Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    31.01.2022 – 17.06.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Englisch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe Großbritannien bereits mehrfach mit meiner Familie und meiner Schulklasse besucht und war schon als Jugendliche von der Landschaft Englands und Schottlands begeistert. Da ein Auslandssemester im Lehramtsstudium Pflicht ist, war mir schon seit meinem 1. Semester klar, dass ich dieses gerne im Vereinigten Königreich verbringen möchte.

Ich habe mich im Januar 2021 für das Sommersemester 2022 beworben. Nach meiner Zusage im März 2021 habe ich mich ab August um meine Unterkunft und die Bewerbung an der Newcastle University gekümmert. Da ich mich schon sehr früh auf mein WG-Zimmer beworben habe, hatte ich keine Probleme bei der Wohnungssuche. Ich kann daher empfehlen, sich rechtzeitig auf dem Wohnungsmarkt zu informieren, gerade wenn man nur ein Semester da ist. Für meine Bewerbung an der Newcastle University brauchte ich zum Glück keine besonderen Dokumente, sondern musste nur einen neuen Reisepass beantragen.

Da ich bereits 9 Semester englische Kurse an der Uni Leipzig besucht habe, habe ich keine vorbereitenden Sprachkurse besucht.

Während des Studiums im Ausland

Ich habe zwei Literaturkurse an der School of English und einen Kurs in moderner Geschichte an der School of History, Classics and Archaelogy besucht, die jeweils 10 Leistungspunkte umfasst haben. Die Englischmodule bestanden aus jeweils zwei Vorlesungen und einem Seminar, das Geschichtsseminar aus einer Vorlesung und einem Seminar. Die Veranstaltungen waren nur 60 Minuten lang, sodass ich bei 30 Leistungspunkten nur acht Zeitstunden Präsenzunterricht hatte. Die Vor- und Nachbereitung würde ich ähnlich wie in Leipzig beurteilen. In den Literaturkursen haben wir jede Woche einen Roman oder ein Drama lesen müssen. In Geschichte waren es Texte zwischen 20 und 30 Seiten. Die Prüfungsleistungen bestanden bei mir aus Mid- und Endterms, bei denen ich jeweils Essays im Umfang von ca. 2000 Wörtern schreiben musste. Besonders positiv aufgefallen ist mir die persönliche Beziehung zwischen Lehrenden und Studierenden. Meine Seminarleiter:innen waren alle sehr freundlich und bei allen Fragen/Problemen hilfsbereit. Im Rahmen eines meiner Literaturmodule hatte ich auch die Möglichkeit einen kostenlosen Ausflug nach Dove Cottage in das William Wordsworth Museum zu machen.

An der Newcastle University gibt es viele internationale Studierende, sodass es ein Buddyprogramm gab, bei dem man sich mit anderen Studierenden vernetzten konnte. Außerdem gibt es ein sehr großes ESN-Netzwerk, die Veranstaltungen und Ausflüge für Internationales organisiert haben.

Ich habe in einer Vierer-WG mit drei anderen Erasmusstudierenden gewohnt. Die Wohnung hatte eine große Wohnküche sowie einen Balkon und lag in Laufnähe (10 Minuten) zur Uni. Mein ursprünglicher Plan war gemeinsam mit britischen Studis zu wohnen, weil ich gerne kulturell die „full experience“ haben wollte. Leider war/ist es sehr schwierig ein Zimmer für ein Semester zu finden, da die britischen Studis natürlich für ein ganzes Jahr mieten. In vielen privaten Wohnheimen kann man auch nur Ganzjahresverträge abschließen. Aus diesem Grund habe ich mich auf ein Zimmer bei Erasmus Living beworben, die speziell für internationale Studierende Semestermietverträge erstellen. Der Vorteil an einer internationalen WG ist meiner Meinung nach, dass alle Lust haben neue Leute kennenzulernen, weil sie kein festes Umfeld haben und dadurch auch motiviert sind, gemeinsam Veranstaltungen zu besuchen oder an Ausflügen teilzunehmen. Ein weiterer Vorteil meiner Wohnung war, dass Bettzeug, Bettwäsche und Küchenutensilien schon da waren. Das mussten sich Studis im Wohnheim noch zusätzlich kaufen.

