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Am 2. Dezember 2015 haben die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Sachsen und die Koordinierungsstelle zur Förderung der Chancengleichheit an sächsischen Universitäten und Hochschulen den 10. Marianne-Menzzer-Preis vergeben. An der Universität Leipzig, dem Sitz der Koordinierungsstelle, wurden erstmals zwei wissenschaftliche Arbeiten geehrt, die sich mit der Erforschung von Geschlechter- und Diversitätsfragen beschäftigten.

Den Preis für die beste Masterarbeit erhielt in diesem Jahr Teresa Hermann, Absolventin der Evangelischen Hochschule Dresden, die der Frage nachging, welche Rolle Geschlecht beim Spiel von Kindern einnimmt. Der zweite Preis wurde für die theologische Examensarbeit von Markus Löffler vergeben, einem Absolventen der Leipziger Universität. Er zeichnet detailliert nach, wie Umgang und Auseinandersetzung mit Homosexualität in der evangelischen Landeskirche der 1980er Jahre aussah.

In ihrem Festvortrag veranschaulichte die Soziologin Dr. Daniela Heitzmann (Kiel) die vorherrschenden Entwicklungen von Geschlechterzuschreibungen durch und in der Wissenschaft. Diese aktuellen Bezüge ergänzte das Grußwort der Kanzlerin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Birgit Dräger, die damit den historischen Weg der Geschlechtergerechtigkeit nachvollzog.

Die Themenvielfalt dieser Forschungsbereiche macht deutlich, dass sich nahezu alle Wissenschaftsdisziplinen im Hinblick auf die Relevanz der Kategorien Geschlecht und Diversität untersuchen lassen. Diesen Ansatz hat vor über 150 Jahren auch Marianne Menzzer (1814-1895) verfolgt, als sie als eine der Ersten überhaupt statistisches Material für Argumentationen zu Fragen der Ungleichheit von Frauen in der Erwerbswelt nutzte - und so zur Pionierin eines sozialwissenschaftlichen Zugangs zur Geschlechterfrage wurde.