Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    09.09.2023 – 22.12.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Deutsch Lehramt an Gymnasien, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Obligatorisch
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

Vor dem Studium im Ausland

Ich studiere Lehramt für das Fach Englisch und so war für mich eigentlich von Anfang an klar, dass ich meinen vorgeschriebenen Auslandsaufenthalt von 3 Monaten in Form eines Auslandssemesters machen werde. Ich hätte aber, glaube ich zumindest, auch eins gemacht, selbst wenn es nicht vorgeschrieben gewesen wäre - ich hatte einfach unfassbar Lust darauf, mal in einem anderen Land das Studierendenleben kennenzulernen.

Bei meiner Bewerbung stand ich dann vor allem zwischen Dublin und Edinburgh. Ich habe mich dann letztendlich für Edinburgh als meine Erstwahl entschieden, da die Mieten in Dublin doch nochmal um einiges höher waren und ich gleichzeitig von allen Seiten unfassbar viel Gutes über Edinburgh sowie die Uni dort gehört habe.

Der erste Schritt nach meiner angenommenen Bewerbung war, mich bei der Gastuni in Edinburgh zu bewerben. Dies war recht anstrengend, da es doch recht kompliziert war und man stets nicht ganz wusste, ob man nun die richtigen Dokumente hochgeladen hat oder nicht. Nach der Annahme seitens der UoE habe ich mich dann für einen Wohnheimplatz beworben, welche zum Glück auch recht schnell bewilligt wurde.

Die nächsten Schritte bestanden vor allem in der Kurswahl sowie dem Ausfüllen des Learning Agreements. Dazu habe ich mir zunächst alle Kurse der UoE im Modul Katalog angeschaut und dann Kurse, die mich interessiert haben, zu meiner Erasmuskoordinatorin geschickt, gemeinsam mit Kursen in Leipzig, die für eine Anerkennung in Frage gekommen. Nachdem sie mir einige Kurse abgesegnet hatte, habe ich das Learning Agreement (also Kurse die ich in Edinburgh belegen werde, sowie die Kurse in Leipzig, die ich mit den Kursen in Edinburgh ersetzen möchte) von sowohl meiner Erasmuskoordinatorin in Leipzig als auch der in Edinburgh abzeichnen lassen. Hierfür kann ich auf jeden Fall raten, genug Zeit einzuplanen - vor allem für die Unterschrift aus Edinburgh habe ich wirklich sehr lange (fast 3 Wochen) gewartet. Ebenfalls kann ich sagen, sich nicht zu sehr zu stressen, das perfekte Learning Agreement abzugeben - viele, inklusive mir, haben dies nach der Ankunft in Edinburgh nochmal abgeändert.

Dann ging es nur noch ans Flug buchen, Packliste schreiben, (Auslandskrankenversicherung buchen) und freuen :)

Da die Unterrichts- sowie Landessprache in Edinburgh Englisch ist und ich dies fließend beherrsche, habe ich keinen Sprachkurs besucht. Aber selbst Menschen, die mit einem niedrigeren Englischniveau nach Schottland gekommen sind, hatten, von dem was ich mitbekommen habe, keine Probleme.

Während des Studiums im Ausland

Die Uni in Edinburgh funktioniert in vielen Hinsichten sehr ähnlich zu Leipzig, zumindest, wenn man Deutsch- und Englischkurse besucht.

Die größten Unterschiede meiner Meinung bestanden darin, dass ich nur Seminare und keine Vorlesungen besuchen musste und, dass die Prüfungsleistungen statt beispielsweise einer großen Hausarbeit aus vielen kleinen Essays, Projekten und Vorträgen, die über das ganze Semester verteilt waren, bestanden. Das führt dazu, dass man schon früher im Semester etwas gestresster ist, was Prüfungsleistungen angeht, dann jedoch auch sehr viel früher fertig ist und ich die letzten drei Wochen des Semesters eigentlich komplett frei hatte.

Ich empfand die Seminare als sehr angenehm. Die Dozent*innen sind sehr viel persönlicher, werden mit Vornamen angesprochen usw. und die Seminare sind sehr viel mehr diskussionsbasiert als in Deutschland. Ich empfand die Inhalte auch als etwas einfacher als in Deutschland und ich hatte keine Probleme, die Prüfungsleistungen abzulegen und letztendlich auch sehr gute Noten.

Falls man doch akademische oder persönliche Probleme haben sollte, gibt es Student Advisers, die einem am Anfang des Semesters zugewiesen werden. An diese kann man sich bei Problemen wenden, und sie sind ebenfalls zuständig für alles was den Erasmus Papierkram betrifft.

Was die Freizeitgestaltung angeht, so gibt es eine lange Liste an Societies, denen man am Anfang des Semester beitreten kann, sowie das Erasmus Student Network (ESN), die auch wöchentlich meist kostenfreie Veranstaltungen veranstalten, sowie Trips zum Beispiel in die Highlands organisieren. Diese kosten dann meist zwischen 35-50 Pfund.

