Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    01.09.2021 – 31.01.2022
  • Lehrsprache

    Spanisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Translation B. A., Bachelor of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+ , Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Die Idee zum Auslandssemester kam im Laufe des Studiums, nachdem ich in einigen Vorlesungen an der Uni hier in Leipzig Erasmus-Studenten kennengelernt habe. Außerdem haben auch viele Dozenten immer wieder über das Erasmus+ Programm gesprochen und ein Auslandssemester dringend empfohlen. Vor allem für Sprachstudenten ist das natürlich eine super Möglichkeit, Fremdsprachen zu festigen und auszubauen. Schlussendlich war ich aber auch auf der Suche nach einer Herausforderung, da passte ein Auslandssemester perfekt.

Für die Universidad de Granada hatte ich mich entschieden, weil ich am Sprachenzentrum einen Intensivkurs Spanisch belegt hatte, der in Kooperation mit der Universidad de Granada stattfand. Damals war ich begeistert von den tollen Lehrenden und hatte somit schon sehr gute Assoziationen mit Granada und war umso glücklicher, dort angenommen worden zu sein.

Durch die Pandemie lief alles anders als geplant. Eigentlich hätte ich mein Auslandssemester in Finnland absolviert, was dann leider von Seiten der finnischen Universität ziemlich kurzfristig abgesagt wurde. Kurzerhand habe ich mich entschlossen, mich in Spanien zu bewerben. Ein großer Dank gilt hier der Ansprechperson vom IALT, welche es mir trotz abgelaufener Bewerbungsfrist ermöglicht hat, noch einen Studienplatz zu erhalten!

Somit hatte ich nur noch knapp 3 Monate bis zum Semesterbeginn in Granada. Mit Zusage der Gastuniversität habe ich sofort mit der Finanzplanung begonnen (Antrag auf Auslands-Bafög, Erasmus+ Förderung). Bei der Erstellung des Learning-Agreements hatte die Ansprechperson vom IALT auch immer eine schnelle und hilfreiche Antwort parat.

Meine Unterkunft habe ich schon vor der Ankunft in Granada über Idealista gefunden. Ich konnte also direkt in mein WG-Zimmer einziehen. Ich habe aber auch einige Studenten kennengelernt, die erst vor Ort nach einem WG-Zimmer gesucht und vorerst im Hostel gelebt haben. Da Granada eine absolute Studentenstadt ist, findet man eigentlich problemlos und auch sehr schnell ein Zimmer. Viele konnten sogar am Tag der Besichtigung schon einziehen.

Die Hauptunterrichtssprache an der Partnerhochschule war Spanisch. Ich habe an der Facultad de Traducción e Interpretación studiert. In den Übersetzungskursen arbeitet man mit zwei Sprachen, hier hatte ich Glück - es gab einige Kurse mit der Zielsprache Deutsch, so fanden einige Kurse also teilweise auch auf Deutsch statt. Das hat mir meinen Aufenthalt ein wenig erleichtert, denn trotz meiner Sprachkurse am Sprachenzentrum habe ich mich sprachlich nicht ausreichend vorbereitet gefühlt. Der Andalusische Dialekt hat mir (und auch vielen anderen) einige sehr nervenaufreibende Wochen beschert. Irgendwann gewöhnt man sich aber natürlich daran. Man muss aber keinesfalls Angst haben, die Dozenten sind sehr verständnisvoll und nehmen auch Rücksicht auf die ausländischen Studenten.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium an der Gastuni war von den Lehrveranstaltungen her vergleichbar mit denen vom IALT. Es gibt die Möglichkeit der evaluación continua, wichtig hierbei war die Anwesenheitspflicht (ca. 80% Anwesenheit) und regelmäßige Abgabe von Übersetzungen, Gruppenarbeiten o.ä. Dieses Prinzip ist für jene interessant, die eine Prüfung am Ende des Semesters vermeiden wollen. Ich habe mich unter anderem auch dafür entschieden, war unter dem Semester teilweise zwar sehr gestresst, am Ende aber umso glücklicher, keine Prüfung schreiben zu müssen. Wem das aber zu stressig ist, der kann auch ganz normal eine Prüfung schreiben und unter dem Semester mehr Freizeit genießen.

