„Meine Freunde und ich sind aktuell in Deutschland, um das 50. Jubiläum unseres Studienbeginns in der damaligen DDR zu feiern. Ich habe hier in Leipzig am Herder-Institut Deutsch gelernt“, berichtet Bich Ngoc Nguyen mit Blick aufs Paulinum. Sie ist eine von mehreren Tausend Vietnamesinnen und Vietnamesen, die zwischen den 1960er Jahren bis in die späten 1980er Jahre im Rahmen eines Hilfsprogramms der DDR für das kriegsgeschüttelte Vietnam zum Studieren an ostdeutsche Hochschulen kamen. Ein Großteil von ihnen absolvierte die deutsche Sprachausbildung am Herder-Institut der Universität Leipzig und lebte somit mehrere Monate in der Messestadt. „Nach meiner Sprachausbildung begann ich an der Karl-Marx-Universität, wie die Uni Leipzig damals noch hieß, Germanistik und Literaturwissenschaft zu studieren und schloss das Studium erfolgreich ab. Ich verbrachte somit einen Großteil meiner Jugendzeit hier im schönen Leipzig“, erzählt Bich Ngoc Nguyen weiter.
Das Studium an der Universität Leipzig prägte das weitere Leben der Vietnamesin nachhaltig. Zurück in ihrer Heimat trat sie eine Beamtenstelle im vietnamesischen Justizministerium an und war dort u.a. für die Zusammenarbeit mit Deutschland zuständig. „Viele der ehemaligen vietnamesischen Studierenden sind oder waren in leitenden Positionen in Wissenschaft und Gesellschaft in Vietnam tätig und zählen damit für uns als wichtige Multiplikator:innen und Botschafter:innen“, erklärt Svend Poller. „Seinerzeit legte die DDR mit dieser Entwicklungshilfe einen wichtigen Grundstein für die auch heute noch anhaltenden guten Beziehungen zu Vietnam, die sich beispielsweise in der Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Ho-Chi-Minh-Stadt, aber auch im Rahmen des vietnamesisch-deutschen Geschäfts und Forschungsnetzwerkes SEPT der Uni Leipzig zeigen“, so Poller weiter.