Prof. Joachim Mössner leitete 25 Jahre lang bis zu seiner Emeritierung 2018 die Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig. In dieser Zeit begleitete er den Neustart der universitären Medizin nach der Wende, von 1996 bis 2002 auch als Prodekan und Dekan der Medizinischen Fakultät. Dazu gehörten neben dem Ausbau der renommierten Gastroenterologie am UKL auch viele Neuberufungen von Professoren und Klinikdirektoren und damit wichtige Weichenstellungen für die gesamte weitere Entwicklung des Medizinstandortes Leipzig.
Für diese bedeutende Lebensleistung und seine Verdienste um Leipzig und Sachsen wird der 71-Jährige nun mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.
"Diese Auszeichnung freut uns sehr", sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL. "Prof. Mössner schätzen wir nicht nur als einen hervorragenden Arzt mit großem Engagement für seine Patient:innen, sondern auch als brillanten Forscher und starke Führungspersönlichkeit. Auf all diesen Gebieten hat er entscheidend dazu beigetragen, die Universitätsmedizin Leipzig zu dem Leuchtturm zu machen, der sie heute ist."
"Prof. Mössner hat den Wissenschaftsstandort Leipzig wie auch die Medizinische Fakultät sehr nachhaltig geprägt. Das von ihm eingeführte System der leistungsbezogenen Forschungsbewertung wenden wir bis heute an, um Forschungsgelder auf Basis von nachgewiesenen Erfolgen zielgerichtet verteilen zu können", ergänzt Prof. Michael Stumvoll, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig.
Auch zum heutigen Stand der Inneren Medizin hat Prof. Mössner an vielen Stellen einen Beitrag geleistet. 1999 war er einer der jüngsten Präsidenten seines Gebietes, der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und durfte den Kongress in der neu erbauten Messe ausrichten. 2012 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 2017 zeichnete ihn die europäische Pankreas-Gesellschaft für sein Lebenswerk aus. Und nicht zuletzt bekam er 2018 die Ernst-von-Bergmann-Plakette, eine hohe Auszeichnung der Bundesärztekammer, für das Engagement in der Fort- und Weiterbildung der Ärzteschaft. Ehrenhafte Aufgaben wie Mitglied der nationalen Akademie der Wissenschaften, der Leopoldina, und Vizepräsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften runden die außergewöhnliche Leistung von Prof. Mössner als Wissenschaftler ab. Nun schließt sich die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an.
"Ich fühle mich sehr geehrt", sagt Prof. Joachim Mössner. "Es war und ist mir ein großes Anliegen, mit meinem Wissen und Können etwa für die Menschen in Leipzig und Sachsen tun zu können. Es freut mich, dass dies offenbar so wahrgenommen wird und mit dieser hohen Auszeichnung Anerkennung findet."
Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich: Hunderten Kindern ein normales Lächeln geschenkt
Nach einem Vierteljahrhundert an der Spitze der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Leipzig ging Prof. Dr. Dr. Alexander Hemprich zum Jahresende 2018 in den Ruhestand. 1993 wurde er nach Leipzig berufen. Unter Prof. Hemprich sind in den folgenden Jahren viele moderne Therapien ins Leistungsspektrum aufgenommen worden, darunter Operationen zur Behebung von Kieferfehlstellungen, die Behandlung von Schädelfehlbildungen, Lappenrekonstruktionen und mikrovaskuläre Chirurgie zur Korrektur angeborener und erworbener Defekte.
Die wichtigste Entwicklung, die die Klinik nahm, war aber die hin zu einem der erfolgreichsten Spalt-Zentren Europas. Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten zählen zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Neugeborenen. Jedes Jahr werden am UKL etwa 60 bis 70 neue Spalt-Kinder behandelt. Eine erfolgreiche Therapie ist nur gewährleistet, wenn verschiedene Fachdisziplinen in einem Behandlungsteam eng zusammenarbeiten. Das dies heute so ist, gilt unter anderem als Verdienst Prof. Hemprichs. Viele Operationen führte der renommierte Plastische Gesichtschirurg selbst aus.
Vier Jahre lang war er Präsident und Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für MKG-Chirurgie, 2002 holte Hemprich den Deutschen MKG-Kongress nach Leipzig, 2018 sogar den Weltkongress Lippen-Kiefer-Gaumenspalten.
Er war Gründer der Deutsch-Vietnamesischen Gesellschaft zur Förderung der Medizin (DEVIEMED), deren Präsident er noch immer ist und operiert seit vielen Jahren unzählige Kinder in Vietnam.
"Prof. Alexander Hemprich ist ein würdiger Empfänger dieser hohen Auszeichnung. Er entwickelte das Universitätsklinikum Leipzig bei der Behandlung von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten zu einem national und international bekannten Zentrum. Hunderten Kindern wurde aufgrund seiner Leistungen ein normales Lächeln geschenkt", hebt anerkennend UKL-Vorstand Prof. Christoph Josten hervor. "Dass sich unter den durch Ministerpräsident Michael Kretschmer Geehrten gleich zwei ehemalige Klinikdirektoren des UKL befinden, spricht für die hohe Qualität unseres Klinikbetriebs und macht uns sehr stolz."