Das in Forschung und Lehre gewonnene Wissen in Wirtschaft, Politik, Kultur und Zivilgesellschaft zu übertragen, gehört zu den zentralen Aufgaben unserer Universität. Oft ist dieser erfolgreiche Transfer nur durch das überdurchschnittliche Engagement Einzelner möglich. Um herausragende Leistungen auf dem Gebiet des Wissens- und Technologietransfers zu würdigen, lobt unsere Universität seit dem Jahr 2020 Transferpreise aus. Der Transferpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Transferpreise 2023

2023 wurden zwei Transferpreise verliehen, die Preisgelder in Höhe von insgesamt 30.000 Euro werden von den Preisträger:innen für die Initiierung und Unterstützung von Aktivitäten im Sinne des Wissens- oder Technologietransfers an unserer Universität eingesetzt.

Transferpreis 2023: Preisträgerin Juniorprofessorin Dr. Julia Fuchs

Mit dem Preis würdigt die Jury das Engagement von Juniorprofessorin Julia Fuchs für die sprachliche Integration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen und Wahrung einer offenen, diskriminierungsfreien öffentlichen Debattenkultur. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Julia Fuchs tauscht sich bei einem Workshop mit drei Frauen aus der Vertextungspraxis zu Leichter Sprache aus
Julia Fuchs tauscht sich mit Akteuren aus der Vertextungspraxis zu Leichter Sprache aus. Foto: Cedric Jürgensen

Juniorprofessorin Julia Fuchs leistet in ihrer Arbeit einen herausragenden Beitrag zum Verständnis von Ausgrenzung und Diskriminierung durch Sprache sowie dazu, wie umgekehrt die integrativen und stärkenden Potenziale von Sprache fruchtbar gemacht werden und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen können. Zwei Schwerpunkte in der Forschung von Julia Fuchs machen dies besonders gut deutlich: Hassrede und Leichte Sprache.

Hassrede (hate speech) verletzt und beeinträchtigt den Rahmen, in dem Menschen sich öffentlich miteinander verständigen und ist daher eine Gefahr für faire, gleichberechtigte Aushandlungsprozesse in demokratischen Gesellschaften. Durch menschenverachtende Aussagen werden Einzelne oder Gruppen abgewertet und sprachliche Gewalt ausgeübt, um das Gegenüber einzuschüchtern und zum Verstummen zu bringen. Julia Fuchs beschäftigt sich mit diesem Phänomen aus linguistischer Perspektive und versucht im Austausch mit Richter:innen, Staatsanwält:innen und Opferverbänden Wege zu finden, die Verbreitung von Hassrede einzudämmen. In dem populärwissenschaftlichen Podcast „Gretchen forscht“ des Lokalradios der Universität „mephisto 97.6“ erläutert sie gemeinsam mit Studierenden einer breiten Öffentlichkeit, was Hassrede ist, wie sie funktioniert und wie man sich davor schützen kann.

Mit ihrem Forschungsschwerpunkt „Leichte Sprache“ widmet sich Julia Fuchs der Frage, wie Sprache die aktive und selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie von Personen, die eine Sprache erst erlernen oder wenig Übung im Lesen von Texten haben, erleichtern kann. So arbeitet sie einerseits mit an universellen Regeln für sogenannte „Leichte Sprache“, die es möglich machen sollen, beliebige Texte in Leichte Sprache zu übersetzen. Andererseits testet sie die Praxistauglichkeit dieser Regeln gemeinsam mit Studierenden und Partnern aus der Praxis, indem sie gemeinsam konkrete Dokumente in Leichte Sprache übersetzt, etwa Materialien für die Museen und öffentlichen Einrichtungen der Universität Leipzig. In Kooperation mit der Université de Lille in Frankreich und unterstützt durch die Deutsch-Französische Hochschule hat Julia Fuchs in Leipzig und Lille Transfer-Workshops zu Leichter Sprache für Akteur:innen aus der Vertextungspraxis ausgerichtet.

