Pressemitteilung 2023/196 vom

Großer Erfolg für die wissenschaftliche Nachwuchsförderung in Leipzig: Wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) heute (8. November 2023) mitteilte, wird ab April 2024 ein neues Graduiertenkolleg mit rund 7 Millionen Euro gefördert. Über 40 Promovierende der Wirtschafts- und Natur- oder Lebenswissenschaften erforschen darin unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Quaas von der Universität Leipzig nachhaltige Nutzungskonzepte natürlicher Gemeinschaftsgüter.

Luftverschmutzung, Artenverlust oder Überfischung: Die Liste an Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung ist lang. Meist waren es Menschen, die aus wirtschaftlichem Kalkül natürliche Ressourcen übermäßig nutzen: Sie überfischten die Meere, verdrängten Insekten durch einseitige Landwirtschaft oder verschmutzten die Luft durch Industrieabgase. Einige dieser Fehlentwicklungen konnten bereits teilweise korrigiert werden, doch zum Teil entstanden daraus neue Probleme. Diese komplexen Wechselwirkungen aus wirtschaftlichen Ansprüchen, dem Verhalten des Menschen und natürlichen Ressourcen wird das neue Graduiertenkolleg Economics of Connected Natural Commons (ECO-N) erforschen.

Ab 1. April 2024 werden 42 Promovierende bis 2029 eine integrative Perspektive auf die nachhaltige Nutzung natürlicher Gemeinschaftsgüter im Bereich der Atmosphäre und Biodiversität entwickeln. In interdisziplinären Verbundprojekten schaffen sie ein gemeinsames, interdisziplinäres Verständnis der Interaktion zwischen wirtschaftlicher Aktivität und natürlicher Dynamik. „Auf dieser Basis und der Synthese aus vielen Bewirtschaftungsformen natürlicher Gemeinschaftsgüter wollen wir Instrumente und Mechanismen für die nachhaltige Nutzung natürlicher Gemeinschaftsgüter vorschlagen“, sagt Prof. Dr. Martin Quaas, Sprecher des Graduiertenkollegs sowie Wissenschaftler an der Universität Leipzig sowie am Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). „Das neue Kolleg ist für uns auch ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu einem möglichen Exzellenzcluster Breathing Nature, für das wir Ende Mai im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder eine Skizze eingereicht haben“, ergänzt Prof. Dr. Johannes Quaas, Meteorologe an der Universität Leipzig und designierter Sprecher des Exzellenzclustervorhabens.

ECO-N adressiert damit den zunehmenden Bedarf in Wissenschaft, Politik und Praxis an akademisch ausgewiesenen Fachleuten, die in der Lage sind, schwierige Nachhaltigkeitsprobleme bereichsübergreifend und interdisziplinär zu analysieren. Das neue Graduiertenkolleg vereint dazu die Expertise der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, der Fakultät für Physik und Erdsystemwissenschaften sowie der Fakultät für Lebenswissenschaften der Universität Leipzig. Ebenso eingebunden sind das iDiv sowie die außeruniversitären Forschungseinrichtungen Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) und Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ).