Pressemitteilung 2002/156 vom

Prof. Dr. Andreas Merkenschlager, Spezialist für neurologische Erkrankungen an der Klinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche an der Universität Leipzig, geht auf wiederholte Anfragen betreffs neurologischer Erkrankungen ein. Heute äußert er sich zu sogenannten "Fieberkrämpfen", die jedes zwanzigste Kind mindestens einmal im Leben bekommt. Er tritt auf im Zusammenhang mit plötzlich auftretendem hohen Fieber. Dabei geht ein Schütteln durch den kleinen Körper und die Muskeln versteifen sich.

Prof. Merkenschlager sieht darin noch keinen Grund zur Beunruhigung. "Solche Fieberkrämpfe treten meist zwischen dem ersten und fünften Geburtstag auf, in einer Phase, in der die Krampfschwelle der Kinder besonders niedrig ist. Sie hören in der Regel innerhalb von zwei Minuten wieder auf. Spätestens mit dem Schulalter geht die Krampfneigung wieder verloren."
Wenn ein Fieberkrampf allerdings länger als zwei Minuten dauert, wird es problematisch. Es könnte sich, so Prof. Merkenschlager, bei einem Teil der Kinder daraus eine Epilepsie entwickeln. "Deshalb muss der Fieberkrampf dann unterbrochen werden. Wir verwenden dafür eine Art Zäpfchen, das sich im Darm schnell auflöst und dessen krampflösende Bestandteile vom Körper schnell aufgenommen werden können."

Wenn ein Fieberkrampf erstmals auftritt, sind die Eltern verständlicherweise hilflos. Prof. Merkenschlager rät in solchen Fällen:

1. Ruhe bewahren!
2. Das Kind aus einer eventuellen Gefahrenzone bringen!
3. Eine weiche Unterlage unter den Kopf legen!
4. Abwarten! In der Regel sind die Anfälle nach zwei Minuten vorüber.
5. Einen Arzt aufsuchen!

Keinesfalls:
*Mund-zu-Mund-Beatmung durchführen
*Einen Bissschutz einführen.