Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    08.08.2022 – 10.12.2022
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Amerikastudien (American Studies) M. A., Master of Arts
  • Förderprogramm

    Auslands-BAföG
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Zum Ende meines Masters habe ich noch mal das Bedürfnis gespürt woanders zu studieren, da ich meinen Bachelor und meinen Master an der Uni Leipzig gemacht habe. Vor allem bei meinem Studiengang, American Studies, ist es wichtig, die Sprache gut zu sprechen und die Kultur und Politik des Landes zu verstehen, das lernt man in einem Auslandssemester einfach ganz anders.

Deshalb war meine Wahl, in die USA zu gehen, auch relativ fix und da ich gerne Journalismus in den USA studieren wollte, ist meine Wahl schnell auf die Ohio University gefallen.

Meine größte Sorge war die finanzielle Situation und das war auch der Grund, warum ich eigentlich nie ins Ausland gehen wollte. Vorab habe ich mich also für Stipendien beworben und geschaut, wie man das Semester finanzieren kann. Im Endeffekt ist es dann aber doch auf Ersparnisse und Auslands-Bafög hinausgelaufen. Ansonsten habe ich mir die Kurse angeschaut und mich zu anderen Studis aus Leipzig connected, die an die OU gegangen sind.

Eigentlich habe ich mich sprachlich gar nicht vorbereitet, da ich durch mein Studium eh schon fließend Englisch gesprochen habe und wir in der WG in Leipzig auch täglich Englisch sprechen.

Während des Studiums im Ausland

Die OU hat die internationalen Studierenden sehr herzlich in Empfang genommen und durch Socializing Veranstaltungen und die Involvement Fair, wo sich verschiedene Clubs vorgestellt haben, war es leicht Anschluss zu finden. Die Journalism School ist auch relativ klein, sodass man sich schnell kannte. Ich musste relativ viele Kurse belegen, sodass ich den ganzen Tag in der Uni und meist beschäftigt war. Da die Kurse aber wirklich spannend waren und der Workload zwar hoch, aber meist weniger anspruchsvoll waren als in Leipzig, ist es auf jeden Fall machbar. Besonders cool fand ich meine Kurse mit Praxisbezug wie Writing & Reporting und Magazine Feature Writing. Die Skills konnte ich in ehrenamtlichen Zeitungen direkt einbringen und meine fertigen Artikel aus den Seminaren auch dort veröffentlichen.

Ich habe mit anderen Studierenden aus Leipzig in einem Airbnb gewohnt, das war ein Haus in der Nähe des Campus' in dem wir ein möbliertes Apartment hatten. Wir hatten alle unser eigenes Zimmer, eine Küche und ein Wohnzimmer. Viele der höheren Semester wohnen in den USA off-campus und nicht in den Dorms. Allerdings ist es recht schwierig mit Amerikaner*innen zu wohnen, da diese die Verträge oft sehr früh schon unterschreiben und meist mit Freund*innen zusammen wohnen.

In den USA ist erstmal alles ein wenig teurer als in Deutschland, vor allem durch die Inflation aktuell. Unsere Miete hat durch den schlechten Umrechenkurs zwischen 550 und 600 € geschwankt, dazu kam dann halt noch Essen, Reisekosten, wenn man mal wegfahren wollte oder Ausgaben, wenn man ausgeht. Es gibt auch keine Mensa im klassischen Sinne, deshalb waren wir eher bei Chipotle oder Restaurants auf der Court Street. Vor allem aber habe ich mehr Geld für Kaffee ausgegeben als in Deutschland, da prinzipiell alle mit riesigen Iced Coffee Bechern rumlaufen und man sich zum Quatschen auch eher im Kaffee als im Restaurant trifft, weil man da länger sitzen bleiben kann.

Als ich in Athens war, waren Midterm Elections und weil ich bei The New Political war, einem politischen Hochschulmedium, haben wir live darüber berichtet. Das war sehr schön und eine tolle Erfahrung. Ansonsten halt die typische Homecoming Erfahrung oder die Football Spiele. Im Herbst waren wir mit dem International Office in den Hocking Hills wandern, das war extrem schön und die roten Bäume sehr beeindruckend. Wenn man Freund*innen mit Auto hat ist es auch cool Athens mal zu verlassen und die landschaftlich schöne aber sonst sehr arme Umgebung anzusehen, sonst bleibt man sehr in der Uniblase oder fährt höchstens Mal nach Columbus. Allerdings waren wir mit einem Club bei einer Journalismuskonferenz in Washington DC, das war sehr aufregend und spannend.

Nach dem Studium im Ausland

Primär bin ich für mich selbst ins Ausland gegangen und nicht, um mir Leistungen anerkennen zu lassen. Trotzdem habe ich mir zwei Kurse aus Ohio anrechnen lassen, um meinen Schnitt zu verbessern. Das ging sehr problemlos und einfach per E-Mail-Anfrage an unsere Studiengangskoordinatorin. Alles hätte ich jedoch nicht anrechnen lassen können, da ich an der OU Journalismus studiert habe und in Leipzig American Studies. Inhaltlich müssen die Kurse zum Anrechnen aber schon zum Studiengang passen.

Von Athens aus bin ich allein noch nach Pittsburgh und New York City gereist und dann erst nach Deutschland. Das Fallsemester in den USA endet Mitte Dezember, sodass ich dann Weihnachten zurück in Deutschland war und zu Silvester nach Leipzig zurückgekommen bin. Organisatorisch war es leicht für mich zurückzukommen, da ich nur noch meine Masterarbeit schreiben muss. Emotional war es ein wenig schwieriger, vor allem im deutschen Winter und nachdem man die krasse Tagesstruktur der amerikanischen Uni nicht mehr hat. An sich ist es natürlich trotzdem schön alle Freund*innen wiederzusehen und Kontakt halten kann man nach Ohio ja trotzdem. Zur Not gibt es immer Homecoming.

Wenn man die finanziellen Kapazitäten, die Zeit und die Möglichkeiten hat, ist es immer bereichernd und inspirierend neues zu entdecken. Man lernt sich selbst und die Welt um sich herum besser kennen und hat auf Reisen oder im Ausland die Chance jeden Tag etwas Neues zu sehen.