Pressemitteilung 2015/154 vom

Am 30. Mai 2015, dem Jahrestag der Sprengung der Universitätskirche St. Pauli, wird um 10:00 Uhr im Rahmen einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Universität Leipzig, der Stadt Leipzig und des Paulinervereins ein Bronzemodell des ehemaligen Kirchengebäudes feierlich enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben. Ab 11:00 Uhr folgt eine Baustellenbesichtigung: Interessierte Leipziger können einen Blick in den vorderen Teil des Paulinums (Aula/Universitätskirche St. Pauli) werfen.

Zu der öffentlichen Veranstaltung draußen vor dem Gebäude werden die Rektorin der Universität Leipzig Prof. Dr. Beate Schücking, der Oberbürgermeister Burkhard Jung, der Universitätsprediger Prof. Dr. Peter Zimmerling und ein Vertreter des Paulinervereins sprechen. Peter Zimmerling wird bei dieser Gelegenheit an seinen unlängst verstorbenen Amtsvorgänger Prof. Dr. Martin Petzoldt erinnern. Der Theologe war Mitinitiator der Stiftung Universitätskirche St. Pauli. Die Veranstaltung wird vom Universitätschor musikalisch umrahmt.

"Ich bin außerordentlich froh über den heutigen Tag", sagt der Oberbürgermeister. "Die Einweihung dieser Installation ist für mich ein Symbol, wie wir mit gutem Willen aller Beteiligten gemeinsam etwas für unsere Stadt erreichen können."

Das maßstabsgerechte Modell erinnert an die im Jahr 1968 gesprengte Paulinerkirche. Das Kirchengebäude hatte den Zweiten Weltkrieg unversehrt überstanden. Die Sprengung am 30. Mai 1968 stellte mehr als die Zerstörung eines Jahrhunderte alten ehrwürdigen Gebäudes dar. Sie war ein aggressiver Eingriff in das Erscheinungsbild der Stadt und zugleich ein politisches Signal an alle, die sich nicht verbiegen lassen wollten, an alle, die eine eigene Vorstellung von der Entwicklung ihrer Stadt und der Freiheit ihrer Bürger hatten.

Das Modell wird auf dem Augustusplatz seinen Platz gegenüber dem Paulinum finden. Initiator des Vorhabens ist der Paulinerverein, politisch unterstützt vom Leipziger Stadtrat und der Universität Leipzig. Die Gesamtkosten von rund 50.000 Euro tragen der Paulinerverein und die Stadt Leipzig. Das Modell wurde von der Bronzegießerei Noack aus Leipzig geschaffen.

Am Modell wird in deutscher und englischer Sprache sowie mit Blindenschrift auf die Einweihung im Jahr 1240 und die Sprengung im Jahr 1968 verwiesen. Die Sockelhöhe ist auf Rollstuhlfahrer abgestimmt. Der Sockel besteht aus Kirchheimer Muschelkalk, welcher auch zur Verkleidung der Fassade des Paulinums verwendet wurde. Mit dieser Gestaltung soll trotz allen Schmerzes über das verlorene Gotteshaus ein Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen werden.

Im Anschluss an die Veranstaltung besteht von 11:00 bis 13:00 Uhr die Möglichkeit der Besichtigung der Paulinum-Baustelle. Der Zugang erfolgt vom Neuen Augusteum aus. "Wir freuen uns, dass wir es interessierten Leipzigern an diesem besonderen Tag ermöglichen können, einen Blick in die künftige Aula/Universitätskirche St. Pauli zu werfen", sagt Universitätsrektorin Beate Schücking.