Julia Fuchs zeigt mit diesem vielfältigen Engagement vorbildhaft, wie Wissenschaftler:innen durch die gelungene Verbindung von Grundlagenforschung, Lehre und der Kooperation mit Praxispartnern die gesellschaftliche Verantwortung der Universität wahrnehmen und mit Leben füllen können.

Transferpreis 2023: Preis für das Team des Botanischen Gartens der Universität Leipzig

Mit dem Preis würdigt die Jury die Vielfalt und die Breite des Transferangebotes für alle gesellschaftlichen Gruppen, das das Team des Botanischen Gartensin den vergangenen Jahren aufgebaut hat und beständig erweitert. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Zwei Mädchen und zwei Jungen betrachten durch Mikroskope in einem Arbeitsraum Pflanzenteile. Eines der Kinder betrachtet etwas aus Holz.
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Für den Botanischen Garten gilt der Slogan „Pflanzenvielfalt findet Stadt“ in beeindruckendem Maße. In einer Vielzahl von öffentlichen Workshops, Vorträgen, Beratungsangeboten, wechselnden Ausstellungen und Führungen, sowie dem Garten und seinen Häusern selbst als Ort des Lernens, Staunens und der Begegnung findet ein intensiver Austausch mit den Bürger:innen statt. Allein im Jahr 2023 haben rund 160.000 Menschen den Botanischen Garten besucht.

Die Vermittlung von Wissen über Natur und Pflanzen sowie biologische und klimatische Zusammenhänge an nachkommende Generationen ist eines der wichtigsten Instrumente, um unser Verhalten, Wirtschaften und Leben so zu verändern, dass der Klimawandel aufgehalten werden kann und die Erde für alle Menschen ein lebenswerter Planet bleibt. Dazu, so die Jury, leistet der Botanische Garten einen umfassenden Beitrag: In enger Zusammenarbeit mit Schulen können Kinder und Jugendliche sich vor Ort mit Pflanzen, Klimawandel und Biodiversität beschäftigen; Kindergärtnerinnen und Kindergärtner erhalten Know-How zur Vermittlung eines respektvollen Umgangs mit Natur und Umwelt sowie zum Gärtnern mit den Jüngsten; mit ansprechenden kindgerechten Informationsmaterialen können sich Kinder den Garten selbst aneignen und durch Material in leichter Sprache haben auch Menschen mit sprachlichen Einschränkungen Zugang zu den Themen des Gartens.

Darüber hinaus versteht sich der Botanische Garten nicht nur als Ort der Erholung und der Bildung sondern auch des Forschens. In vielfältigen Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen, mit Kommunen und Verbänden sowie mit Unternehmen forscht das Team des Botanischen Gartens, teils sogar mit Unterstützung von Bürger:innen, an klimaresilienten Bepflanzungen für städtische Räume, an stadtklimatischer Regulierung mittels Bepflanzungen von Gebäuden oder auch am Erhalt der Leipziger Auenlandschaft. Dadurch trägt er nicht nur zur Entstehung neues Wissens bei, sondern vermittelt Bürger:innen aller Altersgruppen ein Verständnis für Wissenschaft und Forschung. Gerade in Zeiten zunehmender Wissenschaftsskepsis ist diese Leistung nicht hoch genug zu schätzen.

Mit diesem Portfolio hat das Team des Botanischen Gartens aus Gärtnerinnen und Gärtnern, Forschenden und Transferverantwortlichen Hand in Hand mit dem eigens gegründeten Förderverein ein Angebot geschaffen, das im deutschsprachigen Raum einmalig ist. Diese Leistung honoriert der Transferpreis und kann vielleicht noch weiter dazu beitragen, dass dieses „Grüne Fenster“ ein Transfer-Hotspot in Leipzig mit Strahlkraft in die ganze Welt ist.

