Steckbrief
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Länge des Aufenthalts
08.02.2022 – 09.07.2022 -
Lehrsprache
Englisch -
Studienrichtung
Sozialwissenschaften -
Studiengang, Studienabschluss
Communication Management M. A., Master of Arts -
Förderprogramm
Erasmus+ , Auslands-BAföG -
War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?
Freiwillig -
Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?
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E-Mail-Adresse
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veröffentlicht am
Vor dem Studium im Ausland
Da ich im Bachelorstudium nicht die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt hatte, stand für mich bei der Entscheidung für einen anschließenden Master bereits fest, dass ich im Rahmen des Masterstudiums auf jeden Fall ein Auslandssemester absolvieren möchte. Ein Semester an einer Universität im Ausland gibt nochmal eine andere Perspektive auf das Lehrgebiet, in dem man studiert, und in der heutigen globalen Welt sind internationale Kompetenzen und Kontakte von großer Relevanz. Auch für mich persönlich habe ich das Auslandssemester als Möglichkeit zur Weiterentwicklung gesehen.
Für Gent habe ich mich entschieden, da ich bisher noch nicht viele Berührungspunkte mit dem Nachbarland Belgien hatte und mir daher gerne ein Bild von dem Land machen wollte. Zudem hat die Universität mit innovativen Ansätzen und Lehrmethoden, einer breiten Auswahl an Kursen sowie damit überzeugt, dass sich die Uni zum Ziel gesetzt hat, mehr gesellschaftlichen Wert durch akademische Forschung zu schaffen, sich Themen wie Nachhaltigkeit widmet und aktiv Diversität sowie Talent Management fördert.
Die Uni Gent hat einen sehr gut in der Vorbereitung unterstützt. Mithilfe von Checklisten und Guides hatte man sowohl vor Beginn des Auslandsaufenthalts als auch zu Beginn einen sehr guten Überblick gehabt, was alles erledigt werden muss. Auch die Zuständigen des internationalen Büros meiner Fakultät waren sehr hilfsbereit und haben uns mit allen wichtigen Informationen versorgt. Hatten wir spezielle Fragen, konnten wir jederzeit auf Sie zukommen und haben immer schnell eine Rückmeldung bekommen. Bezüglich der ganzen Formulare war die Checkliste der Uni Leipzig sehr hilfreich und dadurch hatte man auch alle wichtigen Deadlines im Blick.
Mit der Finanzierung sollte man sich auf jeden Fall rechtzeitig auseinandersetzen, um genug Zeit zur Vorbereitung zu haben. Ich habe meinen Bafög-Antrag im November gestellt für den Studienbeginn im Februar, was bei den Bearbeitungszeiten bei weitem zu spät war, wenn man das Geld noch während des Auslandsaufenthalts erhalten möchte.
Da alle Kurse, die ich belegt habe, auf Englisch gehalten wurden, habe ich keinen vorbereitenden Sprachkurs belegt. Während des Aufenthaltes bestand die Möglichkeit, einen Niederländisch-Kurs zu belegen, allerdings kommt man in Belgien auch überall sehr gut mit Englisch zurecht.
Während des Studiums im Ausland
Da im WS nicht so viele Master-Kurse im Bereich Kommunikationswissenschaften angeboten wurden, habe ich größtenteils Bachelorkurse sowie Kurse aus anderen Fakultäten belegt. Es war sehr interessant, die Lehrweise in einem anderen Land kennenzulernen. Das System ist etwas verschulter als in Deutschland, die Vorlesungen und Seminare waren relativ klein und es entstand viel Austausch zwischen den Studierenden und Dozierenden. Es wurden immer wieder Elemente sowohl in Seminaren als auch Vorlesungen eingebaut, die die Studierenden eingebunden und aktiviert haben. Zudem war die Gestaltung der Lehre zu Corona-Zeiten sehr fortschrittlich. Wir hatten die Möglichkeit, die Kurse in Präsenz zu besuchen, wenn wir wollten, wir konnten sie aber auch online live verfolgen oder als Video nachschauen. Dadurch war man sehr flexibel in der Gestaltung des Alltags und konnte sogar parallel stattfindende Kurse belegen. Meiner Meinung nach war das ein großer Pluspunkt. Zudem ist mir auch positiv aufgefallen, dass viele Dozierende aktuelle Themen und das Tagesgeschehen in ihre Lehrinhalte eingebunden und somit die Inhalte sehr anschaulich vermittelt haben.
