Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    04.09.2023 – 30.01.2024
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Biologie Lehramt an Oberschulen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Ich wollte schon seit längerer Zeit eine gewisse Zeit im Ausland leben. Besonders Spanien hat mich immer als Land fasziniert. Das Wetter, die Menschen, die Kultur und einfach der gesamte Vibe sind mir durch Urlaube immer besonders gut in Erinnerung geblieben. Nachdem dann eine Freundin ihr Auslandssemester in Spanien absolviert hat, war bei mir die Lust geweckt auch über das Studium den Traum vom Leben im Ausland anzugehen. Auch der Fakt, dass man Unterstützung bekommt, hat mich dazu bewegt, über das Studium ins Ausland zu gehen. Da ich aufgrund meines Studienganges nicht an jede Universität in Spanien gehen konnte, stand für mich schnell fest, dass ich an die Universitat de Barcelona gehen wollte. Erstens, weil ich die Stadt unfassbar schön finde und zweitens, weil das Studienangebot dort auch am meisten Sinn für mein Studium gemacht hat.

Da die Bewerbungfristen schon im Januar waren, habe ich mich ab Weihnachten 2022 intensiver mit der Planung beschäftigt. Nachdem dann der Nominierungsbescheid kam, ging es im April los, konkreter zu planen. Dazu gehörten einerseits die geforderten Dokumente einzureichen, andererseits auch durch Sprachapps anzufangen, sich die spanischen Basics anzueignen. Die Unterkunftssuche gestaltete sich etwas komplizierter als gedacht. Durch meine Freundin wusste ich, dass in Spanien die Wohnungen sehr kurzfristig vergeben werden, was dazu führte dass ich mich darum erst etwa 1 Monat vor Ankunft kümmern konnte. Ich nutzte dafür die App "Idealista". Auf diesen Apps sollte man allerdings besonders vorsichtig sein, da es viele Scams gibt. Im Endeffekt wurde mir dann empfohlen, die Wohnung über eine Agentur vermitteln zu lassen. Das würde ich allerdings niemals weiterempfehlen, da diese Agenturen einen nur abziehen wollen. Lass dir am besten immer die Wohnung über Videoanruf in Echtzeit zeigen und vergewissere dich, dass dein zukünftiges Zimmer Fenster hat, die nicht nur zur Küche oder in den Flur gehen.

Ich habe vorher keinen Sprachkurs absolviert, allerdings versucht die Basics mit Hilfe von Sprachapps zu erlernen. Da die Unterrichtssprache sowieso Englisch war, stellte es auch kein Problem dar, wenn man kein Spanisch konnte. Allerdings sollte man sich darüber bewusst sein, dass zwischen dem Halten einer Konversation über Gott und die Welt mit internationalen Freunden und dem Studieren von Biologie auf Englisch, Welten liegen. Im Nachhinein würde ich mir definitiv vorher die fachspezifischen Termini auf Englisch aneignen, da man sonst in den Vorlesung wenig bis gar nichts versteht. In einer so internationalen Stadt wie Barcelona kommt man ansonsten aber fast überall mit Englisch weiter. In den kleineren Städten Spaniens ist es allerdings nicht sehr verbreitet Englisch zu sprechen, weshalb ein paar Grundlagen auf Spanisch hilfreich sein können. Ich habe zusätzlich eine Spanisch A1 Kurs belegt, was ich auch immer wieder empfehlen würde. Am besten nehmt ihr den Spanisch Kurs, der direkt von der Universität angeboten wird, da andere Sprachkurse sehr teuer sein können.

Während des Studiums im Ausland

Um ehrlich zu sein, empfand ich als Lehramtsstudentin für Biologie an Oberschulen das Niveau der Kurse als viel zu hoch. Da ich nicht wie der Großteil Biologie im Bachelor studiert habe, haben mir viele Grundlagen gefehlt. Es gab ein sehr überschaubares Angebot an Kursen, welche in Englisch unterrichtet wurden, weshalb für mich auch nur diese in Frage kamen. Die Kurse waren zwar interessant, aber auch teilweise sehr spezifisch. Einige der Kurse waren Module, welche eigentlich im letzten Jahr des Bachelorstudiums belegt werden. Daher hatten diese natürlich sehr hohe Voraussetzungen, welche ich und viele andere leider so gut wie gar nicht erfüllen konnten. Auch bei den Professoren hatte ich teilweise das Gefühl, dass sie von den Erasmusstudenten eine sehr vorurteilsbehaftete Meinung haben und eher von uns genervt waren. Am besten in Erinnerung ist mir deshalb der Spanisch Sprachkurs geblieben, da dort alle mit dem selben Niveau gestartet sind und niemand Vorkenntnisse hatte. Dadurch, dass der Kurs 4x die Woche war, konnte man sich sehr schnell verbessern und sein neues Wissen auch direkt anwenden.