Transferpreise 2021

Der Transferpreis der Universität Leipzig 2021 wurde an Professorin Dr. Elisa Hoven verliehen. Professor Dr. Utz Dornberger erhielt den Sonderpreis Transfer 2021. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 30.000 Euro wurden zweckgebunden für die Initiierung und Unterstützung von Aktivitäten im Sinne des Wissens- oder Technologietransfers an unserer Universität eingesetzt.

Mit dem Preis würdigt die Jury das Engagement von Professorin Dr. Elisa Hoven bei der erfolgreichen Übertragung herausragender, wissenschaftlicher Erkenntnisse in den gesellschaftlichen Diskurs und ihren Beitrag zur Profilierung der Universität Leipzig als Trägerin gesellschaftlicher Verantwortung. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

Unsere Gesellschaft basiert auf einer sozialen Ordnung, die sich in Regeln und Normen manifestiert. Indem es unabdingbare Grundsätze für das menschliche Zusammenleben definiert und Verstöße sanktioniert, ist das Strafrecht dabei von fundamentaler Bedeutung. Dieser Bedeutung gerecht wird das Strafrecht jedoch nur dann, wenn nachvollzogen werden kann: Warum bestrafen wir? Was bestrafen wir? Wen bestrafen wir? Wie und welchem Zweck bestrafen wir?

Frau Professorin Elisa Hoven hat sich in herausragender Weise um eine wissenschaftsbasierte und gesellschaftlich breite Diskussion dieser und hieran anknüpfender Fragen verdient gemacht. Ihre Leistungen reichen weit über die von Jurist:innen gemeinhin erwartete Arbeit am Gesetz hinaus und stellen so einen besonders wertvollen Beitrag zu mehr Vertrauen in Wissenschaft und Rechtstaat dar. Die Ergebnisse jüngster, häufig eigener Forschungen bringt sie mit großem Engagement und merklicher Begeisterung in die öffentliche Diskussion ein und spricht dabei zu aktuellen, hochrelevanten Themen wie dem gesellschaftlicher Zusammenhalt oder der Triage im Kontext der COVID-19-Pandemie.

Ihr kontinuierliche, beeindruckend umfangreiche Medienpräsenz ist dabei gleichermaßen Mittel zum Zweck wie Beleg ihres wissenschaftskommunikatives Erfolgs. Durch eine konsistente, authentische und crossmediale Wissenschaftskommunikation nimmt sie bewusst Einfluss auf das öffentliche Agenda Setting und positioniert sich gerade auch zu kontroversen Themen wie Hate Speech, Ausländer:innenkriminalität, Tierschutz oder Sexualstrafrecht.

Im Rahmen ungezählter Publikumsveranstaltungen, in Meinungsbeiträgen und Stellungnahmen für reichenweitenstarke Medien erläutert sie strafrechtliche Positionen und Zusammenhänge und vermittelt so erfolgreich in der Interaktion zwischen Expert:innen und Lai:innen. Mustergültig für ihr Engagement steht auch die durch Elisa Hoven initiierte und verantwortete Website wires, wirerklaerenstrafrecht.de, wobei der Name der Plattform Programm ist: Niedrigschwellige wie attraktive Texte, Videos und Links zu weiterführenden Sendungen, Podcasts und Artikeln verfolgen des Ziel, Strafrecht auch für Nicht-Jurist:innen verständlich zu machen – dank der Verzahnung der Inhalte auf sozialen Medien auch hier mit großer Reichweite.

Auch in der Politik genießt Elisa Hoven parteiübergreifend Respekt und Anerkennung, sie wird als Sachverständige regelmäßig im Rahmen politischer Entscheidungsprozesse angehört und legt, unter anderem als Mitglied des Kriminalpolitischen Kreises, vielbeachtete Stellungnahmen und Vorschläge zu aktuellen und langfristig bedeutsamen strafrechtspolitischen Fragen vor. Ihre Ernennung zur Richterin am Verfassungsgerichtshof des Freistaates Sachsen ist ein weiterer Beleg ihrer Kompetenzen und deren gesellschaftlichen Mehrwerte.

