Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    12.08.2019 – 04.02.2020
  • Lehrsprache

    Englisch
  • Studienrichtung

    Lehramt und Erziehungswissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Lehramt, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    PROMOS , Selbst finanziert
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Obligatorisch
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Ich musste für mein Englisch-Studium mindestens 2 Monate im englischsprachigen Ausland verbringen und wusste schon zu Beginn meines Studiums, dass ich unbedingt einmal Teil des amerikanischen College Spirits sein wollte. Die West Virginia University war dafür bestens geeignet, da ich schon im Vorhinein durch Online-Recherchen wie Youtube-Videos etc. gemerkt habe, dass an dieser Uni ein unglaublich hohes Zugehörigkeitsgefühl herrscht, ein großer Fokus auf die Football- und Basketballsaison gelegt wird und in Morgantown generell fast nur Student*innen wohnen. Die Uni hat außerdem mit einem tollen "Unieinsteiger-Programm" geworben, bei dem Gruppen zusammen wandern, kayaken oder ziplinen gehen, um sich besser kennenzulernen und die tolle Natur des Bundesstaates zu bestaunen. Gereizt hat mich außerdem die Vielzahl an praxisorientierten Kursen für mein Studium.

Ich kann nur betonen, frühstmöglich mit den Vorbereitungen wie dem TOEFL Test, Überprüfung der Gültigkeit der Ausweisdokumente und VISA Beantragung zu starten. Besonders der Sprachtest kann mit recht viel Vorlauf gemacht werden. Sobald dann der Acceptance Letter (etc.) der Uni da ist, sollte man das VISA beantragen. Ich war dahingehend leider sehr spät dran und hatte erst im Juli - nur 3 Wochen vor Ausreise - meinen VISA Termin, den ich schlussendlich auch nur durch eine "Emergency"-Anfrage vorverlegt bekam. Meine Finanzen dagegen habe ich schon recht früh geplant und mir durch einen Nebenjob ab ca. 1 Jahr vorher Geld beiseitelegen können. Glücklicherweise wurde ich außerdem durch meine Familie sowie das PROMOS Stipendium unterstützt. Die USA sind leider bezüglich der Lebenshaltungskosten ziemlich teuer und obwohl Morgantown eine kleine Stadt ist, sollte man die Mietpreise nicht unterschätzen. Ich habe mich ca. 2 Monate vor Ausreise mit der Apartmentsuche beschäftigt. Dabei waren schon alle University Apartments vergeben und ein Dorm Room kam für mich nicht infrage. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich für keine "universitätsgebundene" Unterkunft entschieden hatte, denn mit diesen sind in Morgantown die sehr teuren Dining Plans verbunden. Damit ist man quasi verpflichtet, zumindest teilweise in der Uni Cafeteria und den Cafés auf dem Campus essen zu gehen. Da ich aber gern selbst eine Küche wollte, habe ich mich über alternatives Student Housing informiert. Es gibt sehr viele verschiedene Apartment-Komplexe in Morgantown, die alle Vor-und Nachteile haben. Ich habe schlussendlich im State On Campus gewohnt. Freunde von mir wohnten aber auch im U-Club Sunnyside oder in den Westrun Apartments oder hatten sich ein eigenes Haus gemietet. Für weitere Informationen zu den ganzen Unterkünften könnt ihr mir gern persönlich schreiben, das würde sonst hier den Rahmen sprengen. :-)

An der West Virginia University wird auf Englisch gelehrt. Ich persönlich habe mich nicht in irgendeiner speziellen Weise auf diese Situation vorbereitet, da ich durch mein Englisch-Studium meine Seminare und Vorlesungen in Leipzig auch auf Englisch habe. Empfehlen kann ich aber sich seine liebsten Serien und Filme auch mal auf Englisch anzuschauen oder sich eine*n Sprachtandem-Partner*in zu suchen, um das Sprachniveau mit einer*m Muttersprachler*in zu verbessern und zu festigen.

