Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    06.03.2023 – 31.07.2023
  • Lehrsprache

    Spanisch
  • Studienrichtung

    Psychologie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Psychologie B. Sc., Bachelor of Science
  • Förderprogramm

    Anderes Stipendium
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Ganz weit weg von zuhause eine andere Kultur entdecken -- dies war bereits nach meinem Abitur ein kleiner Traum für mich. Leider konnte ich diesen damals nicht realisieren, da zur Zeit nach meinem Abitur die Covid-19 Pandemie mein Leben bestimmte. Umso mehr wuchs in der Zeit mein Wunsch danach, für eine längere Zeit im Ausland zu leben -- und da stellt ein Auslandssemester die perfekte Lösung da! Daher beschäftigte ich mich schon vor den allgemeinen Infoveranstaltungen meines Studiengangs mit dem Thema Auslandssemester. Allerdings habe ich den letztendlichen Mut von Kommiliton:innen bekommen, die selbst begeistert von ihren Auslandserfahrungen berichtet haben.

Wohin es in meinen Auslandssemester gehen sollte, war mir zunächst nicht so wichtig: Hauptsache weit weg! Beim längeren Nachdenken, entschied ich mich dann für Chile, weil ich einerseits mein Schulspanisch verbessern wollte und andererseits Chile als eines der sichersten Länder Südamerika gilt. Außerdem hatte die UANDES ein umfassendes Angebot für universitäre sowie außeruniversitäre Aktivitäten, indem man sowohl andere Austauschstudierende als auch Einheimische kennenlernen konnte.

Reiseversicherung, WG finden, Flug buchen -- bei einem Auslandssemester steht man zunächst vor einer großen To-Do-Liste und vielen Fragen. Da ich statt dem Wintersemester erst im Sommersemester nach Chile konnte, hatte ich mehr als ein halbes Jahr Zeit, mich in Ruhe vorzubereiten. Dabei merkte ich schnell, dass vieles einfacher und schneller geht als gedacht. In der Zeit sprach ich mit vielen ehemaligen Austauschstudierenden, die mir wertvolle Hinweise von Wohnungssuche bis zum SIM-Kartenkauf gegeben hatten. Die größte Herausforderung bestand darin, eine WG zu finden: Obwohl ich mich bereits darauf eingestellt hatte, dass dies sehr lange dauern wird, wurde ich vom Gegenteil überzeugt. Die WG der ersten Anzeige, die ich in einer Facebook-Gruppe gefunden und angeschrieben hatte, war letztlich die WG, in der ich von Anfang bis Ende meines Auslandssemesters gewohnt habe! Glücklicherweise war das WG-Zimmer sogar noch billiger als in Leipzig, sodass ich gut mit meinen Ersparnissen und meinem Stipendium leben konnte.

Hola, como estás, mucho gusto -- die Basics aus meinem Schulunterricht in Spanisch hatte ich noch drauf, aber danach wurde es langsam weniger. Daher entschied ich mich, ein Semester vorher noch einen Sprachkurs in Spanisch zu belegen, der mir definitiv geholfen hat, meine Spanischkenntnisse aufzufrischen! Abgesehen davon habe ich versucht, die täglichen 5 Minuten Duolingo umzusetzen, was mehr oder weniger gut geklappt hat.

Ich würde allerdings jedem raten, sich vor dem Abflug nochmal mit der Landessprache auseinanderzusetzen, sodass man sich bei wichtigen Fragen (Taxi finden, Essen bestellen, nach Hilfe fragen) verständigen kann. Das wichtigste bleibt jedoch, im Land keine Scheu vor dem Sprechen mit anderen Personen zu haben, denn so lernt man am besten!

Während des Studiums im Ausland

Da mein bisheriges Psychologiestudium kaum Wahlmöglichkeiten beinhaltete, war es für mich eine vollkommen neue Erfahrungen aus so vielen verschiedenen Kursen auszuwählen: die UANDES hatte ein vielfältiges Kursangebot von wissenschaftlich-orientierten Psychologiekursen bis hin zur Ethik. Letztlich entschied ich mich für einen Neuropsychologiekurs sowie für einen Theologie- und Philosophiekurs. Da mich die letztgenannten Themenbereichen schon seit meiner Schulzeit beschäftigt haben, war dies die perfekte Gelegenheit mehr Einblicke in diese Fächer zu bekommen. Besonders gut halte ich allerdings auch meinen Spanischkurs in Erinnerung, den ich zusammen mit den anderen Austauschstudierenden belegte. Aufgrund vieler lustiger Versprecher und Anekdoten, wurde das Lernen zum wahren Spaß!

Einem Pool auf der Dachterrasse und ein eigenes Gym im Keller? Das hätte ich mir vor meinem Auslandssemester auch nicht erträumen können, aber genau dies bot das Gebäude, in dem ich mit meiner wundervollen WG zusammen wohnte. Von Beginn bis Ende meines Auslandssemesters wohnte ich mit drei super lieben Chileninnen in einer WG in dem hippen und gründen Stadtteil Providencia zusammen. Jeden Morgen konnte ich mein Workout im hauseigenen Gym absolvieren, jeden Nachmittag im Pool schwimmen und jedem Abend den Sonnenuntergang von meinem Fenster aus beobachten. Dazu kommen noch meine Mitbewohnerinnen, die mir bei Rat und Tat zur Seite standen und mit denen ich auch den einen oder anderen Abend auf unseren Balkon habe ausklingen lassen. Außerdem konnte ich durch sie das "wahre" chilenische Leben kennenlernen und sogar für ein Wochenende die Familie einer meiner Mitbewohnerinnen im Süden Chiles besuchen.

