Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    05.08.2018 – 12.08.2019
  • Lehrsprache

    Spanisch
  • Studienrichtung

    Rechtswissenschaft
  • Studiengang, Studienabschluss

    Rechtswissenschaft Staatsexamen, Staatsexamen
  • Förderprogramm

    PROMOS , Selbst finanziert
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • E-Mail-Adresse

  • Instagram Account

Vor dem Studium im Ausland

Schon seit Beginn meines Studiums war für mich klar, einen Teil meines Studiums im Ausland zu verbringen. Es erschien mir reizvoll, das Kennenlernen einer neuen Kultur mit meinem Studium zu verbinden und dadurch einen Blick über den Tellerrand des "normalen" Studienalltags zu gewinnen. Dieser generelle Gedanke konkretisierte sich immer mehr durch das Hören von Erfahrungen anderer Studierender und den Besuch von Veranstaltungen des Akademischen Auslandsamtes der Uni Leipzig.

Zunächst kamen für mich verschiedene Partnerhochschulen in Betracht. Besonders interessierte ich mich für einen Aufenthalt in Mexiko, da mein Vater dort geboren ist und ich somit schon immer einen Bezug zu diesem Land hatte. Darüber hinaus konnte ich mich durch einen touristischen Auslandsaufenthalt in Lateinamerika für die dortige Lebensform und offene Kultur begeistern.

Nach der riesigen Freude über die Nominierung für den Aufenthalt an der Universidad de Guadalajara (UDG) begann ich Schritt für Schritt mit der Planung für mein Auslandsstudium. Neben der zeitlichen Planung und Beantragung des Visums informierte ich mich über mögliche Fördermöglichkeiten und erstellte mir eine Liste über wichtige zu erledigende Punkte. Dazu gehörten beispielsweise das Buchen von Flügen, der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung und die Beantragung einer Kreditkarte. Dabei war es für mich von Vorteil, dass ich mich im ständigen Austausch mit Kommiliton*innen befand. Gemeinsam mit einer Freundin, die ebenfalls ein Auslandsstudium an der UDG absolvierte, plante ich eine gemeinsame Anreise nach Mexiko.

Einige Wochen vor Abflug bekam ich den Tipp einer ehemaligen Austauschstudentin über ein Zimmer in einer WG. Somit konnte ich mir für die erste Zeit eine Unterkunft organisieren. Schließlich fühlte ich mich für mein Auslandsstudium gut vorbereitet.

Die Unterrichtssprache an der UDG ist Spanisch. Mit Englisch ist es generell in Mexiko eher schwierig zurecht zu kommen. Daher lohnt es sich in jedem Fall, zumindest über Grundkenntnisse in Spanisch zu verfügen.

Mithilfe meiner Kenntnisse aus dem Spanischunterricht in der Schule und einem längeren touristischen Auslandsaufenthalt in Lateinamerika fühlte ich mich ausreichend vorbereitet. Zwar denke ich, dass die sprachliche Vorbereitung eine wichtige Rolle spielt. Letztlich kommt es aber auch stark auf den jeweils eigenen Willen an, wie man sich im Ausland integrieren möchte.

Deshalb empfehle ich, sich Grundkenntnisse (sofern möglich) im Vorhinein anzueignen. Besonders hilfreich kann hier die Teilnahme am Tandemprogramm des Sprachenzentrums sein.

Während des Studiums im Ausland

Das Studium an der UDG empfand ich als sehr fortschrittlich, individuell und praxisnah. Zunächst war die Form des Studiums für mich eher ungewohnt. Es gibt dort mehrere "Klassen" in kleinen Gruppen, bei denen besonderer Wert auf Interaktion gelegt wird.

Von meinem ersten Tag an wurde ich sehr herzlich und offen empfangen. Des Weiteren hat es mir gut gefallen, auch als Austauschstudent aktiv in den Unterricht eingebunden zu werden.

