Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    12.08.2019 – 14.12.2019
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Psychologie
  • Studiengang, Studienabschluss

    Psychologie M. Sc., Master of Science
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe bereits im Bachelor ein Auslandssemester gemacht und wollte diese Erfahrung gerne wiederholen. Ich war außerdem auf Informationsveranstaltungen meines Studiengangs, bei dem verschiedene Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen, vorgeschlagen wurden. Ich wollte bei diesem Auslandsaufenthalt unbedingt in die USA, weil ich dort noch nie war und ich gerne das studentische Leben dort kennenlernen wollte. Für Binghamton habe ich mich zum einen entschieden, weil das Clinical Psychology Program dort wirklich spannend klang. Zum anderen liegt Binghamton in der Nähe von New York City und da wollte ich immer schon hin.

Ich habe ziemlich genau ein Jahr vor Beginn des Auslandssemesters angefangen, mich vorzubereiten (d.h. überhaupt erstmal schauen, welche Unis es so gibt, wo man so hin kann und wie die Fristen sind). Unterstützt wurde ich vor allem von Frau Moros im Akademischen Auslandsamt.

Die Unterkunft konnte ich zum Glück von meiner Vorgängerin übernehmen, das schien mir das einfachste. Auch die Binghamton University stellt ein eigenes Housing-Program, allerdings ist das eher für Bachelorstudierende gedacht. Im Nachhinein hätte ich vielleicht sogar auch erst vor Ort nach einer Wohnung suchen können, da private Wohnungen oft günstiger waren.

Ich konnte zwar schon ganz gut Englisch, habe aber in Binghamton selbst noch mal mein Sprachniveau deutlich gesteigert. Ich habe keinen Sprachkurs besucht, sondern zum Beispiel Serien auf Englisch geschaut und an englische Fachliteratur war ich ja ohnehin schon gewöhnt.

Ich denke, dass die Frage nach der sprachlichen Vorbereitung nur sehr individuell zu beantworten ist. Spricht man die Sprache schon sehr gut oder hapert es noch am Verständnis? Fühlt man sich sicher?

Während des Studiums im Ausland

Das Studium in Binghamton hat mir wirklich Spaß gemacht und ich konnte Kurse belegen, die ich vorher noch nicht belegt hatte, wie zum Beispiel Health Psychology. Alle Kurse fanden in sehr kleinen Gruppen statt und alle Dozierenden wussten, wer man war. Für Austauschstudieren gab es allerdings keine speziellen Kurse (insgesamt war ich auch die einzige Masteraustauschstudierende). Die Kursleiter*innen waren zum Teil etwas überrascht, als ich plötzlich in ihren Kursen saß, haben mich aber (fast immer) bereitwillig aufgenommen.

Ich habe in einem privaten Wohnheim gewohnt, das leider ein relativ schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis verglichen mit anderen Wohnmöglichkeiten hatte (Hayes Student Living). Allerdings war es wirklich praktisch zu Uni gelegen und eben trotzdem nicht direkt auf dem Campus. Außerdem haben die Vermieter*innen schon gute Erfahrung mit den Leipziger Austauschstudierenden gemacht und so war es relativ einfach, dort ein Zimmer zu bekommen. Es gibt noch deutlich teurere Wohnungsmöglichkeiten (U Campus oder private Wohnheime in Downtown), die ich nicht unbedingt empfehlen würde.

Das Auslandssemester war mit Abstand das teuerste Semester, das ich bisher hatte. Das liegt aber auch daran, dass ich relativ viel gereist bin und auch an einer Konferenz teilnehmen konnte. Und die Wohnung hat mit 815 $ natürlich auch ganz schön zu Buche geschlagen. Ich würde sagen, dass die Miete ungefähr die Hälfte meiner Monatskosten ausgemacht hat.

Zusatzkosten waren zum Beispiel der relativ teure Handyvertrag (50 $ pro Monat), Gebühren für das Austauschprogramm zum Semesterbeginn und eine Art Studiengebühr (1000 $ einmalig) und die insgesamt höheren Lebenshaltungskosten (frisches Obst und Gemüse, Käse usw. sind dort um einiges teurer, vor allem, wenn man nicht immer zu Walmart gehen möchte). Außerdem bin ich viel häufiger Essen gegangen als in Deutschland, einfach weil das ein häufiger Grund war, um sich zu treffen.

Die beste Erfahrung war eigentlich das amerikanische Thanksgiving, das ich bei einer Kommilitonin und ihrer Familie verbracht habe. Aber auch sonst fand ich es einfach toll, dort zu studieren und mich irgendwie so richtig amerikanisch zu fühlen. Und natürlich sind es ja vor allem die Leute, die man so trifft, die das Leben dort zu dem machen, das es ist. Ob internationale Studierende oder Einheimische, alle sind wirklich furchtbar nett und herzlich.

Geheimtipps: Bar 205dry (die ist hinter einem Bücherregal versteckt), das Nature Preserve, Beer Tree, Bowlingbahn unter der Union (die war leider nicht offen, als ich da war), Lost Dog, Brass Rail Tavern (SEHR amerikanisch), Oaks Inn... .

Nach dem Studium im Ausland

Ich habe mir keine Kurse anerkennen lassen, weil ich schon fast alle Punkte in Leipzig zusammen hatte.

So viel wie möglich hier die Leute treffen, die man so vermisst und lange nicht gesehen hat. Brezeln essen (die habe ich fast nicht gefunden in den USA), ÖPNV genießen, an den See fahren, Weihnachtsmärkte erkunden. Vielleicht versuchen sich daran zu erinnern, was man in den USA vermisst hat.

Drei Dinge: die amerikanische Herzlichkeit, kleine Kurse mit starker Diskussionskultur, Reese's.

Weil man, wenn man neue Dinge außerhalb entdeckt, auch immer neue Dinge in sich selbst entdeckt.