Das Leipziger Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, den Stein von Rosette in einer digitalen Präsentation im Internet zugänglich zu machen. Dabei sollen neue Methoden der digitalen Geisteswissenschaften angewandt werden. "Es wird nicht nur Übersetzungen in mehrere moderne Sprachen geben, sondern auch sprachwissenschaftliche Verlinkungen zu verschiedenen Themen", erklärt Projektleiterin Dr. Monica Berti vom Humboldt Lehrstuhl für Digital Humanities der Universität Leipzig. Dr. Franziska Naether vom Ägyptologischen Institut der Universität Leipzig ergänzt: "Uns ist es wichtig, dass auch die Studenten von Anfang an mit den neuen Methoden vertraut gemacht werden." Das Projekt wird zum Wintersemester 2017 starten und läuft insgesamt ein Jahr. Alle Interessierten sind herzlich zu einer Auftakt-Präsentation am 5. Oktober von 16 bis 17 Uhr in den Hörsaal 8 (Hörsaalgebäude Campus Augustusplatz) eingeladen.
Gefördert wird das Projekt aus Bundesmitteln für die Lehre ("StiL - Studieren in Leipzig"). Zwei Mitarbeiterinnen werden eingestellt. Kooperationen mit Forschern der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, des British Museum London, der Humboldt-Universität Berlin und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sind geplant.
Hintergrund zum Stein von Rosette:
Es handelt sich bei dem monumentalen Denkstein um ein Dekret. Das haben Priester und der ägyptische Pharao im Jahre 196 v. Chr. miteinander ausgehandelt. Es ehrt den ägyptischen König Ptolemaios V. Der Text enthält Gesetze, aber auch Kultvorschriften und Vergünstigungen für die ägyptischen Tempel. Die große Besonderheit ist, dass das Dekret in drei Sprachen und Schriften vorliegt: in Hieroglyphen, auf Demotisch und auf Altgriechisch. Das Wissen über die Lesung des Altgriechischen war nicht verloren gegangen, aber das über die Lesung der beiden ägyptischen Schriften.