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Wie wird man eigentlich Kabarettistin/Kaberettist und wie geht Humor in Zeiten von Corona? Darüber haben wir mit unseren Alumni Bettina Prokert und Maxim Hofmann gesprochen.

Seit 2006 treten Bettina Prokert und Maxim Hofmann als Ensemble Weltkritik auf, 2007 gab es dafür den ostdeutschen Kleinkunstpreis. Wir haben beide interviewt.

Bettina Prokert  hat von 2001 bis 2007 Deutsch als Fremdsprache und Anglistik an der Uni Leipzig studiert.

1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?

In Leipzig begann mein Zweitstudium. Von einer Kunsthochschule kommend, in der mein Jahrgang aus neun Studenten bestand, empfand ich die Atmosphäre an der Uni Leipzig als Kontrast angenehm anonym. Als ich im überfüllten Anglistikseminar auf dem Boden saß, fühlte ich mich als richtiger Student und im echten Uni- Leben „angekommen".

2. Welche Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für Sie?

Ohne die Uni Leipzig würde es das Duo Weltkritik nicht geben. Den Kollegen Hofmann habe ich nämlich zum ersten Mal als Mitspieler im Studentenkabarett auf der Bühne der Moritzbastei gesehen. Und ab dem Abend wollte ich da mitmachen! (Der Flyer dieser denkwürdigen Veranstaltung hängt noch jetzt nostalgisch von meiner Pinnwand...)

3. Wie sind Sie nach dem Studium zum Kabarett gekommen?

Bereits schon nach zwei Jahren nach diesem besonderen oben erwähnten Abend hat mir das Schicksal eine Mitfahrgelegenheit bei Herrn Hofmann beschert. Auf der Fahrt von Dresden nach Leipzig wurde der Entschluss gefasst, sich gemeinsam der Kunst zu widmen. In unserem ersten Programm spielten wir zwei arbeitslose Akademiker, die vom Arbeitsamt umgeschult wurden, Kabarett zu spielen. Das war damals kurz nach dem Studium der Geisteswissenschaft eine realistische Option.

4. Warum ist Humor in Corona-Zeiten so wichtig bzw. kann man Corona weglachen"?   Humor verschafft einem immer die Macht, sich aus seiner Situation zu „befreien". Durch die Distanz erkennt man das Absurde und Komische auch unter schwierigen Umständen. Allerdings fällt diese Distanzierung mit jedem gestrichenen Auftrittstermin etwas schwerer.

 

Maxim Hofmann hat von 1996 bis 2005 Theaterwissenschaften, Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Uni Leipzig studiert.

1. Können Sie sich noch an Ihre ersten Studientage erinnern – wie war Ihr erster Eindruck von der Universität Leipzig?

Ich war schon sehr verunsichert und orientierungslos. Aber die Uni als Wissenshort und auch als unabhängige Institution hat mir sehr gut getan. Ich fand das ganze Ostflair, die Ästhetik, auch aus heutiger Sicht, sehr schön. Eine komplett neue, andere Welt.

2. Bedeutung hat die Uni Leipzig heute für Sie?

Mein Lieblingsprof von der Theaterwissenschaft hat gesagt: „Es ist egal, was man studiert, aber es ist wichtig, dass man studiert. … Es geht darum, denken zu lernen.“ Die Uni-Zeit hat mir Horizonte eröffnet und war eine wunderbare Zeit mit viel Freiraum zum Ausprobieren, Orientieren und Menschen kennenlernen. 

3. Wie sind Sie nach dem Studium zum Kabarett gekommen?

Ziemlich simpel über einen Aushang am schwarzen Brett. Aber während des Studiums gab es die Theatergruppen, die Hospitanzen am Theater, für mich noch zusätzlich eine musikalische Ausbildung - alles grundlegende Voraussetzungen für diese Arbeit. 

4. Warum ist Humor in Corona-Zeiten so wichtig bzw. kann man Corona „weglachen“?

Momentan ist das Zeitlimit für´s „Weglachen“ längst verfallen. Am Anfang konnte ich noch drüber lachen und es satirisch verarbeiten. Jetzt ist es höchste Zeit, das ganze Corona-Thema hinter sich zu lassen. Oder auch damit zu leben und sich wieder wesentlicheren Themen zuzuwenden. 

 

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