Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    26.09.2022 – 17.02.2023
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Wirtschaftswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Betriebswirtschaftslehre M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe mich für das Auslandssemester entschieden, da ich von meinem Bachelor wusste wie wertvoll ein Auslandsaufenthalt für die Persönlichkeitsentwicklung und Weiterbildung sein kann. Daher war für mich seit Beginn des Masters klar, dass ich nochmal an einem Erasmus Programm teilnehmen möchte.

Die Stadt Breslau habe ich gewählt da eine gute Freundin von mir dort Medizin studiert hat. Ich habe Sie mehrfach besucht und konnte durch ihre Erzählungen erahnen, wie wundervoll diese Stadt ist.

Die Partnerhochschule wurde mir von einem alten Kommilitonen empfohlen, der 2019 sein Erasmus absolviert hatte. Allerdings war die Wahl der Universität zweitrangig, verglichen mit der Wahl der Stadt.

Neben den organisatorischen Vorbereitungen wie Kurswahl und allem was zur Wegzehrung für die Erasmus Förderung gehört habe ich folgende Vorbereitungen getroffen:

- DKB Debitkarte beantragt, da man in Polen mit Zloty zahlt und nicht mit Euro. Mit dieser kostenlosen Karte von DKB muss man sich keine Sorgen um Wechselkurse machen.

- Zimmer per WG-gesucht untervermietet.

- Koffer und Vakuumbeutel angeschafft um möglichst viel und möglichst kompakt packen zu können.

- Wohnung per facebook und olx.pl gesucht um vor Ort weniger Stress zu haben und direkt in das Erasmus Leben starten zu können.

- Airbnb für die Überbrückungsphase zwischen Ankunft und Einzug in die Wohnung gebucht.

- Nahverkehrsapp (Jakojade) und Taxi Apps (Uber, Bolt, FreeNow) heruntergeladen.

- Flixbus für die Anreise gebucht.

Begonnen habe ich 4-6 Monate vor der Anreise um den Stress zu entzehren und nichts zu vergessen. Mit Wohnungssuche kann man generell nie zu früh anfangen, die restlichen Dinge kann man aber auch kurzfristig organisieren.

Ich hatte Unterstützung von Freunden vor Ort, die ich über Kontakte aus Leipzig kennen gelernt habe.

Ich habe lediglich meine bisher absolvierten Sprachkentnisse (Abitur, DAAD, Oxford Online Test) von der Uni Leipzig verifizieren lassen.

Sprachkurse habe ich nicht besucht und das wäre auch nicht nötig gewesen. Die Unterrichtssprache ist Englisch (leicht verständlich / kein außerordentlich hohes Niveau).

Meiner Meinung nach bedarf es keinerlei sprachlicher Vorbereitung für das Auslandssemester in Polen. Ein durchschnittliches Englischlevel ist mehr als ausreichend und da man den Großteil seiner Zeit mit anderen Erasmusstudenten verbringt, verbessert man sein Englisch automatisch.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium an der Wirtschaftsuniversität Breslau ist für Student*innen aus Deutschland sehr einfach. Das haben alle deutschen Erasmusstudent*innen einstimmig bestätigt. Es gibt Kurse die etwas anspruchsvoller sind und es gibt Kurse die überaus entspannt sind. Interessant ist das Studium dennoch, da der Austausch mit den Professoren sehr persönlich ist und man wahnsinnig viel in Gruppen arbeitet.

Da man im Erasmus sehr viel Freizeitstress hat und möglichst viel erleben will ist das Studium an dieser Universität wie geschaffen dafür.

Hier ist noch meine Kursliste mit Empfehlungen:

- Business in the digital economy: Mit Abstand der anspruchsvollste Kurs, aber auch der interessanteste

- Business negotiations: Sehr einfach und unterhaltsam; Guter Professor und viel Interaktion

- Corporate sustainability: Eher anspruchsvoll, dafür aber sehr gute Professorin und sehr interessante Themen

- Current assets management: Sehr verwirrender Kurs weil der Professor sehr unstrukturiert ist, dafür aber sehr gute Note mit nahezu null Aufwand

- Logistics and Supply Chain Management: Moderater Aufwand und netter Professor mit viel Interaktion und guten Noten

- Place marketing: Sehr langweilig, nahezu kein Aufwand aber sehr gute Noten

- Strategic Analysis: Sehr aufwändig und ziemlich anspruchsvoll, dafür sehr engagierte Professorin

Zusätzlich gab es Sprachkurse (Polnisch) und Sportangebote, zu beidem kann ich leider nichts sagen.

Ich habe in einer WG gewohnt, die ich über facebook gefunden habe. Da meine Mitbewohner auch Erasmusstudenten waren, hatten wir eine ähnliche Situation und kamen gut miteinander zurecht. Allerdings verbringt man eher wenig Zeit in der Wohnung da man im Auslandssemester sehr viel draußen ist und Dinge erlebt. Mein Zimmer war nur 10qm groß, selbst das hat aber völlig gereicht, da ich es nur zum schlafen genutzt habe.

