Allein schon aufgrund der demographischen Entwicklung wächst der Anteil der Senioren unter den Kraftfahrern. Mobilität ist Lebensqualität. Ungefähr zwei Drittel der über 65-Jährigen haben einen Führerschein. Sie fahren in der Regel gewissenhaft und umsichtig, sind jedoch gleichzeitig stärker eingeschränkt beispielsweise durch eine verzögerte Reaktionsfähigkeit, nachlassende Sehkraft, Krankheiten oder Medikamenteneinnahme. Das ist auch statistisch belegt: Die Hauptverursacher von Unfällen mit Personenschäden sind in der Altersgruppe 18 bis 25 Jahre und dann wieder ab 65 Jahren aufwärts zu finden. Während bei den Jungen vor allem die nicht angepasste Geschwindigkeit als Ursache auszumachen ist, spielen bei den Älteren Abbiege- und Vorfahrtsfehler eine Rolle.
In Deutschland gibt es keine vorgeschriebene Altersgrenze, ab wann Kraftfahrzeuge nicht mehr gesteuert werden dürfen. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich, dass jeder verpflichtet ist, seine körperliche und geistige Fahrtüchtigkeit vor Fahrtantritt zu beurteilen. Bei der Begutachtungsstelle für Fahreignung (BfF) im Hause der DEKRA ist eine Bestandsaufnahme auf freiwilliger Basis jederzeit möglich.
Im Jahr 2020 wird ein Drittel der Autofahrer auf deutschen Straßen älter als 60 sein. Die freiwillige oder vorgeschriebene Überprüfung der Fahrtüchtigkeit ab 65 ist im Gespräch. Ein Problembereich, der schon jetzt nach Regelungen verlangt. Nicht erst seit dem dramatischen Unfall in Menden im Juli dieses Jahres, bei dem ein 79-Jähriger in einen Schützenzug gerast ist. Das Thema Fahrtüchtigkeit im Alter steht schon auf der Agenda des neuen Bundestages. Auch die Leipziger Sommeruniversität der Verkehrspsychologen setzt hier einem Schwerpunkt.
Die Verkehrspsychologie umfasst weit mehr als den allseits bekannten "Idiotentest", die medizinisch-psychologische Untersuchung der Fahrtauglichkeit. Von der Verkehrserziehung und Unfallforschung über die technische Entwicklung moderner Verkehrsmitteln bis hin zu Besonderheiten des Bahn-, See- und Flugverkehrs reichen die Forschungsfelder.
Das Psychologische Institut der Universität Leipzig feiert in diesem Jahr sein 130. Gründungsjubiläum. Dort angesiedelt ist die Verkehrspsychologie ein junges und stark wachsendes Gebiet. Erstmalig wird hier nun eine Sommeruniversität ausgerichtet, mit dem Thema "Mensch im Verkehr - Mobilität, Sicherheit, Lebensqualität". In Vorträgen und Workshops spannt sie den Bogen von den Anfängen der Forschung bis hin zu neuesten Erkenntnissen. Themen wie Fetisch Auto, Russische Immigranten und das deutsche Verkehrssicherheitssystem, Geschlechterunterschiede bei Trunkenheit am Steuer oder Sicherheit auf Schiffen bei multiethnischer Besatzung stehen auf dem dreitägigen Veranstaltungsprogramm.
Während der Zeit findet eine Posterausstellung zum Thema in der Konferenzetage des Hörsaalgebäudes statt. Für die besten Poster werden Preise verliehen für wissenschaftlichen Gesamteindruck und künstlerische Gestaltung. Die Verleihung erfolgt in der am 25. September 2009, 20:30 Uhr.
Wir laden Sie ein zur Pressekonferenz anlässlich der ersten Sommeruniversität der Verkehrspsychologen an der Universität Leipzig.
Zeit: 25.09.2009, 13:00 Uhr
Ort: Seminargebäude
Campus Augustusplatz
Raum S 127