Ihr Wissen und ihre Erfahrung gibt Elisa Hoven zudem an ihre Studierenden weiter und befähigt sie durch entsprechende Schwerpunkte in ihrer Lehrtätigkeit dazu, ihr rechtliches Wissen einem breiten Publikum verständlich zu machen.

Elisa Hovens großes Verdienst um den Wissenstransfer steht in mustergültiger Weise für das Anliegen der Universität Leipzig, akademisches Wissen auch außerhalb der Wissenschaft nachhaltig zugänglich und wirksam zu machen. Durch die hiermit gewürdigten Leistungen trägt sie in anerkennenswerter Weise zu Erfolg und Sichtbarkeit des Wissenstransfers an der Universität bei und vermag ihre Angehörigen für vergleichbare Aktivitäten zu begeistern.

Professorin Elisa Hoven erhält den Transferpreis der Universität Leipzig 2021 für die erfolgreiche Übertragung herausragender, wissenschaftlicher Erkenntnisse in den gesellschaftlichen Diskurs und ihren Beitrag zur Profilierung der Universität Leipzig als Trägerin gesellschaftlicher Verantwortung.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Prof. Dr. Thomas Lenk steht rechts im Bild. Prof. Dr. Elisa Marie Hoven steht links im Bild. Er überreicht ihr einen Blumenstrauß und gratuliert ihr.
Transferpreises 2021: Prof. Dr. Thomas Lenk überreicht die Auszeichnung an Prof. Dr. Elisa Marie Hoven. Foto: Christian Hüller/Universität Leipzig

Ein wesentliches Element des Transferprofils der Universität Leipzig ist ihre Stärke auf dem Gebiet der Gründungsunterstützung. Studierende, Absolvent:innen und Wissenschaftler:innen der Universität nutzen ihr Wissen und ihre im Rahmen von Studium und Forschung gewonnenen Fähigkeiten zunehmend selbstverständlich auch zur Gründung gleichermaßen innovativer wie erfolgreicher Start-ups. Diese Erfolgsgeschichten inspirieren, sie motivieren und sie prägen die Außenwirkung der Universität Leipzig seit vielen Jahren auf besonders positive Weise – und wären in ihrer Gesamtheit nicht denkbar ohne das beispielhafte Engagement von Herrn Professor Utz Dornberger.

Utz Dornberger leitet die Gründungsinitiative Smile seit ihrer Einrichtung 2006 und konnte sie zwischenzeitlich zu einer leistungsfähigen Struktur von nationaler Sichtbarkeit aufbauen. Jungen Gründungsinteressierten zeigt er attraktive Karrierewege jenseits von Wissenschaft und Angestelltenverhältnis auf und bietet Existenzgründer:innen ideale Voraussetzungen für den erfolgreiche Weg in die Selbständigkeit. Mit großer Zuverlässigkeit leistet er so zugleich einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung der selbst gesteckten und der mit dem Freistaat Sachsen vereinbarten Ziele der Universität Leipzig auf diesem Handlungsfeld.

Sein großes Fachwissen um den Wissens- und Technologietransfer bringt er regelmäßig in Strategiefindungsprozesse der Universität Leipzig oder einzelner Fakultäten ein, er unterstützt die Implementierung konsentierter Strategien und wirkt erfolgreich als Multiplikator und Fürsprecher des Wissens- und Technologietransfers. Seit vielen Jahren ist er eine treibende Kraft der fortschreitenden, transferrelevanten Vernetzung der Universität Leipzig – in Eilenburg oder Meißen ebenso selbstverständlich wie in Tunis und Hanoi.