Ich habe in einer gemischten WG in einer unschlagbaren Lage gewohnt. Meine Fakultät war nur 100 m entfernt. Für diese Lage hatte ich jedoch auch eine für Granada überdurchschnittlich hohe Miete. Mit 360 Euro war meine Unterkunft definitiv eine der teureren, die Lage und mein eigenes Badezimmer waren es aber wert. Wie vermutlich überall würde ich sagen - je höher die Ansprüche, desto früher sollte man mit der Wohnungssuche beginnen.

Studenten im Wintersemester würde ich auf jeden Fall raten, sich eine warme Decke anzuschaffen. Nachts wird es in den Wintermonaten sehr kalt. Die Wohnungen in Granada sind nicht gut isoliert und Heizungen sind äußerst selten vorzufinden. Packt euch also gut ein, Erkältungen kann man in der begrenzten Zeit nicht gebrauchen.

Um ehrlich zu sein, waren die Ausgaben bei mir höher als in Leipzig. Das Stipendium und mein kleines Auslands-Bafög haben mir nicht ausgereicht. Für mein WG-Zimmer habe ich mit allem drum und dran ca. 400 Euro bezahlt. Vor allem zu Beginn musste ich mir viele Dinge anschaffen, womit ich nicht gerechnet hatte. Sei es eine dicke Bettdecke, Kissen, Küchenutensilien, Spiegel etc. Die Zimmer sind meistens möbliert, viel hat aber auch gefehlt.

So ein Auslandssemester ist natürlich auch zeitlich begrenzt. Ich persönlich wollte so viel wie möglich in und um Granada sehen, probieren und erleben. Dementsprechend waren meine Ausgaben auch ziemlich hoch. Das meiste Geld ist in die Gastronomie Granadas und Andalusiens geflossen. Die Tapas-Bars sind ein Muss in Granada!

Ein spezielles Erlebnis habe ich nicht, es ist das gesamte Ganze. Das Besondere für mich waren auf jeden Fall all die Bekanntschaften und Freundschaften, die ich geschlossen habe. Die Menschen sind diejenigen, die mein Auslandssemester zu einem unvergesslichen halben Jahr gemacht haben und die ich nicht missen möchte!

Mein Tipp: Seid offen, geht auf andere zu und wachst über euch hinaus. Verlasst eure Komfortzone. Granada hat so viel zu bieten - fahrt in die Berge, an den Strand (geht sehr unkompliziert und günstig mit den Alsa-Bussen). Geht feiern, genießt die Tapas, besucht die Alhambra und spaziert durch die Olivenhaine. Genießt die Sonnenuntergänge am Aussichtspunkt San Miguel Alto oder San Nicolas und spaziert durch das Albaicín.

Nach dem Studium im Ausland

Der Prozess der Anerkennung meiner Studienleistungen verlief sehr unkompliziert und schnell. Glücklicherweise konnten alle Kurse anerkannt werden.

Am meisten vermisse ich natürlich das schöne Wetter, die kostenlosen Tapas und den schönen Innenhof meiner Fakultät, in dem sich Gruppenarbeiten und Abgaben leichter schrieben als zu Hause oder in der Bibliothek. Vor allem aber meine dort gewonnen Freunde, die ich nun nicht mehr so einfach sehen kann. Der Abschied von ihnen fiel mir sehr schwer und war für alle sehr tränenreich.

Mein Tipp an wiederkehrende Studenten - organisiert euch gut und plant eure Zeit nach dem Auslandssemester. Das ist wichtig, um nicht in ein "Loch" zu fallen, aus dem man nur schwer herauskommt, weil man gelähmt ist von all den liegen gebliebenen und neuen Aufgaben. Mir haben Gespräche mit Freunden aus dem Auslandssemester geholfen, weil sie einfach in der gleichen Situation waren. So konnten wir uns gegenseitig unterstützen und helfen.

Damit das Auslandssemester erst den Anfang einer großen Reise markiert. Auch danach lohnt es sich, die Entdecker-App zu nutzen, um neue Orte zu erkunden und Menschen aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt und Kultur kennenzulernen!

Für mich steht fest, im Master möchte ich auf jeden Fall wieder ins Ausland, dann aber vielleicht für ein Praktikum.