Wichtig zu betonen ist jedoch, dass ich mit meiner WG sehr viel Glück hatte und dies kein Maßstab sein sollte! Wenn du dich auf die Suche nach einer WG/ Wohnung für dein Auslandssemester begibst, dann schau vor allem, dass der Stadtteil sicher und gut gelegen ist und die Miete den ortsbezogenen Preisen entspricht. Auch wenn viele sich wünschen mit Einheimischen zusammen zu wohnen, finde ich, dass dies kein Muss ist: viele meiner Freunde lebten in einem Studierendenhaus mit anderen Austauschstudierenden zusammen und lernten dort genauso viel über andere Kulturen und Sprachen wie ich in meiner WG mit drei Chileninnen. Schlussendlich ist es wichtig, dass du dich wohlfühlst!

Glücklicherweise war die Miete für mein WG-Zimmer in Chile noch billiger als in Leipzig (430€ warm), wobei ich sogar mehr als den chilenischen Standard für ein WG-Zimmer bezahlte. Dazu kamen vor allem noch die Kosten für Lebensmittel, die in Chile sehr überteuert sind sowie die Kosten für den täglichen Transport zur Uni. Da ich mit den teuren Lebensmittelpreisen in Chile nicht gerechnet habe und dies definitiv das eigene Budget sprengen kann, würde ich jedem empfehlen sich neben den Mietpreisen auch mit den allgemeinen Lebensmittel- und Ausgehpreisen zu beschäftigen, um einen Überblick zu gewinnen. Außerdem sollte man berücksichtigen, dass man im Auslandssemester öfter ausgeht und Reisen unternimmt als im "Alltag" in Deutschland.

Rückblickend kann ich mein Auslandssemester als eine der besten Zeiten meines Lebens bezeichnen -- ich weiß, dies mag sehr pathetisch klingen, aber es entspricht der Wirklichkeit. Ich habe in meiner Zeit in Chile nicht nur eine andere Sprache gelernt, eine neue Kultur entdeckt und an einer der schönsten Universitäten Südamerikas studiert, sondern ich habe vor allem Freunde aus aller Welt kennengelernt. Mit diesen Freunden habe ich die schönen Landschaften Chiles, Argentiniens, Brasiliens, Boliviens, Perus und Kolumbiens bereisen können, in denen Erfahrungen fürs Leben entstanden sind.

Wenn ich an meine Zeit in Chile zurückdenke, würde ich am liebsten zurückkehren und alles noch einmal erleben, daher ist mein Rat an alle zukünftige Austauschstudierende: geh' in die verschiedene Kurse und lerne die Leute kennen, kauf' die überteuerten Partytickets, steig' in den nächsten Nachtbus für den Wochenendtrip und genieß' deine Zeit im Ausland jeden Tag!

Da der Platz für meine zahlreichen Insider-Tipps hier leider nicht ausreicht, kannst du mir sehr gerne eine E-Mail oder eine Direktnachricht auf Instagram schreiben!

Nach dem Studium im Ausland

Die Anerkennung verläuft problemlos: Nach kurzer Zeit erhielt ich das Transcript of Records der UANDES in Chile und konnte damit schnell die Unterlagen des Moodle-Kurses für Anerkennungen von Auslandserfahrungen ausfüllen und einreichen.

Gefühlt gestern erst in Chile gelandet, befand ich mich im Flieger zurück nach Deutschland und in mir ein Chaos an Gefühlen: die bisher schönste Zeit meines Lebens ist vorbei, meine neu gewonnen Freunde aus aller Welt sind abgereist, aber meine Freunde und Familie erwarten mich in Deutschland. Mit einem traurigen und lachenden Auge kehrte ich somit zurück nach Leipzig und wusste, dass ich diese drei Dinge vor allem vermissen werde:

1. Meine stets positiven und energetischen chilenischen Freunde und Mitbewohnerinnen, die mich jeden Tag aufheiterten.

2. Die spontanen Wochenendtrips zu den wunderschönen Landschaften Chiles mit meinem Freunden.

3. Das Wissen, dass die nächsten Wochen weitere Abenteuer bereit halten.

Da der Start in den Alltag nach einem Auslandssemester einem sehr schwer fallen kann, würde ich dir vor allem raten, mit deinen Freunden aus dem Auslandssemester in Kontakt zu bleiben, denn diese erleben sicherlich die gleichen Gefühle und Sorgen, wenn sie zurück in ihren Alltag starten.

... weil die Welt so viele wunderschöne Menschen und Landschaften zu bieten hat, die man nur kennenlernen kann, wenn man von zuhause los reist und neue Länder entdeckt.