"Für uns ist es heute ein besonderer Tag, weil wir ein besonderes Porträt in die Galerie einfügen werden - das erste Porträt einer Rektorin", sagte Rektorin Prof. Dr. Eva Inés Obergfell in ihrem Grußwort. Vor Schücking seien 967 Rektoren im Amt gewesen. Ihre Amtsvorgängerin habe diese Reihe durchbrochen, betonte Obergfell. Es ist auch das erste Gemälde in der Galerie, das von einer Künstlerin geschaffen wurde: von Anke Doberauer, Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste München.
Das Bildnis der ehemaligen Rektorin der Universität Leipzig zeigt sie in einem blauen Kleid vor einer Parklandschaft mit Bäumen. In der Hand hält sie ein Pinard, ein spezielles Stethoskop, mit dem die Herztöne von Babys im Mutterleib abgehört werden können - ein Verweis auf das wissenschaftlich prägende medizinische Fachgebiet der Dargestellten: die Geburtshilfe.
In einem Künstlergespräch, moderiert vom Kustos der Kunstsammlung und Leiter der Kustodie der Universität Leipzig, Professor Dr. Rudolf Hiller von Gaertringen, vermittelte die Künstlerin Professor Doberauer weitere Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Werks. Beide Damen hätten sich zuvor oft getroffen, um die Details des Gemäldes zu besprechen. "Es ist ein völlig neues Genre, eine Frau als Funktionsträgerin in einem Männerberuf darzustellen", sagte Professorin Doberauer. Dafür habe es keine Vorbilder gegeben. Sie habe Schücking nach dem größten Erfolg ihrer Amtszeit gefragt. Dies sei die Etablierung des ersten Hebammen-Studienganges in Deutschland gewesen. Deshalb habe sie Schücking mit dem Pinard dargestellt - einem speziellen Hebammen-Stethoskop. Der grüne Hintergrund stelle den Landschaftsgarten auf dem Gelände der Akademie der Bildenden Künste dar und sei ein Verweis auf Schückings Naturverbundenheit.
Die Rektoren der Universität Leipzig werden seit 1971 gemalt, wobei die Bildnisse zweier Rektoren der Nachkriegszeit, jene Hans-Georg Gadamers und Erwin Jacobis, erst in der Nachwendezeit entstanden. Die Galerie umfasst mit dem Neuzugang 12 Gemälde, von denen eine Auswahl im Neuen Senatssaal in der Ritterstraße zu sehen ist.