MicroRNAs oder kurz miRNAs sind kleine RNA-Moleküle, die prinzipiell interessante pharmakologische Wirkstoffe für eine therapeutische Anwendung darstellen, da bestimmte miRNAs das Tumorwachstum unterdrücken können. Allerdings sind miRNAs als Pharmaka zunächst völlig ungeeignet: Sie sind als Moleküle relativ groß, sehr instabil und erreichen nur sehr schlecht ihren Wirkungsort im Körper. Daher müssen die Wissenschaftler die miRNAs erst in geeignete Wirkformen überführen und verpacken sie dafür zum Beispiel in Nanopartikel. Die Forschungsgruppe um Prof. Achim Aigner vom Rudolf-Boehm-Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Klinische Pharmakologie hat solche spezifischen Nanopartikel entwickelt.
Im experimentellen Therapiemodell der Maus konnte die Leipziger Arbeitsgruppe nachweisen, dass solche Nanopartikel-verpackten microRNAs, hier die sogenannten miR-143, das Tumorwachstum tatsächlich hemmen. In weiteren Studien werden die Wissenschaftler das Therapiemodell mit aktuellen klinischen Therapieformen kombinieren, wie zum Beispiel bei der Hormonunterdrückung oder bei der Chemotherapie. Langfristige Ziele sind, die Behandlung von Prostatakrebs effektiver zu gestalten, die Nanopartikel weiter zu verbessern und sie hinsichtlich der Nebenwirkungen verträglicher zu gestalten.
Originalpublikationen in
"ScienceDirect": Exploring the MIR143-UPAR Axis for the Inhibition of Human Prostate Cancer Cells In Vitro and In Vivo. Mol Ther Nucleic Acids 16, 272-283. DOI:10.1016/j.omtn.2019.02.020
"Drug Delivery of siRNA Therapeutics" "Polymeric Nanoparticles Based on Tyrosine-Modified, Low Molecular Weight Polyethylenimines for siRNA Delivery", DOI: 10.3390/pharmaceutics11110600.