Während des Studiums im Ausland

Ich habe während meiner Zeit in den USA eine Independent Study an der WVU Nursery School gemacht und war dafür drei Mal die Woche in der Vorschule als Aushilfslehrerin tätig. In dieser Zeit habe ich mit den Kindern gespielt, aber auch Stunden zu verschiedenen STEAM (Science, Technology, Engineering, Arts, Math) Themen geplant und durchgeführt. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, neue Dinge auszuprobieren und pädagogische Ansätze aus den USA kennenzulernen. Daneben gab es auch noch eine weitere Vorlesung, die ich besonders cool fand: C&I 414. In diesem Kurs haben wir gelernt, Kunst, in egal welcher Form, in unseren Unterrichtsalltag und alle Fächer einfließen zu lassen. Die besprochenen Theorien haben wir dann in der gleichen Sitzung selbst ausprobieren dürfen, was oft lustig war und für einige Lacher gesorgt hat. Gleichzeitig war ich aber auch dankbar dafür, nicht nur trockene Literatur lesen zu müssen, sondern selbst bzw. am eigenen Leib lernen und Unterrichtsmethoden reflektieren zu können.

Für Austauschstudierende gab es ein Buddy Programm, um sich an der Uni zurechtzufinden und neben anderen internationalen Student*innen auch Amerikaner*innen kennenzulernen. Es gab außerdem regelmäßige Treffen der Internationals um sich selbst auch noch mal besser kennenzulernen und Freundschaften zu schließen.

Die Frage habe ich nun schon in einer vorherigen beantwortet. Hier noch einmal kurz zusammengefasst:

Wohnort:

- State on Campus Morgantown

- Apartment zu dritt mit Küche, Wohnzimmer und einem Bad pro Person --> Meine Mitbewohnerinnen wurden mir zugeteilt, kamen aus der USA und waren sehr nett. Wenn man sich nicht verstanden hätte, hätte man auch in ein anderes Apartment ziehen können.

- Fitnessstudio, Sauna, Konferenzräume, kostenloser Drucker, Garage, Outdoor-Pool und Grillplätze im Preis inbegriffen für alle Bewohner

- MEGA Lage (nur 10 Minuten zu Fuß zum Hauptcampus Downtown)

- eher teuer und der Strom muss leider noch mal extra bezahlt werden

- schwierig, den Mietvertrag nur für ein Semester zu bekommen, aber möglich

 

Tipps:

- früh genug informieren und Apartmentkomplexe anschreiben

- Dorms oder von der Uni gestellte Apartments sind eher mau

- Schreibt mir über Instagram für mehr Tipps und Hilfe bei der Auswahl :-)

Meine Miete hat 740 $ + 30 - 50 $ Strom pro Monat gekostet. Mein Lebensmitteleinkauf habe ich immer einmal in der Woche erledigt und der lag immer so zwischen 40 - 60 $. Hinzu kamen dann noch Ausgaben für das Essen gehen (Amerikaner lieben Essen gehen! :D), Kino, Clubbesuche, Ausflüge und Ähnliches. Meinen insgesamt Ausgaben würde ich also auf fast 1000 $ pro Monat schätzen. Ich hätte nicht mit einer so hohen Miete gerechnet, aber das konnte ich dann glücklicherweise noch vor Abreise mit einplanen. Anderweitig kamen keine versteckten Kosten auf mich zu. Ich hatte eher Glück, dass ich sogar noch eine Prämie von meinem Apartmentkomplex für das Unterschreiben meines Mietvertrags bekam und ich mir damit einen Traum, nämlich eine Mitgliedschaft in einer Sorority, einer Studentinnenverbindung, erfüllen konnte.

