Steckbrief

  • Länge des Aufenthalts

    23.09.2024 – 14.02.2025
  • Lehrsprache

    Deutsch
  • Studienrichtung

    Geistes- und Sprachwissenschaften
  • Studiengang, Studienabschluss

    Deutsch als Fremd- und Zweitsprache M. A., Master of Arts
  • Förderprogramm

    Erasmus+
  • War Ihr Studium im Ausland freiwillig oder obligatorisch in Ihrem Studium vorgeschrieben?

    Freiwillig
  • Haben sich Ihre Erwartungen an das Studium im Ausland erfüllt?

    Mehr als erfüllt
  • Instagram Account

  • veröffentlicht am

Vor dem Studium im Ausland

Ich habe mich für ein Auslandsstudium entschieden, um neue internationale Erfahrungen zu sammeln, eine andere Kultur zu erleben und gleichzeitig mein Netzwerk zu erweitern. Besonders interessierte mich, neue Sprache im Zielland zu erlernen, das Bildungssystem sowie meinen Studiengang aus einer neuen Perspektive kennenzulernen und meine fachlichen sowie interkulturellen Kompetenzen weiter auszubauen. Diese Erfahrung konnten mir die Chance anbieten, nicht nur mein Wissen zu vertiefen, sondern auch persönlich zu wachsen. Da ich mich für die türkische Sprache und Kultur interessierte und in ein Land mit warmem Wetter und Meer reisen wollte, wählte ich Istanbul als vorrangigen Studienort.

Vor meinem Auslandsstudium habe ich an Workshops der Stabsstelle Internationales teilgenommen und verschiedene Fragen geklärt. Das fand ich ganz nützlich. Etwa im Juni oder Juli begann ich, über Facebook-Gruppen für Erasmus-Studierende nach einer Unterkunft in Istanbul zu suchen.

Die Unterrichtssprache meines Programms war Deutsch, daher benötigte ich keinen Sprachkurs.

Während des Studiums im Ausland

Insgesamt war das Studium an der Partneruniversität für mich nicht schwierig. Da im Wintersemester dort keine Masterkurse angeboten wurden, musste ich an Bachelorveranstaltungen teilnehmen. Ich wählte Kurse, mit denen ich mich in meinem Studium bisher kaum oder gar nicht beschäftigt hatte, darunter einen zur Literaturdidaktik und einen weiteren zu Evaluierungskonzepte im DaF-Bereich. Beide waren interessant, aber nicht besonders anspruchsvoll. Einen Masterkurs belegte ich aus dem Studiengang Englisch als Fremdsprache, der sich stark auf Forschung konzentrierte. Dieser Kurs war spannend, aber auch herausfordernder, da er verschiedene Forschungsaufgaben umfasste. Speziell für internationale Studierende bot die Universität außerdem Türkischkurse auf den Niveaus A1 und A2 an. Ich nahm am A1-Kurs teil, der mit 5 ECTS-Punkten angerechnet wurde. Da es sich jedoch nicht um einen Intensivkurs handelte, lernte ich weniger Türkisch, als ich gehofft hatte. Als Einstieg in die türkische Sprache und Kultur war er jedoch eine gute Ergänzung.

Ich habe in einer 3er-WG in Kadıköy-Yeldeğirmeni gewohnt und monatlich 400 Euro bezahlt. Zwar war das nicht günstig, aber die Lage war perfekt: nicht weit von der Uni, ruhig, mit vielen Cafés und Geschäften in der Nähe und perfekt angebunden an die Fähre und die Metro. Außerdem leben in Kadıköy und besonders in Moda viele Studierende, was die Gegend sehr lebendig macht. Ich habe mich dort jederzeit sicher und wohl gefühlt und kann Kadıköy als Wohnort sehr empfehlen. Wichtig ist, möglichst früh mit der Wohnungssuche zu beginnen und vorsichtig zu sein, da es leider auch viel Scam gibt.

Leider sind die Lebenshaltungskosten in Istanbul in letzter Zeit stark gestiegen. Für meine Unterkunft habe ich 400 Euro pro Monat bezahlt – mehr als in Leipzig. Allerdings sind Lebensmittel etwas günstiger als in Deutschland, und es gibt viele preiswerte Optionen, um auswärts zu essen. Für Essen kann man je nach Gewohnheiten etwa 300 Euro pro Monat einplanen. Da ich während meines Aufenthalts auch einige Reisen unternommen habe, kamen zusätzliche Kosten hinzu. Insgesamt habe ich pro Monat etwa 900–1000 Euro fürs Leben in Istanbul ausgegeben. Museumsbesuche sind für Ausländer leider oft sehr teuer. Deshalb empfehle ich unbedingt, eine Müzekart für Studierende zu beantragen. Damit kann man viel Geld sparen und zahlreiche Sehenswürdigkeiten entweder kostenlos oder zu einem stark reduzierten Preis besuchen.

Ein Highlight meines Erasmus-Aufenthalts war es, viele tolle Menschen kennenzulernen. Die aktive ESN-Community der Marmara-Universität organisiert spannende Events und ist super hilfsbereit. Mein Tipp: Sei aktiv, nimm teil und vernetze dich – es lohnt sich! Istanbul ist eine aufregende, aber auch hektische Stadt, genau das macht sie so besonders. Ich habe das Leben dort sehr genossen. Ein paar Tipps: Istanbul und die Türkei erkunden, eine Fährenfahrt bei Sonnenuntergang genießen, türkische Küche probieren (sie ist sehr lecker), Basare besuchen und das Studium entspannt angehen.

Nach dem Studium im Ausland

Ich brauchte keine Anrechnung der Studienleistungen in meinem Fach an der Universität Leipzig (eine persönliche Entscheidung). Alle im Ausland erbrachten Leistungen habe ich einfach im Diploma Supplement aufnehmen lassen. Bei Fragen hat mir das Erasmus-Büro in meinem Studiengang weitergeholfen.

Es war für mich nicht einfach, nach dem Leben in einer so großen Stadt wie Istanbul wieder nach Leipzig zurückzukehren. Der Lebensrhythmus ist dort ganz anders. Anfangs habe ich die lebendige Atmosphäre der Stadt, den Meerblick, das sonnige und warme Wetter und natürlich die Menschen sehr vermisst. Doch ich würde empfehlen, nach der Erasmus-Erfahrung auch zu Hause aktiv zu bleiben, neue Leute kennenzulernen und ähnliche Gewohnheiten beizubehalten. Zum Beispiel habe ich nach meiner Rückkehr das Bachata-Tanzen fortgesetzt, das ich in Istanbul begonnen habe. Als zurückgekehrte Erasmus-Studierende kann man auch in lokalen Erasmus-Organisationen mitwirken, um den neuen Erasmus-Studenten in Leipzig zu helfen und neue Freundschaften zu schließen.

Als Entdecker oder Entdeckerin hat man die Möglichkeit, nicht nur neue Kulturen, Sprachen und Menschen kennenzulernen, sondern auch sich selbst besser zu verstehen und neue Seiten an sich zu entdecken. Es ist eine wunderbare Gelegenheit, neue Freundschaften zu schließen, sowohl fachlich als auch persönlich zu wachsen und das Leben in all seinen Facetten zu genießen. Entdecken eröffnet neue Perspektiven, fördert das Verständnis für die Vielfalt der Welt und macht uns offener für Veränderungen – besonders wertvoll in einer zunehmend globalisierten Welt.