In besonders guter Erinnerung habe ich die Lehrveranstaltungen zu mexikanischem Arbeitsrecht und Rechten indigener Völker (in der wir nur zwei Studierende waren). Über die Lehrveranstaltungen hinaus besteht meist guter und individueller Kontakt zu den Dozierenden. Nicht ungewöhnlich ist es bspw. nach den Kursen gemeinsam Essen zu gehen.

Während meines gesamten Auslandsstudiums habe ich insgesamt in zwei verschiedenen WGs gewohnt. Beide Zimmer waren möbliert und in Häusern im Kolonialstil. Mein erstes Zimmer war auf dem Dach des Hauses und ich verfügte somit über eine riesige Terrasse, was gerade bei dem tollen Wetter in Mexiko ein absoluter Vorteil war.

Zur Hälfte meines Aufenthaltes wechselte ich die WG, um mit den bis dahin im Ausland gewonnen Freunden zusammen zu ziehen. Auch hier verfügten wir über viel Platz und erlebten viele schöne Momente zusammen. Dass die Wohnstandards teilweise andere als in Westeuropa sind, war für mich kein Problem. Daran hatte ich mich schnell gewöhnt.

Ich empfehle, gelassen an die Wohnungssuche herangehen, sich in Facebook-Gruppen über mögliche WG-Zimmer informieren. Das meiste ergibt sich aber schnell vor Ort.

Meine finanzielle Situation in Mexiko war ähnlich wie in Deutschland. Durchschnittlich habe ich ungefähr 700 € pro Monat ausgegeben. Die Kosten für mein WG-Zimmer waren sehr gering und lagen bei ca. 150 € im Monat. Den größten Teil der Ausgaben machten meine Reisen im Land aus.

Zusatzkosten haben sich durch den Kauf eines gebrauchten Auto (gemeinsam mit einer Freundin) ergeben, welches wir nach dem Auslandsaufenthalt wieder verkauft haben.

Während meines Studiums im Ausland habe ich eine Vielzahl von unvergesslichen Erfahrungen gesammelt. Sowohl im Studium selbst als auch während der Reisen habe ich viele neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Meinen besten Freund lernte ich bereits in den ersten Tagen meines Aufenthaltes kennen.

Neben allem positiven sind mir auch die extremen Ungleichheiten zwischen Arm und Reich und meine privilegierte Situation unmittelbar bewusst geworden.

Nichtsdestotrotz bleiben mir besonders schöne Erlebnisse wie der Strand Balandra, die Gründung einer Anwaltskanzlei und die Pyramiden von Teotihuacán nahe Mexiko-City in Erinnerung.

Abschließend würde ich Studierenden, die in Guadalajara einen Auslandsaufenthalt machen, den Besuch des einzigartigen Parks "Colomos" und des besten Restaurants "La Cafetería" in der Colonia Americana empfehlen.

Nach dem Studium im Ausland

Nach dem Auslandsaufenthalt in Mexiko setzte ich mein Studium an einer anderen Hochschule fort. Die dortige Anerkennung meiner in Mexiko erbrachten Leistungen erfolgte problemlos und unkompliziert.

Meine Rückkehr empfand ich schwieriger als erwartet. Die Gewöhnung an die hiesigen Strukturen und den Alltag hat etwas Zeit gebraucht. Mir hat es geholfen, Zeit mit meinen Kommiliton*innen, die auch an der UDG studiert haben, zu verbringen und sich über das Erlebte auszutauschen.

Für ein gutes Ankommen nach dem Auslandsaufenthalt ist es wichtig, sich Zeit zu lassen und nicht selbst unter Druck zu setzen. Dann kann es gut klappen.

Insgesamt vermisse ich das leckere Essen, meine dortigen Freunde und die Offenheit der Mexikaner*innen.

Einerseits sammelt man für sich selbst wertvolle Erfahrungen, geht über sich hinaus und lernt viele Menschen anderer Kulturen kennen. Andererseits fördert es den internationalen Austausch und schafft ein kritisches gesellschaftliches Bewusstsein über das Zusammenleben in der Welt.