Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2022 – 31.01.2023
  • Lehrsprache

    Französisch
  • Studienrichtung

    Informatik und Mathematik
  • Studiengang, Studienabschluss

    Mathematik Lehramt an Grundschulen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Überwiegend erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe mich dazu entschieden ein Erasmus Semester in Montpellier zu machen, weil ich Lust hatte auf ein wenig Veränderung, viele neue Leute kennenzulernen, in einer anderen Stadt zu leben und mein Französisch zu verbessern.

Bei mir lief tatsächlich alles ziemlich spontan und unorganisiert ab. Ich hatte das große Glück Kontakt zu einer anderen Studentin zu haben, die ebenfalls in die gleiche Stadt wie ich gegangen ist. Das war sehr hilfreich, weil man sich ein bisschen die Angst nehmen konnte und sich gegenseitig weiterhelfen konnte.

Ich bin über eine Erasmus Whatsapp-Gruppe aus Montpellier an meine Unterkunft gekommen, das aber auch erst recht kurzfristig vor meiner Abreise.

Die Unterrichtssprache an der Université de Montpellier war Französisch. Ich habe davor keinen Sprachkurs belegt, hab aber in der 11. Klasse schon einmal für ein halbes Jahr in Frankreich gelebt. Ich denke ein Sprachkurs im vorhinein ist auf jeden Fall keine schlechte Idee, aber auch nicht unbedingt notwendig. Am schnellsten habe ich einfach vor Ort gelernt in dem ich jeden Tag mit der Sprache konfrontiert wurde.

Während des Studiums im Ausland

Mir ist das Studieren an der Partnerhochschule sehr schwer gefallen, das lag aber auch größtenteils an der Wahl meiner Kurse. Das Studium in Frankreich und Deutschland unterscheidet sich meiner Meinung nach sehr und mir fiel es schwer den Vorlesungen und Seminaren zu folgen. Einerseits weil sie sehr von Frontalunterricht geprägt waren, andererseits wegen der Sprache.

Ich habe zusätzlich noch einen Französisch Kurs und einen Tandem Kurs belegt, die beide sehr hilfreich waren um sowohl andere Erasmus Kontakte, als auch französischsprachige Menschen kennenzulernen. An der Université de Montpellier gab es außerdem noch ein großes Zusatzangebot. Es ist möglich viele kostenlose Sportkurse, Zeichenkurse ... zu belegen.

Ich habe in einer WG in der Nähe des Zentrums gewohnt. Ich denke, das war eine gute Entscheidung, weil es mir so möglich war auch zu Hause mit meinen Mitbewohnerinnen Französisch zu sprechen. Außerdem waren die Wohnheime in Montpellier ein wenig außerhalb, was meine Freund:innen, aber auch nicht unbedingt schlimm fanden. Die WG-Suche hat sich im Vorhinein aber auch nicht unbedingt als leicht dargestellt, da ich nicht vor Ort sein konnte und die meisten WGs Menschen gesucht haben, die mindestens 10 Monate bleiben.

Ich habe meine WG über eine Erasmus Whatsapp-Gruppe gefunden. Andere Seiten über die man WGs finden kann sind "La carte des Colocs" und "Le bon coin".

Ich habe leider viel zu viel für meine WG gezahlt (600€ inklusive Nebenkosten). Da gibt es aber auf jeden Fall billigere Zimmer. Ich denke mal mit 400-500€ muss man aber wahrscheinlich schon rechnen.

Allgemein kann man sagen, dass das Leben in Frankreich schon etwas teurer ist, als in Deutschland.

Ich habe viele positive Erfahrungen in Frankreich gemacht. Ich denke die prägendste Erfahrung war einfach, sich zunächst komplett alleine in einer neuen Stadt zurechtzufinden und sich sein eigenes "neues Leben" aufzubauen. Das hat mir im vorhinein schon Angst gemacht, aber es war schön zu sehen, dass ich das kann und es auch einfach großen Spaß gemacht hat.

Nach dem Studium im Ausland

Ich konnte mir leider nicht so viele Kurse anrechnen lassen. Ich studiere in Leipzig Grundschullehramt mit dem Kernfach Mathematik und bin deshalb über Mathematik ins Ausland gegangen. Dementsprechend habe ich nur Bachelor Mathematik Kurse belegt, die eigentlich ein viel zu hohes Niveau für mich hatten. Ich glaube generell ist es schwierig für Lehramtstudierende im Ausland zu studieren, weil das französische und deutsche Schulsystem schon sehr unterschiedlich ist.

Die Rückkehr nach Leipzig ist mir nicht so leicht gefallen. Ich hatte so eine schöne Zeit in Frankreich, dass es mir schwer gefallen ist, das alles zurückzulassen. Außerdem bin ich mit dem Gedanken nach Montpellier gegangen, dass sich nichts ändern wird in der Zeit in der ich weg bin, aber das ist natürlich total naiv. Es hat sich komisch angefühlt, dass das Leben in Leipzig parallel weitergelaufen ist und ich nicht aktiv ein Teil davon war, aber auch andererseits meine Freund:innen aus Leipzig kein aktiver Teil meines Lebens in Montpellier waren. Ich denke es ist normal, dass man sich nach so einer langen Zeit im Ausland so fühlt und es nicht einfach ist wieder zurückzukommen, aber das spricht ja auch eigentlich für die Zeit die ich in Frankreich verbracht habe. Seit ich wieder da bin habe ich mich aber schnell wieder eingewöhnt und fühle mich nun wieder sehr wohl.

Zwar hat die Wahl meiner Kurse mir das Studieren in Frankreich nicht leicht gemacht, aber trotzdem würde ich mich immer wieder für ein Erasmus Semester entscheiden. Ich habe so viele tolle Leute kennengelernt und würde die Zeit dort, als eine meiner schönsten Erlebnisse beschreiben. Ich kann Montpellier auf jeden Fall für einen Erasmusaufenthalt empfehlen, wenn du Lust auf eine kleine, wunderschöne, sonnige Stadt mit vielen jungen Leuten hast und den Winter nicht magst. Den spart man sich da nämlich, zumindest größtenteils :)