Pressemitteilung 2006/371 vom

Am kommenden Donnerstag präsentiert die Bibliotheca Albertina gemeinsam mit ihren Projektpartnern aus London, St. Petersburg und dem Sinai das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mitfinanzierte internationale Projekt. Außerdem wird an diesem Abend ein Originalblatt der Handschrift ausgestellt.

Die Universitätsbibliothek Leipzig besitzt 43 Blätter eines der bedeutendsten Bibelmanuskripte der Welt. Die im 19. Jahrhundert auf dem Sinai gefundenen Pergamentblätter aus dem 4. Jahrhundert werden nun in einem internationalen Projekt wissenschaftlich bearbeitet, transkribiert und ediert.

Zusammen mit der British Library (London), wo heute der größte Teil der Handschrift liegt, der Russischen Nationalbibliothek (St. Petersburg), wo dieser Teil sich bis 1933 befand, und dem Katharinenkloster auf dem Sinai, das den Codex Sinaiticus bis zu seiner Entdeckung im 19. Jahrhundert beherbergte, zielt das Projekt auf die virtuelle Zusammenführung aller Teile und Fragmente im Internet und später auch in einem Faksimile.

Der Codex Sinaiticus ist nicht nur die älteste Bibel der Welt - jedenfalls die erste vollständige Fassung des Neuen Testaments -, er stellt auch eines der ersten Bücher überhaupt dar: Sowohl die Nutzung von Pergament als Material wie die Abkehr von der gerollten Form kamen erst zur Zeit der Niederschrift des Codex auf. Mit den im Codex enthaltenen Korrekturen und Ergänzungen aus mehr als tausend Jahren ist die griechische Handschrift ist damit ein Kulturzeugnis ersten Ranges, das im Projekt auch konservatorisch genau beschrieben wird.

Am Donnerstag, 14. Dezember, um 18:00 Uhr, werden zu diesem Projekt der Vertreter des Katharinenklosters, Vater Justin, der Projektgruppenleiter der British Library, John Tuck, und der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig, Prof. Ulrich Johannes Schneider sprechen. Außerdem erscheint eine Broschüre zum Codex an diesem Tag.