Pressemitteilung 2010/237 vom

Im Mai 2008 lockten die Veranstaltungen des Deutschen Evangelischen Posaunentages 16.000 Gäste mit ihren Instrumenten nach Leipzig. Die Abschlussveranstaltung im Zentralstadion begeisterte 35.000 Zuschauer, die musikalische Darbietung des weltgrößten Posaunenchors zog sogar ins Guinness-Buch der Rekorde ein.
Die neue Sonderausstellung des Museums für Musikinstrumente setzt sich mit der Geschichte jenes legendären Instruments auseinander, dessen Schall die Mauern von Jericho zwar doch nicht zum Einsturz brachte, aber im Verlauf von 600 Jahren in den verschiedensten Lebensbereichen gebraucht wurde und zahlreiche, vor allem klangliche Änderungen erfuhr.

Die moderne Posaune ist in ihrer heutigen Form und Klangfarbe eine Leipziger Erfindung und geht auf den Instrumentenmacher Christian Friedrich Sattler (1778-1842) zurück. Sattler erregte 1821 mit zwei Erfindungen Aufsehen: mit der chromatischen Ventiltrompete und mit der Tenorbassposaune, letztere wurde 1838-1839 zusätzlich mit einem Quartventil versehen. In der Sattlerschen Werkstatt in der Querstraße entstanden "Signalhörner, Chromatische Ventilhörner" - damals eine absolute Novität - und die nach seiner Art gebauten Posaunen mit deutlich ausladendem Schallbecher bei insgesamt größerem Rohrdurchmesser und markantem Klang. Solche Instrumente werden heute als "Leipziger Modell" oder "Deutsche Posaune" bezeichnet. Jene Sattlersche Neuerung diente als Vorbild für Instrumentenmacher vieler Nationen und prägt damit bis in unsere Zeit wesentlich das optische Erscheinungsbild und damit auch die Klangfarbe der modernen Posaune.

In der Ausstellung

... bekommt man einen Überblick zur Geschichte der Posauen mit wertvollen, zuweilen seltenen oder kuriosen Objekten aus der Sammlung und zahlreichen Leihgaben aus Privatsammlungen

... kann man herausragende Posaunenhersteller des 19. und 20. Jahrhunderts aus dem Mitteldeutschen Raum und deren Werke näher kennenlernen:
- die Leipziger Firmen Sattler, Penzel, Ullmann, Zuleger, Schlott und Pollter
- die Dresdner Firma Heckel
- die Erfurter Firma Kruspe
- die Adorfer Firma Piering

Im Zentrum der Ausstellung steht die historische Werkstatt eines Posaunenmachers mit allen für den Bau benötigten Utensilien.

Zwei Filme gewähren Einblick in die Tradition des Posaunenbaus und weihen in die Besonderheiten des Posaunenspiels ein. Die Filme wurden von Sebastian Gomon von der HTWK Leipzig Fakultät Medien speziell für die Ausstellung angefertigt.

Eine Privatsammlung mit Karikaturen, historischen Postkarten, Stichen und Plakaten zum Thema 'Posaune' wird gezeigt.

Es gibt Quiz und Rätsel für kleine und größere Kinder.

Diese Sonderausstellung ist ein gemeinsames Projekt mit dem Verein für Mitteldeutsche Posaunengeschichte e. V. in Kooperation mit der HTWK Leipzig, Fakultät Medien und wird durch den Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet,
Führungen sind auf Anfrage möglich.

Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig
Johannisplatz 5-11 | 04103 Leipzig
Telefon: +49 341 97-30759 | Fax: +49 341 97-30759
musik.museum(at)uni-leipzig.de | www.grassimuseum.de
Sehr geehrte Damen und Herren,

gern weisen wir nochmals auf die Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung hin, die am morgigen Tag stattfindet:

Zeit: 01.09.2010, 11:00 Uhr

Ort: Museen im Grassi
Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig
Johannesplatz 5-11
04103 Leipzig

Ihre Gesprächspartner sind:
Prof. Dr. Eszter Fontana, Direktorin des Museum für Musikinstrumente
Dr. Birgit Heise, Kuratorin der Ausstellung
Martin Majewski, Vorsitzender des Vereins für mitteldeutsche Posaunengeschichte e.V.
Markus R. Wiese, Ausstellungsgestalter