Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    13.09.2021 – 27.05.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Deutsch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Rückblickend denke ich, dass für mich die Lust auf das berauschende Gefühl des Woandersseins und des Eintauchens in eine andere Kultur zentral bei der Entscheidung für ein Auslandsstudium war. Dafür habe ich mich konkret auf einen Studienplatz an der University of Edinburgh beworben, da mich der raue Charme der Stadt sowie ihr Dasein als lebendige Kulturmetropole sehr reizen. Zudem fand ich es aufregend, die angespannte und bewegte politische Situation Schottlands und der UK vor Ort mitzuerleben und sie, insbesondere durch den Austausch mit Britinnen und Briten, besser verstehen zu können. Aber auch unabhängig davon hat Schottland mich landschaftlich wie kulturell angezogen.

Da ich mein Auslandsstudium erst vor Ort in Edinburgh um ein weiteres Semester verlängerte, entfiel vor meiner Ausreise die Beantragung des student visas, denn bis zu einer Dauer von sechs Monaten (die ich mit nur einem Semester nicht überschritten hätte) kann man auch mit dem visiting visa in die UK einreisen und dort studieren.

Somit konnte ich mich direkt der Wohnungssuche widmen, welche sich als durchaus kompliziert herausstellte, da der Wohnungsmarkt in Edinburgh sehr angespannt und die Preise hoch sind. Viele Freunde haben ihre WG-Zimmer über Spareroom, dem britischen Äquivalent zum deutschen WG-gesucht, sowie über Facebookgruppen gefunden. Ich fand mein tolles WG-Zimmer letztlich mit ganz viel Glück über gumtree (einer Art Kleinanzeigenportal ähnlich zu ebay).

Nein, ich habe vor meiner Ausreise keinen Sprachkurs an der Uni Leipzig belegt, aber an der Uni Edinburgh das Modul "Academic English for Visiting Students" belegt. Diesen Kurs kann ich allen Studierenden, die vorher noch nicht in englischer Sprache studiert und akademisch gearbeitet haben, empfehlen. Ansonsten habe ich vor und natürlich während der Zeit in Edinburgh Nachrichten und Bücher vermehrt auf Englisch gelesen und auch Filme oder Serien auf Englisch geschaut.

Während des Studiums im Ausland

Ich bin von allen Kursen, die ich an der UoE belegt habe, durchweg begeistert! Die Qualität der akademischen Lehre in Edinburgh ist wirklich herausragend und ich durfte sehr viel mitnehmen und lernen. Gerade der Studienstart war für die Studierenden nochmal zusätzlich überwältigend, weil die Angebote und Seminare präsentisch stattfanden, was wir nach der langen Zeit der Onlinelehre alle sehr zu schätzen wussten.

Während der freshers week fanden allerlei Kennenlern-Events der vielen societies, die es an der UoE gibt und die sich hervorragend nutzen, um sich interessensbezogen auszutauschen und zu vernetzen, statt. Von Societies für Wandern, Singen und Tanzen über Stricken bis hin zu Tontaubenschießen gibt es kaum etwas, das es nicht gibt. Die perfekte Chance also, um neue Dinge auszuprobieren!

Neben den Societies lernen Studis in der freshers week auch ihre personal tutors kennen. Personal tutors stehen einem während der gesamten Studienzeit als Ansprechpartner*in bei allen Fragen und Problemen zur Seite, was ich wirklich bemerkenswert finde. Meine Tutorin hat mich von Beginn an bei allen Belangen unterstützt und mir beispielsweise geholfen, einen passenden Alternativkurs zu finden, als sich ein ursprünglich belegter Kurs als überfüllt entpuppte, oder als ich meinen Auslandsaufenthalt verlängerte.

Ich habe in einer bunten 4er-WG mit anderen Studierenden direkt am Hollyrood-Park gewohnt, was für mich optimal war. Allen Suchenden würde ich mit auf den Weg geben wollen, auch bei anfänglichem Misserfolg nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern über verschiedene Kanäle wie spareroom, facebook und Co. weiterzusuchen. Auch eine Bewerbung auf einen Platz im Studiwohnheim hat sich bei vielen Kommiliton*innen gelohnt - wer ein ganzes akademisches Jahr in Edinburgh bleibt, kriegt diesen Platz auch zugesichert.

Die Lebenshaltungskosten sind in Edinburgh definitiv höher als in Leipzig. Jedoch gibt es auch Märkte und Gemüseläden, in denen man preiswert einkaufen kann. Auch Discounter wie Tesco oder Lidl lassen sich zur Genüge finden. Eine klassische Mensa gibt es an der UoE nicht, jedoch gibt es rund um den Campus eine Vielzahl an Take-aways und Restaurants mit studifreundlichem Angebot. Für ein WG-Zimmer sollten etwa 600-700 Euro monatlich eingeplant werden. Unerwartete Zusatzkosten, an die ich vor der Reise nicht gedacht hatte, kamen glücklicherweise nicht auf mich zu, jedoch musste ich nach der Bewilligung meines Verlängerungsantrages für mein Studierendenvisum einmalig 424 Euro bezahlen, was für alle Studis, die länger als sechs Monate in der UK leben wollen, obligatorisch ist. Allerdings schließt dieser Betrag auch eine umfängliche Krankenversicherung während des gesamten Zeitraumes mit ein.

Ich konnte mich durch die Herausforderung, in einem anderen Land und in einer anderen Sprache zu leben und zu studieren, akademisch wie persönlich weiterentwickeln. Durch meine Zeit in Edinburgh habe ich an Selbstvertrauen und Mut hinzugewonnen und durfte durch intensive Begegnungen und den Austausch mit Menschen aus aller Welt so viele wertvolle Eindrücke gewinnen, dass ich einfach nur dankbar und glücklich auf diese wundervolle Zeit zurückblicke.

Nach dem Studium im Ausland

Wie bereits vorab im Learning Agreement festgehalten, konnten mir zwar einige, nicht aber alle erbrachten Leistungen in Leipzig angerechnet werden. Bei allen Fragen rund um die Learning Agreements und Anrechnungen habe ich das Erasmus-Team der Germanistik stets als sehr hilfsbereit und unterstützend erlebt.

Meine Zeit in Edinburgh gehört definitiv zur schönsten meines Lebens und trotzdem genieße ich es enorm, wieder in Leipzig zu sein. Tatsächlich vermisse ich momentan auch wenige Dinge, von denen ich dachte, ich würde sie vermissen. Ich freue mich einfach nur, dass Edinburgh für mich ein weiterer Ort ist, der sich nach Zuhause anfühlt und an den ich jederzeit zurückkehren kann, wenn ich das möchte.

Ich denke, dass die Begeisterung, mit der ich von meiner Zeit im Ausland geschrieben habe, für sich selbst spricht...