Angelehnt an internationale Recherchekooperationen wie „Panama Papers“, arbeiten Studierende und Dozierende des M.Sc. Journalismus der Universität Leipzig gemeinsam mit dem französischen Centre de Formation des Journalistes und dem M.A. Investigative Journalism der Universität Göteborg an Recherchen und Publikationen. Das dreijährige Projekt, in das auch die niederländische NGO Arena for Journalism in Europe und die norwegische Universität OsloMet involviert sind, wird durch Mittel aus dem EU-Förderprogramm Erasmus+ finanziert.
„Anlässlich des fünften Geburtstags unseres Masterstudiengangs Journalismus veröffentlichen wir nun die ersten Ergebnisse unseres bisher anspruchsvollsten Projekts“, sagt Studiengangsleiter Prof. Dr. Markus Beiler. „Als Teil eines europäischen Recherchenetzwerks trainieren wir bereits in der Ausbildung grenzüberschreitende Zusammenarbeit anhand eines der wichtigsten Themen unserer Zeit.“ Die CJC-Projektkoordinatorin Brigitte Alfter von der Universität Göteborg ergänzt: „Die praktische Erfahrung der internationalen Zusammenarbeit gibt den Studierenden ein solides Netzwerk in anderen Ländern. Darüber hinaus erfahren sie hier nicht nur, dass Zusammenarbeit mit gutem Erfolg möglich ist, sondern vor allem wie – was sie in ihrer beruflichen Laufbahn bereichern wird.“
Im ersten Durchgang 2022/23 konnten über 70 Studierende der drei Hochschulen internationale Projekterfahrung sammeln, investigativ- und datenjournalistische Fähigkeiten vertiefen und inhaltliche Kompetenzen zum Thema „European Green Deal“ aufbauen, einem Gesetzespaket, mit dem die EU bis 2050 Klimaneutralität erreichen will. In einer Präsenzphase in Brüssel lernten die Studierenden EU-Institutionen, Datenquellen und Expertinnen und Experten kennen und bildeten kleine multinationale Teams; anschließend arbeiteten sie remote an einzelnen Aspekten des EU Green Deal weiter.
MDR Wissen veröffentlicht Rechercheergebnisse
Unter der URL www.mdr.de/greendeal hat der MDR nun eine Reihe von Beiträgen aus dem Projekt veröffentlicht. So geht es etwa um die EU-Taxonomie („Europas Geldquelle im Kampf gegen die Klimakatastrophe“), die AfD und das Klima („Zwischen Leugnung und Heimatschutz“), um den Emissionshandel („Der Fehler im System“), ETS-Zertifikate („Warum die Industrie jedes Jahr Milliarden von der EU geschenkt bekommt“) und das kritische Metall Lithium („Zwischen Hoffnungen und Realitäten des Recyclings“). Gerald Perschke, Online-Chef vom Dienst von MDR WISSEN, meint dazu: „Mit dem European Green Deal haben die Studierenden eines der wirklich großen Themen ausgewählt und sie liefern spannende Antworten: Was bedeutet er für den Landwirt in Sachsen-Anhalt, die Mieterin in Sachsen oder den sächsischen Bergarbeiter?“
Weitere Beiträge der Studierenden erschienen jüngst in der führenden französischen Qualitätszeitung Le Monde, der schwedischen Qualitätszeitung Svenska Dagbladet und in der Online-Zeitung EUobserver (Brüssel). Eine weitere Publikation ist in der schwedischen Qualitätszeitung Göteborgs-Posten geplant.
Zur Veröffentlichung der Ergebnisse des ersten CJC-Durchgangs veranstaltet die Universität Leipzig gemeinsam mit dem MDR die Tagung „Journalismus-Ausbildung für morgen: Daten, Klima, Kollaborationen. Erfahrungen aus dem Projekt ‚Crossborder Journalism Campus‘ und 5 Jahren M.Sc. Journalismus“. Diese findet am 14. und 15. Juni im Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und in der MDR-Zentrale statt. Gemeinsam mit Praxispartnern, Journalist:innen, Lehrenden, Forschenden, Studierenden und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft werden aktuelle Trends und Anforderungen an eine moderne Journalismus-Ausbildung reflektiert.
Die bisher erschienenen Artikel:
Le Monde: Taxonomie verte européenne : de l’ambition climatique au « greenwashing » standardisé ?
Le Monde: L’utilisation pas si durable des subventions européennes à la pêche
Le Monde: En France, la grande mansuétude des autorités envers les entreprises émettrices de CO₂
EU Observer: Sweden's far-right is most anti-Green Deal party in EU
Svenska Dagbladet: SD:s röster sticker ut bland EU:s högerpartier