Pressemitteilung 2013/123 vom

Der Harrassowitz Verlag und die Herausgeber der Reihe "Philippika. Marburger altertumswissenschaftliche Abhandlungen" haben ihren Preis als Auszeichnung für eine herausragende interdisziplinäre altertumswissenschaftliche Dissertation des Jahres 2012 an Dr. Brit Kärger vergeben. Die 36-Jährige hatte diese im Jahr 2011 bei Prof. Dr. Michael Streck vom Altorientalischen Institut der Universität Leipzig verfasst. Die Preisverleihung findet am (heutigen) 2. Mai 2013 an der Universität Trier statt. Die Geehrte wird den Festvortrag zum Thema "Von Räubern, Plünderern und Viehtreibern - Lebenswirklichkeit der Amurriter?" halten.

"Mit dem diesjährigen Philippika-Preis wird eine Dissertation geehrt, in der - wie für die Altorientalistik typisch - minutiöse philologische Analysen und breite, auch interdisziplinäre kulturhistorische Forschungen eine glückliche Verbindung eingegangen sind. Diese Kombination ermöglicht eine exakte und anschauliche Beschreibung altorientalischen Nomadentums und seiner Interaktion mit den sesshaften Dorf- und Stadtbewohnern", sagte der Altorientalistik-Experte Streck. Dieser Preis wird einmal pro Jahr für eine exzellente interdisziplinäre altertumswissenschaftliche Dissertation vom Verlag Harrassowitz in Zusammenarbeit mit den Herausgebern der Reihe "Philippika. Marburger altertumswissenschaftliche Abhandlungen" vergeben und umfasst den kostenlos Druck und Vetrieb der Monographie in der Reihe Philippika.

Brit Kärger studierte von 1997 bis 2003 Altorientalistik und Klassische Archäologie an der Universität Leipzig und war von 2004 bis 2009 Mitarbeiterin am Altorientalischen Institut, davon die ersten vier Jahre an einem Projekt im Rahmen des Sonderforschungsbereiches (SFB) 586 "Differenz und Integration". Heute ist sie Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Göttingen am Seminar für Altorientalistik.

Ihre Dissertation "Leben in der amurritischen Welt. Nomaden und Sesshafte im Reich von Mari (19./18. Jh. v. Chr.)" beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen den amurritischen Nomaden und Sesshaften im Reich von Mari am mittleren Euphrat im heutigen Syrien in der Zeit um 1800 v. Chr. In dieser Region lebten damals wie heute schafzüchtende Nomaden, die wirtschaftliche und politische Beziehungen zu den Sesshaften der Region und zum König, der in der Stadt Mari residierte, unterhielten. Über die Verhältnisse im alten Mari sind wir durch tausende von Keilschrifttexten aus dem Palastarchiv in Mari unterrichtet.

Prof. Streck bezeichnete die preisgekrönte Dissertation als "Meilenstein in der Erforschung des ältesten Nomadismus und seinen Beziehungen zu Sesshaften im Vorderen Orient und damit ein bedeutender Beitrag zum SFB ebenso wie zur Altorientalistik". Kärger sagte: "Durch die Ballung verschiedener Disziplinen innerhalb eines Forschungsverbundes erhielt ich die Möglichkeit, über das eigene Fach hinaus tiefere Einblicke in andere Forschungsbereiche der Orientalistik, Ethnologie, Archäologie und Geographie zu bekommen." Die Chance, sich in der Dissertation mit einem für sie bis dahin kaum gestreiften Forschungsfeld intensiv auseinanderzusetzen, habe ihre Neugier geweckt, berichtete die junge Wissenschaftlerin.