Ich habe in einem Studentenwohnheim der University of Edinburgh gewohnt. Von diesen gibt es sehr viele und die allermeisten, die ich kennengelernt habe, haben ebenfalls in einem Wohnheim gewohnt.

Bewerben kann man sich in einem festgelegten Zeitraum. Obwohl die Uni überall schreibt, dass es keine Garantie für Erasmus Studenten gibt, die nur ein Semester bleiben, haben alle die ich kennengelernt habe, einen Platz bekommen - egal ob sie ein oder zwei Semester in Edinburgh studiert haben.

Die Wohnheime sind zwar sehr teuer, allerdings im Vergleich zu anderen privaten Wohnungen in Edinburgh noch akzeptabel, und vor allem meins (Riego Street) hat sich direkt im Stadtzentrum und mit 10min Fußweg zur Uni befunden, womit man sich eigentlich für die ganze Auslandszeit (außer vielleicht eine Fahrt zum Strand oder IKEA) die Buskosten gespart hat.

Ich war mit dem Wohnheim auch wirklich sehr zufrieden. Es war zwar recht alt und zugegebenermaßen nicht besonders hübsch, aber die Lage war nicht zu übertreffen, und da es in meinem Fall ein Wohnheim war, in dem fast nur Erasmus Studenten gelebt hatten, war die Atmosphäre sehr sozial und man hat mit seinen Freunden quasi Tür zu Tür gelebt.

Edinburgh ist wirklich sehr teuer, vor allem was die Mieten betrifft. Ich habe für mein kleines möbliertes Wohnheimzimmer ohne Catering in einer 5er WG umgerechnet 750€ gezahlt. Das Erasmus Geld reicht dafür also definitiv nicht aus. Ich hatte das Glück, von meinen Eltern unterstützt zu werden und gleichzeitig online in meinem Studentenjob aus Leipzig weiterarbeiten zu können, sonst hätte ich mir das Semester nicht leisten können.

Was sonstige Ausgaben betrifft, sind Lebensmittel auf jeden Fall teurer, allerdings kann ich empfehlen einen Lidl oder Aldi aufzusuchen, statt beispielsweise Tesco oder Sainsbury - damit spart man extrem.

Ansonsten werden viele Aktivitäten direkt von der Uni oder über Societies angeboten, die meist sehr günstig sind. Generell habe ich das Gefühl, dass ich insgesamt betrachtet gleich viel wie in Leipzig ausgegeben habe - von der Wohnungssituation mal abgesehen.

Edinburgh ist eine wunderschöne Stadt, in der man unglaublich viel machen und erleben kann. Egal, ob man nur durch die Altstadt schlendert, den ganzen kleinen Cafés und Bookshops einen Besuch abstattet, oder zum Beispiel mit dem Erasmus Student Network einen Trip in die Highlands oder zur Harry Potter Bridge macht.

Edinburgh hat auf jeden Fall für jeden was zu bieten - egal ob gemütlich, oder zum Cowgate zum feiern. Über die ganzen Societies und die Wohnheime lernt man unglaublich schnell andere (Erasmus) Studierende kennen und ich muss sagen, dass die Zeit in Edinburgh eine der schönsten in meinem ganzen Leben war und ich nur jedem ans Herz legen kann, ebenfalls ein Auslandssemester dort zu machen.

Nach dem Studium im Ausland

Nachdem ich recht lange (ca. 2 Monate) auf die Noten von der UoE warten musste, ging die Anerkennung in Leipzig sehr schnell. Ich habe lediglich das Dokument mit den vorher vereinbarten Kursen ausgefüllt und an meine Koordinatorin in Deutsch und an das Sprachenzentrum (für einen Spanisch Sprachkurs) geschickt, die dieses unterschrieben haben und zusammen mit meinen umgerechneten Noten in Almaweb eingetragen haben. Dabei hatte ich auch das Gefühl, dass die Umrechnung der Noten recht wohlwollend war. Dann war die Anerkennung auch schon durch.

Ich fand es schon etwas schwierig, nach so einer aufregenden Zeit wieder in seinen Alltag zurückzukehren. Ich war vor allem am Anfang noch sehr traurig, und habe mich auch sofort mit allen meinen neuen Erasmus Freunden wieder getroffen, um so ein bisschen das "Heimweh" zu lindern - und habe mich auch gleich für mein nächstes Erasmus beworben.

Ein Auslandssemester bereichert einen total - was Selbstbewusstsein betrifft, Sprachkenntnisse, Offenheit gegenüber neuen und herausfordernden Situationen, Erinnerungen und Geschichten, die man immer wieder erzählen kann. Ich habe auf jeden Fall vor, noch so viel wie möglich Auslandserfahrungen zu machen und damit die Welt und mich selbst noch weiter zu entdecken.