Nach der Rückkehr habe ich erstmal ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen gebraucht. Mir hat es sehr geholfen, eine Struktur in meinen Alltag zu integrieren, indem ich einen neuen Job angefangen habe.

Man muss damit rechnen, dass sich einiges im alten Umfeld verändert hat und auch Freundschaften evtl. auseinander gehen. Genauso können auch bestehende Freundschaften wieder aufblühen.

Ich habe mir in jedem Fall auch Zeit für mich genommen, um mein Erasmus und die gesamte Erfahrung zu verarbeiten. Während meiner Zeit in Mailand habe ich wöchentlich in ein Reisetagebuch geschrieben, in dem ich gerne ab und zu blättere und mich an die Zeit erinnere.

Die Rückkehr markiert auch eine Art Neuanfang und Veränderung.

Rückblickend war mein Erasmus-Aufenthalt in Mailand eine sehr besondere Zeit und voll von schönen Erlebnissen! Ich habe in diesen sechs Monaten sehr viel erlebt und dazugelernt, sodass ich mich selbst unglaublich weiterentwickelt habe. Natürlich hatte ich auch meine Probleme und war zwischendurch mal traurig oder habe mich allein gefühlt, aber am Ende habe ich alles sehr gut meistern können und die schönen Momente haben überwiegt.

Die besten Erfahrungen waren meine Solo-Trips nach Venedig, Rom und Florenz. Einfach ganz allein, ohne Anhaltspunkt oder jemanden zu kennen durch eine neue Stadt schlendern und sich in eine Bar mit einem Buch setzen und Einheimische kennenlernen. In diesen Momenten habe ich mich so frei und so unabhängig und glücklich gefühlt!

Die schlechteste Erfahrung war die Klausurenphase, da habe ich mich sehr allein gelassen gefühlt und großes Unwissen vor den anstehenden Prüfungen gehabt. Aber auch diese Zeit ging vorbei und ich habe alle Prüfungen bestanden! Nun weiß ich für das nächste Mal, dass ich mich vorher besser informiere oder andere Studierende nach Tipps und Hinweisen frage.

Ich freue mich schon auf weitere Auslandsaufenthalte in der Zukunft!