Ich würde empfehlen so Zentrumsnah wie möglich zu wohnen. Der Nahverkehr ist zwar auch sehr gut, allerdings habe ich meine Freunde etwas beneidet weil Sie viel schneller im Zentrum waren.

Mit wem man zusammen wohnt spielt kaum eine Rolle, da man so viele Menschen unabhängig kennen lernt, dass man eigentlich gar keine Zeit/Energie mehr hat zu Hause auch noch soziale Kontakte zu knüpfen. In meiner WG waren wir 10 Leute, aber davon habe ich nie etwas mitbekommen, da alle ständig unterwegs waren. An die richtig guten Wohnungen kommt man als Ausländer leider nicht so gut ran, da man dafür vor Ort sein muss und polnisch sprechen sollte. Aber genau deswegen gibt es immer mehr facebook Gruppen die speziell Erasmus Studenten ansprechen sollen und diesen helfen eine Wohnung zu finden.

Eine letzte Warnung: Seid vorsichtig und schickt kein Geld an Vermieter, solange ihr euch nicht 100% sicher seid dass es glaubwürdig ist. Leider sind in diesem Markt durchaus ein paar Betrüger unterwegs.

Meine monatlichen Kosten (ohne Miete) lagen bei 800€ - 1000€. Damit war ich aber eher an der Obergrenze, man kann auch sehr viel weniger ausgeben. Polen ist allgemein ein gutes Stück günstiger als Deutschland und wenn man es drauf anlegt kann man sehr sparsam leben. Da Breslau allerdings unzählige gute Restaurants und Cafes hat, war ich mehrmals die Woche essen und habe sehr selten eingekauft/gekocht.

Außerdem geht man natürlich viel feiern und man hin und wieder Wochenendtrips in andere Städte, wodurch es schnell passieren kann, dass man soviel Geld ausgibt.

Es gab keine Kosten die mich überrascht haben oder an die man davor nicht denken würde, außer vielleicht kleine Anschaffungen wie ein Wäscheständer.

Für Unterkünfte kann man mit 300€ bis 500€ planen. Das ist der einzige Kostenpunkt in dem Breslau nicht unbedingt günstiger ist als Deutschland, außer man zieht in das Uni-Wohnheim. Dort kann man in einem geteilten Zimmer für ca 160€ leben.

Ich würde ganz Breslau als Geheimtipp bezeichnen. Viele denken bei Auslandssemester immer nur an Spanien und Italien. Nach ein paar Wochen in Breslau war ich unglaublich froh, dass ich nach Polen gegangen bin und eben nicht in die beliebten Länder. Es ist viel weniger Stress einen Platz zu bekommen weil es viele nicht auf dem Schirm haben. Alles ist super günstig, die Uni ist toll, es gibt unendlich viele Cafes und Restaurants. Wenn ich Breslau beschreiben müsste würde ich sagen es ist wie Leipzig nur noch ein gutes Stück belebter und besser zum Ausgehen.

Ich würde auf jeden Fall versuchen mit Leuten Kontakt aufzubauen die polnisch sprechen und schon länger dort leben. Dadurch erlebt man die Stadt nochmal ganz anders.

Es gibt in Breslau immer etwas zu tun und es ist immer was los. Egal zu welcher Uhrzeit, die Menschen dort lieben es raus zu gehen und genau das macht eine belebte Stadt für mich aus.

Nach dem Studium im Ausland

Ja ich konnte mir alle Leistungen (30 ECTS) problemlos anrechnen lassen, in meinem Wahlbereich (WB).

 

Die Anerkennung lief sehr schnell und problemlos ab, dank des Leiters meines Studienbüros.

Die Rückkehr nach Leipzig war am Anfang eine sehr starke Umstellung, das ist aber auch ganz normal.

Ich kennen niemanden der nach dem Erasmus nicht in eine gewisse Traurigkeit verfällt. Man wird sehr ruckartig aus der Erasmus-Blase gerissen und muss sich erstmal wieder an das alte Umfeld gewöhnen.

Am meisten habe ich meine Freunde aus dem Erasmus, die Stadt und ihre vielen Cafes und die Stressbefreitheit vermisst.

Das alles hat sich aber sehr schnell wieder eingependelt, was ich meinen Freunden zu verdanken habe. Das ist auch mein Tipp um diese Phase gut zu überstehen. Einfach sehr viel mit Freunden treffen und schöne Dinge unternehmen.

Die Persönlichkeitsentwicklung welche man in einem Auslandsaufenthalt durchlebt ist unbezahlbar. Man lernt jeden Tag neue Leute kennen und von jeder Person, die man kennen lernt, kann man etwas mitnehmen.

Man kommt sehr leicht aus seiner Komfortzone und bekommt neue Sichtweisen auf viele Bereiche des Lebens. Außerdem lernt man seine eigenen Sichtweisen zu schätzen wenn man mal nicht mit neuen Leuten übereinstimmt.