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Das Anthropozän stellt die Gesellschaft vor noch nie dagewesene Herausforderungen, die neue wissenschaftliche Partnerschaften und interdisziplinäre Forschung erfordern. Um die nächste Generation von Forschenden auszubilden, fördert die Max-Planck-Gesellschaft ab Juli 2024 für die kommenden sechs Jahre eine neue Graduiertenschule – die „International Max Planck Research School for Modeling the Anthropocene“ (IMPRS-ModA). Daran beteiligt sind das Max-Planck-Institut (MPI) für Geoanthropologie, die Universität Bielefeld, die Friedrich-Schiller-Universität Jena, die Arizona State University und die Universität Leipzig. Die beteiligten Disziplinen reichen von Geowissenschaften über Physik, Ur- und Frühgeschichte bis hin zu Wissenschaftsgeschichte, Psychologie und Soziologie.

„Die Geoanthropologie erforscht multidisziplinär die Beziehung des Menschen zu seinem Lebensraum, der Erde, global und systematisch auf allen Ebenen. Nur mit einem solchen Ansatz können wir dazu beitragen, die Herausforderungen des Anthropozäns zu bewältigen“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Renn, einer der beiden Gründungsdirektoren des MPI für Geoanthropologie.

Mehr als 30 Promovierende werden dazu Einzelprojekte durchführen, die in Tandems mit erfahrenden Forschenden entwickelt und dann in einem Symposium vorgestellt werden. Die vielversprechendsten Ideen werden anschließend im Rahmen der Graduiertenschule gefördert. Im Mittelpunkt der Projekte steht die Modellierung der Entwicklung des Anthropozäns unter der Leitfrage, wie sich verschiedene anthropogene und ökologische Faktoren gegenseitig beeinflussen, oder es geht um die Untersuchung der Dynamik einzelner Veränderungen. Unabhängig von der spezifischen Fragestellung wird die Qualität der Modelle selbst von entscheidender Bedeutung sein.

"Diese Vielfalt an Ansätzen innerhalb der IMPRS ermöglicht es uns, das System Mensch-Erde im Anthropozän in einer wirklich transdisziplinären Weise zu untersuchen", sagt Prof. Dr. Ricarda Winkelmann, ebenfalls Gründungsdirektorin am MPI für Geoanthropologie. "Die Graduiertenschule bietet einen großartigen Rahmen und für alle Doktorandinnen und Doktoranden eine gemeinsame Plattform zum Austausch. Gleichzeitig erhalten alle Promovierenden ein individuelles Curriculum, das auf die Vorkenntnisse, das Dissertationsprojekt und die Karriereplanung zugeschnitten ist."

Diese individuellen Curricula umfassen auch einen längeren Forschungsaufenthalt an einer der beteiligten Partnereinrichtungen. Die Promovierenden lernen so den Alltag an einem anderen Ort kennen und können ihr Portfolio an Wissen und Fähigkeiten erweitern – sei es durch Unterrichtserfahrungen, sei es durch Mitarbeit in anderen Laboren.

Die Promovierenden werden neben der Unterstützung in ihren Arbeitsgruppen jeweils von einem Team aus zwei Betreuenden und mindestens einem Mentor oder einer Mentorin – ihrem Thesis Advisory Committee – begleitet, mit dem sie sich zweimal im Jahr treffen.

„Dies ist eine wichtige Maßnahme zur Stärkung der Verbindungen zwischen den jungen Forschenden und den Institutionen. Die IMPRS bietet dafür die besten Voraussetzungen“, sagt Gopesh Jha, Doktorand am MPI für Geoanthropologie und erster Promovierendenvertreter in der neuen Graduiertenschule. „Wir freuen uns, dass in der neuen Graduiertenschule Forderungen von Promovierenden aus der gesamten Max-Planck-Gesellschaft umgesetzt werden.“ 

Wie alle International Max Planck Research Schools wird auch die IMPRS-ModA sehr international ausgerichtet sein. Die Verantwortlichen fördern Bewerbungen aus dem Globalen Süden und werden auf Partner in diesen Regionen zugehen. Nicht umsonst wurde das Max-Planck-Institut für Geoanthropologie als erstes Institut der Max-Planck-Gesellschaft mit dem Prädikat Total E-Quality für sein Engagement in Sachen Vielfalt und Chancengleichheit ausgezeichnet.

Die Fördersumme der Max-Planck-Gesellschaft beträgt rund 2,7 Millionen Euro.