Die Wohnungssuche in Barcelona ist ein heikles Thema. Wie bereits erwähnt, gibt es viele Scams und die Wohnungen/WG-Zimmer werden auf den Webseiten oft sehr viel besser dargestellt als sie im Endeffekt sind. Auch die Mieten sind im Vergleich zu Leipzig sehr hoch. Ich habe zuerst in einer 9er WG gewohnt. Das Zimmer war mit ca 6qm sehr klein und mit 650€ auch sehr teuer. Allerdings war es in einer top Lage, was ich zu Beginn tatsächlich wichtiger finde als die Wohnung an sich, da man vor allem von September-November eh kaum in der Wohnung ist. Prinzipiell war ich einerseits froh, mit so vielen Menschen zusammen zu wohnen, da man direkt neue Freunde und Ansprechpartner hatte. Andererseits war es gegen Ende trotz netter Leute zu dreckig und zu laut, weshalb ich für den letzten Monat nochmal umgezogen bin. Als wohnenswerte Viertel kann ich auf jeden Fall Eixample, Gracia und das gotische Viertel empfehlen. Ich habe mich dort immer sicher gefühlt, egal zu welcher Tageszeit. Eher meiden würde ich besonders nachts El Raval und alles Nähe Strand (Barceloneta), da es da schon scetchy werden kann. Die restlichen Viertel waren mir persönlich zu weit außerhalb, weshalb ich in punkto dort wohnen nicht viel sagen kann.

Der größte Teil meines Budgets war für die Miete fällig. Jeder den ich dort getroffen habe, hat irgendetwas zwischen 600€ - 1000€ pro Monat gezahlt. Dies ist ziemlich teuer, besonders für das, was man bekommt. Ansonsten bietet Barcelona natürlich eine Vielzahl Optionen zum Geld loswerden. Besonders die ersten Monate, wenn noch alles so neu ist, will man alles probieren, weshalb dahingehend schon einiges zusammen kommt. Wer allerdings sparsam lebt und viel zuhause kocht kann sich dort viel Geld sparen. Die Supermärkte sind preistechnisch so gut wie identisch mit Deutschland.

Aktivitäten und Trips waren meist zwar nicht so teuer.

Im Großen und Ganzen war der ganze Auslandsaufenthalt ein besonderes Erlebnis. In so einer kurzen Zeit hat man so viel erlebt wie noch nie im Leben. Besonders empfehlenswert war es für mich, die Erfahrung alleine und nicht mit einer Freund*in zu machen. Dadurch war man nochmal mehr gezwungen, aus seiner Komfortzone zu gehen, was im Nachhinein sehr wichtig für mich war.

Ein Tipp, um zu Beginn direkt Anschluss zu finden, ist auf jeden Fall die Angebote von ESN (Erasmus Student Network Spain) wahrzunehmen. Die Organisation stellt jede Woche verschiedene Veranstaltungen zusammen, welche darauf ausgelegt sind, sich mit anderen Erasmus Studenten zu connecten.

Besonders viele Geheimtipps habe ich zum einen über die Sozialen Medien (TikTok, Instagram..) entdecken können. Zum anderen konnte man sich auch mit spanischen Kommilitonen oder seinen Mitbewohnern austauschen. Also einfach offen sein :)

Zusätzlich habe ich viele Trips rund um Barcelona gemacht, da es durch das Metro-Ticket sehr günstig war. Besonders sehenswert sind die Costa Brava oder auch die charmante Stadt Sitges. Außerdem kann man (wenn man rechtzeitig bucht) auch innerhalb Spaniens recht günstig mit dem Zug in andere Großstädte wie Valencia, Sevilla oder Madrid fahren, was sich auch nur für ein Wochenende immer gelohnt hat.

Nach dem Studium im Ausland

Ich habe das Transcrips of Records noch nicht erhalten, weshalb ich dazu noch nichts sagen kann.

Die Rückkehr nach Leipzig war etwas schwieriger als gedacht. Man hat sich nun mal für 5 Monate ein komplett neues Leben aufgebaut und dieses innerhalb eines Tages verlassen müssen. Allerdings bleiben einem all die Erinnerungen, Erfahrungen und vor allem die Freundschaften, die man neu geknüpft hat, für immer erhalten.

Ein Auslandsaufenthalt wie dieser bringt besonders viel persönliches Wachstum mit sich. Neue Erfahrungen erweitern den Horizont, fördern die Kreativität und ermöglichen es, über den Tellerrand hinauszuschauen. Je mehr Erfahrungen man sammelt, desto tiefer wird das Verständnis von einer selbst und der Welt.