Pressemitteilung 2015/317 vom

Die Leibhaftigkeit des Anderen - Maske als Medium der Begegnung" ist der Titel einer internationalen Konferenz vom 9. bis 11. November an der Universität Leipzig, die sich mit historischen Masken und deren Funktion auseinandersetzt. Organisiert wird sie von Prof. Dr. Angelika Berlejung und Judith Filitz vom Institut für Alttestamentliche Wissenschaft an der Universität Leipzig. Ägyptologen, Ethnologen, Bibelwissenschaftler, Archäologen, Orientalisten, Theaterwissenschaftler und Philologen treffen sich in der Bibliotheca Albertina der Universität, um dieses ungewöhnliche Thema interdisziplinär zu beleuchten. Ein Höhepunkt der Konferenz, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, ist die Präsentation des 3D-Modells einer 9.000 Jahre alten Maske aus Palästina.

Anhand der Maße des Originals, das in einem Museum in Israel ausgestellt ist, wurde es mit Hilfe des Leipziger Instituts für Informatik in einem 3D-Drucker erstellt. "Es zeigt, dass schon in der Steinzeit Masken getragen wurden", sagt Berlejung. Die Teilnehmer der Konferenz erörtern unter anderem die Frage, seit wann Menschen Masken tragen und was sie damit bezwecken wollten. "Sie setzten sich Masken auf, um sich zu verwandeln. Dadurch veränderte sich ihre Kommunikation mit anderen Menschen, Ahnen und Göttern", erklärt sie. So wird vermutet, dass Priester und Schamanen Masken genutzt haben, um "mit den Worten Gottes" zu sprechen oder die Zukunft zu orakeln. "Mit einer Maske verwandelt man sich in etwas Besonderes", sagt Berlejung. Sie wird unter anderem zu dem Thema Masken im Alten Testament sprechen. "Ob dort etwas über Masken geschrieben wird oder nicht, ist eine sehr umstrittene Frage", betont die Theologin.

Auf dem Programm der Konferenz steht neben mehreren Vorträgen und Diskussionsrunden auch ein Besuch im Leipziger Grassi-Museum, wo sich die Teilnehmer unter anderem 2.500 Jahre alte Masken aus der Region anschauen. Im Ägyptischen Museum der Universität werden ihnen unter anderem Masken von Mumien präsentiert.

Die Idee zu einer solchen ungewöhnlichen Konferenz entstand, nachdem Judith Filitz - die Assistentin Berlejungs - von einem Besuch in Israel einen Katalog mit Masken mitbrachte. "Wir haben überlegt, wozu Masken einst dienten und beschlossen dann, alle Spezialisten der Welt zu diesem Thema in Leipzig zusammenzuführen", so Berlejung.

Das 3D-Modell der Maske bleibt nach der Konferenz an der Universität Leipzig und wird unter anderem in Lehrveranstaltungen eingesetzt.