Auch bei der Ausweitung der Zusammenarbeit des Universitätsverbundes Halle-Jena-Leipzig um das gemeinsame Handlungsfeld der Gründungsunterstützung kam ich eine zentrale Rolle zu. Sein Engagement war Voraussetzung für erfolgreiche Einwerbung des International Startup Campus, dessen Ziel darin besteht, die Ansiedlung internationaler Gründungsteams zu fördern, Synergien gemeinsamer Qualifizierungsangebote zu bergen und Start-ups bei der Erschließung internationaler Märkte zu unterstützen. Die forschungsbasierte Förderung Kleiner und Mittlerer Unternehmen ist auch sein Anliegen im internationalen SEPT-Programm der Universität, das er bereits seit 2004 verantwortet. Immer wieder agiert er dabei auch unmittelbar als Mentor einzelner Gründungsteams, zuletzt beispielsweise als Mentor des Teams Disaster Relief System, das mit der Entwicklung einer Wasseraufbereitungsanlage ein Stipendium des Bundeswirtschaftsministeriums einwerben konnte.

Seine Expertise auf den Gebieten von Innnovation und Unternehmensentwicklung stellt Utz Dornberger ebenso bereitwillig auch in verschiedenen, transferrelvanten Gremien und Jurys außerhalb der Universität, in Leipzig und darüber hinaus zur Verfügung. Er ist Gastgeber der seit vielen Jahren erfolgreichen Leipziger Gründernacht und längst zu einer zentralen Figur und einem der prägenden Gesichter der Leipziger Gründungszene geworden, die heute entscheidend zu Aufbruch, Innovation und Wachstum in dieser Stadt beiträgt.

Professor Utz Dornberger erhält den Sonderpreis Transfer 2021 für seine großen Verdienste um die Unterstützung wissenschaftsbasierter Gründungen und die wissenschaftsbasierte Unterstützung von Gründungen, um die Stärke und Sichtbarkeit der Universität Leipzig auf diesem Handlungsfeld und für seinen Beitrag zur positiven Entwicklung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Leipzig.

Der Preis würdigt seine großen Verdienste um die Unterstützung wissenschaftsbasierter Gründungen und die wissenschaftsbasierte Unterstützung von Gründungen, um die Stärke und Sichtbarkeit der Universität Leipzig auf diesem Handlungsfeld und für seinen Beitrag zur positiven Entwicklung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Leipzig. Utz Dornberger ist Professor für Entwicklungökonomie am Institut für Service und Relationship Management der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Leiter der Gründungsinitiative der Universität SMILE.

Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Prof. Dr. Thomas Lenk steht rechts im Bild. Er überreicht die Urkunde an Prof. Dr. Utz Dornberger und gratuliert ihm. Prof. Dr. Utz Dornberger steht links im Bild
Transferpreises 2021: Prof. Dr. Thomas Lenk überreicht die Auszeichnung an Prof. Dr. Utz Dornberger. Foto: Christian Hüller/Universität Leipzig

Transferpreise 2020

Den Transferpreis des Hochschulbereichs im Jahr 2020 erhielt Prof. Dr. Almuth Einspanier für die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung von Küken, der Transferpreis der Medizinischen Fakultät wurden an Prof. Dr. Thomas Arend und Dr. Jens Stieler für ihren Beitrag zur Bekämpfung der Alzheimerschen Krankheit verliehen, der Sonderpreis Transfer 2020 ging an den Direktor der Leipziger Universitätsbibliothek Prof. Dr. Ulrich-Johannes Schneider für sein Lebenswerk.

