Pressemitteilung 2012/257 vom

Das Frankophone Forschungsseminar der Universität Leipzig veranstaltet vom 19. bis 22.September in Leipzig den 8. Kongress des Frankoromanistenverbandes zum Thema "[R]EVOLUTION DER MEDIEN". Die Tagung, zu der etwa 250 Teilnehmer erwartet werden, befasst sich in fünfzehn Sektionen mit den drei großen Gebieten der Romanistik, der Literatur- und Kulturwissenschaft, der Sprachwissenschaft und der Fachdidaktik. Er wird am 19. September von der Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, und von Andreas Müller, Erster Bürgermeister und Beigeordneter für Allgemeine Verwaltung der Stadt Leipzig, eröffnet. Zur Eröffnung der Tagung wird darüber hinaus der Botschafter Frankreichs, S. E. Maurice Gourdault-Montagne, erwartet.

Zum kulturellen Rahmenprogramm gehört eine Lesung mit anschließendem Gespräch mit dem algerischen Schriftsteller Boualem Sansal, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2011, im Haus des Buches Leipzig (Gerichtsweg 28) am Donnerstag, den 20.09.12, um 20.00 Uhr. Diese Veranstaltung ist öffentlich.

Die traditionellen Philologien haben sich in den vergangenen zwanzig Jahren insgesamt und zu Beginn der 1990er Jahre besonders in der Romanistik durch den Einzug der Kulturstudien entscheidend verändert und modernisiert. Auf keinem Gebiet lässt sich diese Innovation besser feststellen als in der Verbindung zwischen Literatur und ästhetischen Medien wie Theater, Performance, Flux, Film, Video und verschiedenen aktuellen Formen der Bildenden Kunst und der digitalen Welten. Dies sind Gebiete, die zu festen Bestandteilen von Lehre und Forschung geworden sind. Die Beziehung zwischen literarischen Texten und Medien erschöpft sich dabei nicht in der tradierten Praxis von Textverfilmungen, sondern sie ist gekennzeichnet durch ganz eigene Mechanismen, zum einen durch die Vorwegnahme von filmischen und medialen Strategien durch die Literatur (beredte Beispiele sind hier u.v.a. Flaubert, Proust, Dos Passos, Borges oder Robbe-Grillet) oder durch die gegenseitige Inanspruchnahme literarischer Verfahren im Film und umgekehrt.

Dazu kommen die digitale Literatur und vielfältige digitale Kommunikationsformen, wie digitale soziale Praktiken oder die sozialen Netze (Blogs, Twitter, Facebook). Das verwobene Verhältnis zwischen Literatur und Medien hat die Disziplin grundlegend revolutioniert, auch insofern, dass transdisziplinäre und transmediale Ansätze notwendig und zur Regel geworden sind, um diesen neuen Forschungsfeldern gerecht zu werden.

Gerade das Institut für Romanistik der Universität Leipzig hat seit den 1990er Jahren, zunächst in der Untersuchung neuer performativer Theaterformen, dann durch die Einführung transmedialer und intermedialer Theorien, einen deutlichen Forschungs- und Lehrschwerpunkt mit Ausrichtung auf den französischen, italienischen, spanischen, lateinamerikanischen und portugiesischen Film sowie das Theater und besonderen Schwerpunkten in der Borges-, Flaubert-, Kahlo- und Proust-Forschung.

Weitere Informationen sind zu finden unter: www.uni-leipzig.de/~frt2012