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Für ihre innovative Krebsforschung sind PD Dr. Barbara Madlen Jentzsch und PD Dr. Patrick Plum mit dem Helga-Reifert-Preis 2024 in Höhe von jeweils 15.000 Euro ausgezeichnet worden. Der Chirurg Plum erhielt die Auszeichnung für seine wissenschaftliche Arbeit zu genetischen Erkenntnissen des Gallengangskarzinoms der Leber. Die Hämatologin Jentzsch bekam den Preis für ihre Forschung zu Akuter myeloischer Leukämie, einer Form von Blutkrebs.

In der prämierten Arbeit von PD Dr. Patrick Plum hat das Forschungsteam neue Einblicke in die genetischen Besonderheiten des Gallengangskarzinoms anhand der bisher größten europäischen Patientenkohorte gewonnen. Die Ergebnisse können für zukünftige Therapien dieser Tumorerkrankung von Relevanz sein. Dabei identifizierten sie Veränderungen in spezifischen Genen und Gen-Rekombinationen, die neue Angriffspunkte für die Behandlung bieten. Zudem haben die Wissenschaflter:innen zwei neue Fusionsgene erkannt, die zur Entstehung der Krebsart beitragen. „Die veröffentlichte Studie demonstriert das Potential der Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der Universitätsmedizin. So wurden neue Forschungsdaten von Wissenschaftler:innen der universitären Standorte Leipzig, Mainz, Köln, Heidelberg, aber auch aus Singapur, für das Patientenwohl erfolgreich zusammengeführt“, erklärt Dr. Plum, Oberarzt in der Klinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Leipzig.

PD Dr. Barbara Madlen Jentzsch wurde für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zur Akuten myeloischen Leukämie ausgezeichnet. Nach erfolgreicher Therapie dieser Blutkrebsform kann die sogenannte messbare Resterkrankung (MRD) bestimmt werden. Diese erlaubt das Erkennen geringer Mengen überlebender Leukämiezellen, und somit die Vorhersage eines kommenden Rückfalls. Ziel der MRD-Bestimmung ist es, die Therapie individuell optimieren zu können. Also herauszufinden, welche genetischen Veränderungen sich zu welchem klinischen Zeitpunkt bei welchen Patient:innen als ideale Marker eignen. „In den wissenschaftlichen Arbeiten der vergangenen Jahre konnte meine Arbeitsgruppe unter anderem neue MRD-Marker in der Akuten myeloischen Leukämie im Kontext einer Stammzelltransplantation identifizieren sowie die Relevanz bekannter Marker besser einordnen“, erklärt Dr. Jentzsch, Oberärztin in der Klinik für Hämatologie, Zelltherapie, Hämostaseologie und Infektiologie des Universitätsklinikums Leipzig.

„Der Preis ist für mich und meine Forschungsgruppe zugleich eine große Wertschätzung, als auch Ansporn und Unterstützung für die anstehenden Projekte. Aktuell arbeiten wir an Möglichkeiten, die durch die MRD-Bestimmung gewonnenen Informationen in die klinische Praxis zu übersetzen, um so die Prognose der Patientinnen und Patienten weiter zu verbessern“, sagt die Hämatologin Jentzsch. „Ich empfinde es als große Auszeichnung für mich als akademischen Chirurgen und für das gesamte multidisziplinäre Team, diesen Preis zu erhalten. Das damit verbundene Preisgeld wird helfen, Untersuchungen zum besseren Verständnis von Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes voranzutreiben und die Übertragung von Erkenntnissen der Grundlagenforschung auf die patientenorientierte Anwendung zu beschleunigen“, so der Chirurg Patrick Plum. 

Hintergrund

Die Helga-Reifert-Stiftung zeichnet junge Wissenschaftler:innen für experimentelle Krebsforschung aus. Das Anliegen der 2023 verstorbenen Stifterin und gebürtigen Leipzigerin Helga Reifert war es, die Krebsforschung zu unterstützen, indem innovative Ansätze gefördert werden, deren Ergebnisse zur klinischen Anwendung gebracht werden können. Helga Reifert lebte viele Jahrzehnte in Regensburg. Der Forschungspreis wird nach ihrem Tod weiterhin an die Universitäten Leipzig und Regensburg vergeben.