Ein Kurs, der mir besonders gut gefallen hat, war "Media, Culture and Diversity". Sowohl bezüglich der Vermittlung des Lehrstoffs als auch den Inhalten selbst war der Kurs sehr gut aufbereitet und interessant. Die Vorlesung hat mich sowohl fachlich als auch persönlich sehr weitergebracht.
Neben dem Niederländisch-Kurs wurde für Austauschstudierende der Kurs "Low Countries Studies" angeboten, der den Studierenden die Geschichte, Kultur und Besonderheiten des Landes näherbringen sollte.
Ich habe im Wohnheim für Austausch-Studierende der Uni Gent gewohnt und kann das allen Erasmus Studentinnen und Studenten empfehlen. Der private Wohnungsmarkt ist recht teuer und es ist sehr schwierig eine Wohnung oder ein Zimmer zu finden. Daher ist es am einfachsten, sich für das Wohnheim zu bewerben. Dafür sollte man jedoch rechtzeitig die Bewerbung abschicken, da die Wohnheimsplätze sehr beliebt sind. Im Vergleich zu Deutschland ist das Wohnheim zwar auch recht teuer, aber es hat den Vorteil, dass man super schnell andere Studierende kennenlernt und sich ein Großteil des sozialen Lebens hier abspielt.
Die Lebenshaltungskosten in Belgien sind etwas höher als in Deutschland. Da bereits die Miete für das Wohnheim teurer ist als das Erasmus-Fördergeld, solltet ihr auf jeden Fall entweder nebenher arbeiten oder euch etwas Geld ansparen. Ich habe größtenteils von meinem Erspartem gelebt. Ich habe zwar auch Auslandsbafög bekommen, allerdings hat die Bearbeitung des Antrags so lange gedauert, dass ich die gesamte Rate erst rückwirkend nach meinem Auslandsaufenthalt erhalten habe. Beantragt das Bafög also am besten direkt, wenn ihr die Zusage für das Auslandssemester bekommt.
Ich habe viele Tipps für Gent über die welcoming days der Uni Gent und das Buddy-Programm meiner Fakultät bekommen. Ich würde auf jeden Fall empfehlen, diese Angebote wahrzunehmen. Außerdem habe ich an Veranstaltungen vom ESN Gent teilgenommen und darüber viele Leute kennengelernt. Am besten ihr meldet euch schon von Deutschland aus an, vor Ort besteht aber auch noch die Möglichkeit. Mietet euch ein Fahrrad über De Fietsambassade. Die Fahrräder sind sehr gut in Schuss und die Miete für 6 Monate ist günstig. In Gent ist so gut wie alles mit dem Fahrrad erreichbar.
Nach dem Studium im Ausland
Uns wurde bereits zu Beginn unseres Studiums mitgeteilt, dass wir keine Prüfungsleistungen in einem Auslandssemester anerkennen lassen können. Daher habe ich meinen Auslandsaufenthalt zusätzlich absolviert, nachdem ich bereits alle Leistungspunkte des Studiums (abgesehen von der Masterarbeit) abgelegt hatte.
Der Austausch mit internationalen Studierenden vermisse ich zurück in Leipzig am meisten. Man hat so viel mitgenommen und gelernt durch den Kontakt mit anderen Nationalitäten. Zudem waren wir durch das Wohnheim viele Studierende aus den unterschiedlichsten Studienrichtungen, was ich auch sehr bereichernd fand, da ich sonst im Studienalltag meistens mit Studierenden aus meiner Studienrichtung zu tun habe. Dadurch hat man ganz neue Perspektiven, Meinungen, Gewohnheiten und Ansichten kennengelernt.
Genauso sehr habe ich mich bei der Rückkehr aber auch wieder auf mein gewohntes Umfeld und meine Freund:innen gefreut. Diese Vorfreude hat mir den Abschied etwas leichter gestaltet.
Entdecker:in sollte man bleiben, da einen die Neugierde und Offenheit andere Länder, Kulturen und Nationalitäten kennen zu lernen, nur weiterbringen und bereichern kann.