Pressemitteilung 2001/186 vom

Anfang November eröffnet Prof. Dr. Katharina Spanel-Borowski, Direktorin des Institutes für Anatomie der Universität Leipzig die Ausstellung "Zeichenpräparate". Die Einführung gibt Ingo Garschke, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, zum Thema: "Der Wert der anatomischen Zeichnung".

Bei den Zeichenpräparaten handelt es sich um wissenschaftliche Veranschaulichungen des anatomischen Tierbildes wie sie seit der Renaissance bekannt sind. Die Ausstellung präsentiert erstmals einen Teil der Fotosammlung des Dresdner Anatoms und Künstlers Hermann Dittrich, der Anfang des 20. Jahrhunderts Human- und Tieranatomie an der Kunstakademie Dresden lehrte. Von Dittrichs Tiersektionen ist eine Fotodokumentation erhalten, die insgesamt 70 Bilder umfaßt. Sie zeigen überwiegend den anatomischen Aufbau eines Löwen, der in allen Stadien abgebildet ist - vom lebenden Tier bis zur Skelettaufstellung. In der Ausstellung ist jener Teil der Fotosammlung zu sehen, der in Dittrichs Handbuch der Anatomie der Tiere zu sehen ist und die Löwenanatomie wissenschaftlich illustriert.

Das historische Material bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Ausbildung an Kunstakademien Anfang des 20. Jahrhunderts. Obwohl die Tieranatomie heute an Kunstakademien kaum noch gelehrt wird, versucht der Künstler Ingo Garschke, Dozent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, sie seinen Studenten über die Tiersektion zu vermitteln. Auch seine Zeichnungen sowie die Skizzen seiner Studenten werden ausgestellt. Sie stehen zum einen für den Prozeß der Formfindung des Künstlers und zum anderen für die Thematisierung der Anatomie als Kunst.

Die Ausstellung der Zeichenpräparate an einem humanmedizinischen anatomischen Institut zeugt von ihrem ganzheitlichen Ansatz. Von ihnen soll ein gestaltgebender Impuls ausgehen, der in der Zusammenschau von Wissenschaft und Kunst intensiv zum Ausdruck kommt.