Transferpreis des Hochschulbereichs 2020: Dr. Almuth Einspanier

Professorin Almuth Einspanier erhielt den Transferpreis der Universität Leipzig 2020 für die erfolgreiche Übertragung herausragender, wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung, die jenseits ihrer Tragweite für das Tierwohl in bemerkenswerter Weise Implikationen für Politik, Rechtsprechung sowie Verbraucherinnen und Verbraucher mit sich bringt. Sie ist Universitätsprofessorin für Endokrinologie und geschäftsführende Direktorin des Veterinär-Physiologisch-Chemischen Instituts an der Veterinärmedizinischen Fakultät. Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Transferpreisträgerin Prof. Dr. Almuth Einspanier, Foto: Swen Reichhold
Transferpreisträgerin Prof. Dr. Almuth Einspanier, Foto: Swen Reichhold

Allein in Deutschland werden täglich mehr als 100 000 männliche Eintagsküken getötet, weil ihre Aufzucht gemeinhin als unwirtschaftlich gilt. Diese Praxis zu beenden ist eine von stetig wachsenden Gesellschaftsteilen vorgetragene Forderung und erklärtes Ziel der aktuellen Bundesregierung. Zuletzt erklärte das Bundesverwaltungsgericht die Praxis zwar für zulässig, jedoch nur bis Verfahren eingeführt wurden, die eine Geschlechtsbestimmung bereits im Hühnerei ermöglichen.

Frau Professorin Almuth Einspanier ist es durch ihre richtungsweisende, endokrinologische Forschung und ihr großes Engagement gelungen, ein solches Verfahren zur Bestimmung des Geschlechts von Hühnerembryonen mittels Hormonanalyse zu entwickeln und maßgeblich zu dessen Marktreife und ökonomischer Verwertung beizutragen. Die sogenannten „respeggt -Eier“ sind heute flächendeckend im Einzelhandel erhältlich.

Der gemeinsam mit Partnern und Förderern in Wirtschaft und Politik beschrittene Weg von der Grundlagenforschung über die Patentierung bis hin zur Markteinführung der In-Ovo-Geschlechtsbestimmung von Küken steht mustergültig für das Anliegen der Universität Leipzig, akademisches Wissen auch außerhalb der Wissenschaft nachhaltig wirksam zu machen.

Der Weg dorthin Weg ist sicherlich kein einfacher gewesen. Und doch zeigt der Erfolg, dass Ausdauer und Beharrlichkeit sich auszahlen. Neben monetären Mehrwerten durch die Patentverwertung haben die gewürdigten Leistungen maßgeblich zur Sichtbarkeit des Transfers an der Universität beigetragen und dienen zudem in besonderer Weise ihrem Ziel, sich als Treiberin für gesellschaftliche Innovationen zu profilieren und ihre Angehörigen für ähnliche Aktivitäten zu begeistern.

Frau Professorin Einspanier erhält den Transferpreis der Universität Leipzig für die erfolgreiche Übertragung herausragender, wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung, die jenseits ihrer Tragweite für das Tierwohl in bemerkenswerter Weise Implikationen für Politik, Rechtsprechung sowie Verbraucherinnen und Verbraucher mit sich bringt.

Transferpreis der Medizinischen Fakultät 2020: Professor Dr. Thomas Arendt und Dr. Jens Stieler

Professor Thomas Arendt und Dr. Jens Stieler erhielten den Transferpreis der Medizinischen Fakultät 2020 in Anerkennung  ihres außergewöhnlichen Engagements bei der Translation klinischer Forschung hin zum marktreifen Produkt und ihres Beitrags zur Bekämpfung der Alzheimerschen Krankheit.

Thomas Arendt ist Professor für Neurowissenschaft und Leiter des Paul-Flechsig-Institutes für Hirnforschung der Medizinischen Fakultät. Dr. Jens Stieler Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Paul-Flechsig-Institut.

