Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    26.09.2022 – 24.02.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Psychologie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Psychologie mit dem Schwerpunkt Arbeit, Bildung und Gesellschaft M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe im Bachelor schon ein Auslandssemester gemacht und hatte dort so eine tolle Zeit, dass ich unbedingt im Master noch eins machen wollte. Für Padova habe ich mich entschieden, weil ich schon ein paar gute Erfahrungsberichte gehört hatte. An sich wusste ich aber im Voraus noch nicht so viel über die Stadt und die Universität.

Zum Jahresbeginn habe ich mich um die Bewerbung gekümmert, also die Kursauswahl der für mich in Frage kommenden Universitäten angeschaut, mich nach Erfahrungen umgehört, mein Transcript beantragt usw.. Dadurch, dass ich (glücklicherweise) wusste, dass ich mit der Erasmus+-Förderung und eigenen Ersparnissen finanziell durchkomme, habe ich mich um keine weiteren Stipendien oder Finanzierungsmöglichkeiten gekümmert. Ich habe ab Mai nach Wohnungen geschaut und dann nochmal im Juli/ August und bin dann glücklicherweise auf der Warteliste vom Wohnheim nachgerückt.

Ich habe keinen Sprachkurs im Voraus besucht. Damit ich nicht ganz ohne Sprachkenntnisse ankomme, habe ich über DuoLingo italienisch gelernt und vor Ort einen kostenlosen A1-Sprachkurs an der Uni gemacht (den würde ich auf jeden Fall empfehlen!). Alle meine Kurse waren auf Englisch und meine Dozierenden haben alle auch sehr gutes und verständliches Englisch gesprochen. Das Kursangebot enthält auch sehr viele Kurse auf Englisch. An sich kommt man auch ganz ohne Italienisch-Kenntnisse aus, aber man kommt natürlich immer ein bisschen besser zurecht, wenn man die Sprache kann. Ich fand es auch schön, eine neue Sprache zu lernen und finde, dass Italienisch auch eine vergleichsweise einfache Sprache ist.

Während des Studiums im Ausland

Ich hatte drei Kurse: Psychology of Social Sustainability and Inclusion; Cross-Cultural Issues of Personnel Psychology und einen Italienischkurs. Außerdem habe ich hybrid das Projektmodul A&O in Leipzig belegt.

Die Psy-Kurse waren beide aus einem internationalen Master und daher sowieso auf Englisch. Inhaltlich haben mir beide Kurse extrem gut gefallen und waren eine gute Ergänzung zu den Modulen aus Leipzig. Der Inclusion-Kurs war eher auf Beratung und Therapie ausgerichtet und etwas chaotisch, aber man konnte als Prüfungsleistung auch eine Hausarbeit in einer Gruppe anstatt der Prüfung schreiben. Der Personnel-Kurs hatte für mich auch einige Dopplungen drin (zB Einführung in A&O-Psychologie, Personalauswahl, Traning usw), aber auch immer zusätzlich die interkulturelle Vertiefung zu jedem Thema. Dieser Kurs war sehr strukturiert, interaktiv und praxisorientiert.

An sich hat die Uni Padova aber eine riesige Kursauswahl für Psychologie-Studierende, da ist für alle etwas passendes dabei.

Leider gibt es in Padova viel zu wenig Wohnraum, weswegen ich für die Wohnungssuche viel emotionale und zeitliche Ressourcen einplanen würde. Viel läuft über Facebookgruppen und Telegramchannel, aber leider wird man auch oft gescammt. Die Plätze im Wohnheim sind für außereuropäische Studierende reserviert. Als ich im Mai nach Unterkünften geschaut habe, waren einige Zimmer ab August frei - falls man also die Zeit und das Geld hat, schon früher hinzuziehen, lohnt sich das auf jeden Fall (sowohl für die Wohnung als auch fürs Lebensgefühl). Irgendwie klappt es am Ende immer mit der Wohnung und die Uni Padova hat auch eine dreiseitige Liste mit Portalen, Agenturen und Webseiten, die für die Wohnungssuche hilfreich sind. Insgesamt sind die Mieten im Vergleich zu Leipzig sehr hoch. Ich habe für mein Zimmer im Wohnheim 350€/Monat gezahlt, normale WG-Zimmer liegen so zwischen 500-700€/Monat. Scamming ist wirklich ein großes Problem, lasst euch also unbedingt die Wohnung vorher per Videocall zeigen oder zahlt am besten erst Geld, wenn ihr selbst in der Wohnung steht.

Insgesamt habe ich pro Monat ca 700-800€ ausgegeben. Davon waren 350€ Miete und der Rest Lebensmittel, Ausgehen und Reisen. Die Lebensmittel waren etwas teurer als in Deutschland (ich würde sagen 20-50ct mehr pro Produkt), es gab aber auch einen LIDL in der Nähe, wodurch der preisliche Unterschied jetzt nicht riesig war. Zugtickets sind günstiger als in Deutschland. Am Anfang hatte ich noch ein Ticket für den ÖPNV in der Stadt (26€pro Monat und 10€ Einrichtungsgebühr), bin dann aber auf den Kauf von Einzeltickets (1,30€ pro 90 Min) umgestiegen, weil ich vor allem mein Fahrrad genutzt habe.

Das Fahrrad habe ich mir am Anfang für 60€ gebraucht gekauft und am Ende für 60€ wieder weiterverkauft, das ging sehr einfach.

Außerhalb Essen zu gehen kostet etwa gleich viel bis mehr als in Deutschland (kommt natürlich auch immer darauf an, wo man hingeht). Insgesamt sind aber vor allem Kaffee, Aperol Spritz und Pizza deutlich günstiger als in Deutschland.

Padova ist eine sehr lebenswerte Stadt, von der aus man Norditalien sehr gut bereisen kann. Alles ist gut mit dem Fahrrad erreichbar und es gibt viele Orte für Studierende. In sehr viele Museen oder den Botanischen Garten kommt man als Studi an der unipd kostenlos. Insgesamt würde ich Italien als Zielland für einen Auslandsaufenthalt unbedingt empfehlen!

Nach dem Studium im Ausland

Meine Anerkennung ist noch nicht abgeschlossen, aber es sollte alles klappen. Ich lasse mir meine Kurse als Ergänzungsfächer anerkennen und habe dafür beim Prüfungsausschuss einen Antrag gestellt. Alles ging sehr einfach und die Kommunikation mit dem Studienbüro und dem Prüfungsausschuss war sehr angenehm. Man kann sich bestimmt auch gut Module aus dem Wahl/Pflichtbereich anrechnen lassen, dafür lohnt sich ein guter Blick in das Modulhandbuch der unipd und der Uni Leipzig.

Ich hatte eine sehr gute Zeit im Auslandssemester und habe jede Sekunde genossen, aber hatte auch sehr große Vorfreude auf meine Rückkehr nach Leipzig. An Italien vermisse ich die sozialen Aspekte der Kultur: Die Menschen verbringen sehr viel Zeit draußen und genießen das Leben. Neben den wärmeren Temperaturen vermisse ich auch die kleinen Gassen von Padova, die zum Schlendern und Entdecken einladen. Und schließlich vermisse ich meine Freund*innen, die ich in wenigen Wochen aber wieder besuchen werde.

Weil außerhalb der Komfortzone Wunderbares passiert.