Pressemitteilung 2008/018 vom

Die Fakultät für Chemie und Mineralogie verleiht den Burckhardt-Helferich-Preises 2007 an den Nobelpreisträger für Chemie 1987, Prof. Dr. Jean-Marie Lehn von der Université L. Pasteur, Strasbourg, Frankreich und den Burckhardt-Helferich-Preises 2008 an Dr. Peter Gölitz, Chefredakteur der Zeitschrift Angewandte Chemie.

Prof. Dr. Jean-Marie Lehn erhält den Burckhardt-Helferich-Preis 2007 für seine bahnbrechenden Arbeiten zur supramolekularen Chemie und molekularen Erkennung, die in vielen biologischen Vorgängen eine Rolle spielen. Ihm sind darüber hinaus zahlreiche Initiativen zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Chemie in Europa zu verdanken.

Der Burckhardt-Helferich-Preis 2008 wird an Dr. Peter Gölitz vergeben für seinen Einsatz für die europäische Chemie. "Seiner Aktivität ist es zu verdanken, dass die Angewandte Chemie die weltweit am höchsten angesehene Zeitschrift auf dem Gebiet der Chemie geworden ist.", sagt Prof. Dr. Athanassios Giannis, Direktor des Instituts für Organische Chemie der Universität Leipzig.

Hintergrund:

Der Preis ist benannt nach dem organischen Chemiker Burkhardt Helferich, der als Nachfolger von Arthur Hantzsch von 1930 bis 1945 Direktor des Chemischen Institutes an der Universität Leipzig war, und dem die erste Synthese eines freien Disaccharids (der Gentiobiose) gelang. Zudem ist er ein Beispiel für den Prototypen des Wissenschaftlers, der mit Methoden der Organischen Synthese biologische Probleme angeht. Von Leipzig ging Helferich nach Bonn, wo er zuletzt Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität war, bevor er Ende der 50iger Jahre Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker wurde. 1982 starb Helferich 95jährig in Bonn.

Die Idee, einen Burkhardt-Helferich-Preis von Seiten der Fakultät für Chemie und Mineralogie zu vergeben, hatte Professor Athanassios Giannis, der erst Chemie und dann Medizin in Bonn studiert hatte und Prof. Helferich noch persönlich kannte. "Verblüfft hat uns jüngere Kollegen die Vitalität des Wissenschaftlers, der noch mit 90 Jahren im Schwimmbad vom 10-Meter-Brett sprang.", erinnert sich Prof. Giannis. "Namensgeber für den neuen Preis wurde Burkhardt Helferich wegen seiner persönlichen Integrität und seines hohen Ansehens als Wissenschaftler, der nach dem Krieg wesentlich dazu beigetragen hatte, die Beziehungen der deutschen Chemiker zu den europäischen und Überseechemikern zu normalisieren."

Dieser internationalen Komponente trug die Jury auch bei der Auswahl der Preisträger Rechnung. Neben den zwei Deutschen Konrad Sandhoff und Horst Kessler bekamen der gebürtige Luxemburger und in der Schweiz arbeitende Francois Diederich sowie Kyriakos C. Nicolaou / USA den Burkardt-Helferich-Preis.