Das Preisgeld beträgt 15.000 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Transferpreisträger Prof. Dr. Thomas Arendt und Dr. Jens Stieler, Foto: Linus Stieler
Transferpreisträger Prof. Dr. Thomas Arendt und Dr. Jens Stieler, Foto: Linus Stieler

Nicht zuletzt aufgrund der stetigen Zunahme betagter und hochbetagter Menschen stellt die Alzheimersche Krankheit unsere Gesellschaft vor große medizinische, gesundheitsökonomische und pflegerische Herausforderungen. Etwa 1,2 Millionen Menschen in Deutschland leben mit der Erkrankung, täglich kommen rund 500 Neuerkrankungen hinzu. Ihre Früherkennung stellt einen wichtigen Schritt auf dem Weg hin zu erfolgreichen Strategien der Prävention und der Therapie dar.

Herrn Professor Thomas Arendt und Herrn Dr. Jens Stieler ist es in langjähriger, im Falle von Herrn Professor Arendt über zwanzigjähriger Forschungstätigkeit gelungen, einen Blut-Test zur Frühdiagnose der Alzheimerschen Erkrankung zu entwickeln, die Methode patentrechtlich schützen zu lassen und klinisch zu validieren. In Zusammenarbeit mit einem als Lizenznehmer der Universität Leipzig agierenden US-amerikanischen Unternehmen ist die Markteinführung des Tests in greifbare Nähe gerückt.

Herr Professor Arendt und Herr Dr. Stieler erhalten den Transferpreis der Medizinischen Fakultät 2020 in Anerkennung  ihres außergewöhnlichen Engagements bei der Translation klinischer Forschung hin zum marktreifen Produkt und ihres Beitrags zur Bekämpfung der Alzheimerschein Krankheit.

Sonderpreis Transfer 2020: Professor Dr. Ulrich-Johannes Schneider

Mit dem Sonderpreis Transfer würdigte die Jury das Lebenswerk von Professor Ulrich-Johannes Schneider und dessen über viele Jahre erworbenen Verdienste als Wissens- und Wissenschaftskommunikator. Ulrich-Johannes Schneider war bis 2022 Direktor der Universitätsbibliothek und Professor für Kultur- und Sozialphilosophie am Institut für Kulturwissenschaften der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie.

Das Preisgeld betrug 7.500 Euro.

zur Vergrößerungsansicht des Bildes: Transferpreisträger Prof. Dr. Ulrich-Johannes Schneider, Foto: Swen Reichhold
Transferpreisträger Prof. Dr. Ulrich-Johannes Schneider, Foto: Swen Reichhold

In ungezählten Vorträgen, Ausstellungen und anderen öffentlichkeitswirksamen Formaten weckt Herr Professor Ulrich-Johannes Schneider unermüdlich und weit über die fachlichen Grenzen von Philosophie und Bibliothekswesen hinaus Interesse, sensibilisiert für die Relevanz akademischen Wissens und macht dieses Wissen außerhalb akademischer Kontexte zugänglich und wirksam.

Beispielhaft für seine Verdienste steht Herrn Professor Schneiders Engagement um den Leipziger Wissenschaftstalk „Thomasius-Club“. Für das regelmäßige Stattfinden und den Erfolg dieses öffentlichen, ein diverses Publikum einbeziehenden Formats der transparenten Wissenskommunikation zwischen Academia und Stadtgesellschaft zeichnet er – unter anderem als Ko-Moderator – seit den Anfängen der Veranstaltungsreihe 2006 maßgeblich verantwortlich.

Nicht zuletzt spiegelt sich Herrn Professor Schneiders Anliegen, den an der Universität Leipzig tradierten und stetig erweiterten Wissensschatz weiten Gesellschaftsteilen zugänglich zu machen, auch in seinen richtungsweisenden Bemühungen wider, die Universitätsbibliothek zunehmend als Ort des Austauschs und der Begegnung zu kultivieren, wobei er sich Mitteln der Innenarchitektur ebenso wie Mitteln der Digitalisierung bedient.

Mit dem Sonderpreis Transfer würdigt die Jury das Lebenswerk von Herrn Professor Ulrich-Johannes Schneider und dessen über viele Jahre erworbenen Verdienste als Wissens- und Wissenschaftskommunikator.

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