Er habe sich ganz bewusst für die Universität Leipzig entschieden, wo er in den nächsten anderthalb Jahren wissenschaftlich tätig sein wird, sagte Dr. Ondoa. Zur Universität habe er sehr gute Kontakte aus seiner Promotionszeit von 2001 bis 2005. Dr. Ondoa hat seine Dissertation zu "Identitätskonstruktionen in der 'DDR-Erzählliteratur' vor und nach der Wende" an der Research Academy Leipzig mit summa cum laude abgeschlossen. Begutachtet und betreut wurde diese von Prof. Ludwig Stockinger vom Institut für Germanistik und dem ehemaligen Leibniz-Professor der Universität Leipzig, Prof. David Simo von der Université Yaoundé I. Anschließend wurde er Assistent an seiner Heimatuniversität in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé, wo er zuvor Germanistik und Erziehungswissenschaften studiert hatte, und arbeitete aktiv am Aufbau des dortigen deutsch-afrikanischen Forschungszentrums mit. Nun kehrt er für einen längeren Arbeitsaufenthalt nach Deutschland zurück und bereitet ein Buch über die Frage vor, wie literarische Texte Bestandteil eines gesellschaftlich akzeptierten Kanons werden und welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
Mit Dr. Ondoa ist nach Dr. Ruth Healy in diesem Jahr bereits der zweite Stipendiat am GESI tätig, der das hochkompetitive Auswahlverfahren der führenden deutschen Stiftung für internationale Gastwissenschaftler bestanden hat. Das Georg-Forster-Stipendium bietet Möglichkeiten für überdurchschnittlich qualifizierte Wissenschaftler aus einem Schwellen- oder Entwicklungsland am Anfang ihrer wissenschaftlichen Laufbahn, ein selbst gewähltes, langfristiges Forschungsvorhaben für bis zu zwei Jahre in Kooperation mit einem selbst gewählten wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen. Dr. Ondoas Gastgeber ist GESI-Direktor Prof. Dr. Matthias Middell.
Das geplante Forschungsvorhaben muss Fragestellungen aufgreifen, die für die weitere Entwicklung des Herkunftslandes der Bewerber von hoher Relevanz sind und in diesem Zusammenhang besonders zum Transfer von Wissen und Methoden in die Entwicklungs- und Schwellenländer geeignet erscheinen. Für das Global and European Studies Institute bietet der Aufenthalt Dr. Ondoas die Gelegenheit zur Vertiefung der Zusammenarbeit mit Kulturwissenschaftlern in Zentralafrika und zur Erweiterung seines Forschungsspektrums.