Ehrlich gesagt, kann ich mich nicht auf ein Erlebnis beschränken, denn das ganze Semester war ein Highlight für mich und vermutlich das beste Semester meines Lebens. Ich kann nur empfehlen, für die ganze Zeit und alle Erfahrungen offen und auch mal mutig zu sein. Mein schönstes Erlebnis war für mich einfach das Gefühl angekommen zu sein, von tollen einheimischen, aber auch internationalen neuen Freund*innen umgeben zu sein und das alltägliche Leben dort genießen zu können.

 

Geheimtipps für Morgantown:

- WVU Up All Night jeden Freitag und Samstag - kostenloses Abendessen von 10-12 pm & kostenloses nächtliches Frühstück von 12 - 2 am, künstlerische DIY-Angebote, Fotoboxen, Bowling und jede Woche eine andere große Attraktion wie Hüpfburgen, Laser Tag etc. mitten im Uni Hauptgebäude

- Tailgaten vor einem (oder allen) Football Spielen

- bis zum Schluss von den Games bleiben, um dann noch im Stadion mit allen Anwesenden Country Roads zu singen

- günstigen Uni-Merch (, der quasi ein Basic im Kleiderschrank sein muss :D) Second Hand bei Plato's Closet kaufen

- auf eine typisch amerikanische Verbindungsparty gehen auf der legendären Frat-Row (der Straße, wo alle Verbindungshäuser stehen)

- zu Ravens Rock anstatt Coopers Rock zu fahren und den wunderbaren Sonnenuntergang zu genießen

- Abtanzen bei Joe Mama's

- Apple Cider trinken in der 'Almost Heaven' Bar

- Pizza essen bei der Mountain State Brewing Company

 

--> Für weitere Tipps könnt ihr mir gern einfach schreiben. :-)

Nach dem Studium im Ausland

Der Antrag für die Anerkennung einer Leistung läuft im Moment noch. Dazu kann ich also momentan noch nicht viel sagen. Ich hatte mir vorher keine Gedanken zur Anrechnung gemacht, da ich vor Antritt meines Auslandssemesters schon so weit mit meinen Modulen in Leipzig vorangeschritten war, dass ich den Luxus hatte, keine konkrete Leistung erbringen zu müssen und in den USA vollkommen nach meinen persönliche Interessen zu studieren. Trotzdem kann ich jedem empfehlen, sich vorher damit auseinanderzusetzen.

Den Antrag auf Anrechnung bekommt man ganz easy, oft schon online bei dem jeweiligen Prüfungsausschuss. In meinem Fall musste ich mich nur auf der erziehungswissenschaftlichen Website nach dem bildungswissenschaftlichen Prüfungsausschuss "umsehen". Ich habe dort den Antrag ausgefüllt und abgeschickt. Das offizielle Transcript of Records der Studienleistungen in den USA kann man sich auch einfach per pdf über die West Virginia University zuschicken lassen und dem Antrag beilegen.

Es ist ganz wichtig, sich Zeit zum Ankommen zu lassen und da ist es auch in Ordnung, auch mal traurig zu sein und in Erinnerungen zu schwelgen. Oft kommt es einem so vor, als wäre dieses Semester gar nicht passiert oder nur ein Traum gewesen und mir hat es da geholfen, ein Fotoalbum anzulegen und meine Zeit so noch mal Revue passieren zu lassen. Außerdem ist es toll, vor allem in der aktuellen Situation seinen Kontakt mit den Freund*innen von dort aufrecht zu erhalten, oft zu skypen oder zu telefonieren. Aber auch meine Freunde und Familie hier haben mich erfolgreich wieder "zurückgeholt" und in Kombination mit einem geregelten Alltag den Einstieg in das Leben hier vereinfacht.

 

Was vermisse ich?

- den School Spirit

- der freundschaftliche Umgang mit Dozent*innen

- die selbstverständliche Offenheit und Freundlichkeit vieler Personen in den USA

...weil man sonst nie wüsste was für Abenteuer noch auf einen warten.