Die Kosten in Großbritannien sind um Einiges höher als in Leipzig. Ich habe für mein WG-Zimmer etwa 500€/Monat inklusive Nebenkosten bezahlt. Dazu kamen Lebensmittel sowie alle Ausgaben bezüglich Ausflüge und Reisen. Insgesamt habe ich pro Monat ca. 800-900€ ausgegeben. Da ich 450€ Förderung monatlich erhalten habe, konnte ich davon nicht einmal meine Miete finanzieren. Es ist daher auf jeden Fall notwendig vorher ausreichend Geld anzusparen. Dazu kommt, dass ich meine Miete auch in einer Zahlung vollständig vorauszahlen musste, mein Erasmusgeld aber erst im Laufe des Semesters kam.

Newcastle ist eine typische Student:innenstadt, die sehr belebt ist und vor allem in der Nachtszene viel zu bieten hat. Die Innenstadt ist sehr kompakt, sodass man alles fußläufig erschließen kann. Die Uni befindet sich direkt im Zentrum, sodass Supermärkte und Cafés in unmittelbarer Nähe zum Campus sind. Besonders ikonisch sind die sieben Brücken am Fluss der Tyne.

Newcastle liegt im County Northumberland und bietet daher in direkter Umgebung wunderschöne Landschaften. Es gibt eine Metro, mit der man in ca. 30 Minuten vom Stadtzentrum aus an die Küste fahren kann. Der Vorteil an den naheliegenden Küstenorten (Tynemouth, Whitley Bay, South Shields) ist, dass man Sandstrand hat. Außerdem ist Longsands Beach als Surferparadies bekannt. Fährt man weiter nördlich oder südlich, finden sich dann aber auch schnell Steilküsten zum Wandern. In Northumberland findet man außerdem viele Burgen und den Hadrian's Wall.

Newcastle verfügt außerdem über einen großen Bahnhof, sodass man in 1,5 Stunden nach Edinburgh und in drei Stunden nach Liverpool oder London fahren kann.

Ich habe relativ viele Ausflüge über die Uni gemacht, die mit ihrem "Give-it-a-go"-Programm für 10-15 Pfund ganz viele verschiedene Tagesausflüge anbieten.

Nach dem Studium im Ausland

Ich konnte mir alle Kurse in Leipzig anerkennen lassen und habe dafür 30 Leistungspunkte eingetragen bekommen. Sowohl das Institut für Anglistik als auch das Historische Seminar haben meinen Anrechnungsbescheid sehr schnell und unkompliziert unterschrieben.

Ich hatte eine atemberaubende Zeit in England und hätte mir dieses Semester nicht besser vorstellen können. Newcastle ist für mich wie ein zweites Zuhause geworden und ich freu mich schon auf zukünftige Besuche. Ich vermisse vor allem die Freundlichkeit der Menschen und die persönliche Atmosphäre in der Uni. Trotzdem haben sich die fünf Monate wie ein Ausnahmezustand angefühlt und ich bin froh, dass ich jetzt wieder in meinem gewohnten Umfeld, mit ein wenig mehr Alltag bin. Ich hatte zum Glück einen seichten Übergang nach meiner Rückkehr, da ich von Juli bis September einen komplett freien Sommer hatte.

Unvergessliche Erfahrungen sammelt man nicht Zuhause auf dem Sofa, sondern wenn man sich aus seiner Komfortzone bewegt und offen für Neues ist. Mein Auslandssemester hat mir nicht nur atemberaubende Reisen und neue Freund:innen beschert, sondern auch zahlreiche Herausforderungen, an denen ich persönlich wachsen konnte.