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Miguel Dario Mahecha Ordoñez – diesen wohlklingenden Namen trägt der neue Professor für Modellierungsverfahren in der Fernerkundung an der Universität Leipzig. Mahecha bekam dieser Tage seine Ernennungsurkunde von Rektorin Prof. Dr. Beate Schücking überreicht. Er kommt vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und beginnt seine Tätigkeit in Leipzig im anstehenden Sommersemester.

„Ich möchte der Rektorin und dem Team von Uni Leipzig und sächsischem Wissenschaftsministerium für den Einsatz danken, der die Vorverlegung meiner Ernennung zum Professor ermöglicht hat“, schrieb Mahecha beim Kurznachrichtendienst Twitter. „Party fällt aus, freue mich trotz allem auf die Studierenden der Geographie“, ergänzte er.

Mahecha, geboren in Erlangen, absolvierte sein Studium der Geoökologie in Bayreuth und an der University of Exeter. Zuvor hatte er in Leipzig ein Semester lang "Logik und Wissenschaftstheorie" studiert. In seiner Dissertation am Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und der ETH Zürich zum Austausch von CO2 zwischen Land und Atmosphären machte er unter anderem Methoden und Modelle aus der Künstlichen Intelligenz für das Verständnis globaler biogeochemischer Kreisläufe nutzbar. Im Max-Planck-Institut, wo er seit 2006 tätig ist, leitet Mahecha die Gruppe „Empirische Interferenz des Erdsystems“. Er war Koordinator des 2015 bis 2019 durchgeführten Projekts BACI (Detecting changes in essential ecosystem and biodiversity properties – towards a Biosphere Atmosphere Change Index).

„Die rasante Entwicklung in der Informatik hin zu vollautomatischen Verfahren, die Anomalien in komplexen Daten erkennen, ist auch ein entscheidender Schritt in der Umweltforschung“, sagte er kurz vor Projektabschluss vor einem Jahr. „In dem Projekt ist es gelungen, Radar- und optische Daten derart zu kombinieren, dass damit beispielsweise Biodiversitätsgrößen in europäischen Waldökosystemen bestimmt werden können“, hieß es in der Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie.

Miguel Mahecha im Interview:

Was fasziniert Sie an Ihrem Forschungsgebiet? Was sind Ihre Schwerpunkte?


Obwohl wir mittlerweile viel über den Klimawandel wissen, gibt es noch große Unsicherheiten. Insbesondere wissen wir nur wenig darüber, wie sich die Ökosysteme der Welt und deren Dynamik verändern werden. Unsere Hoffnung ist, dass wir wertvolle Informationen aus der zunehmenden Überwachung unserer Ökosysteme mit Satelliten und Sensoren am Boden erhalten. Wir arbeiten also daran, diese Informationquellen zu interpretieren. So liegt ein Schwerpunkt meiner Arbeit darauf, zu verstehen, wie sich Klimaextreme auf Ökosysteme und ihre Dienstleitungen auswirken.

Können Sie uns kurz einige Schwerpunkte nennen, die Sie in der Lehre setzen wollen?


Unsere Arbeitsgruppe will dazu beitragen, die Studierenden der Geographie fit für diese "datenintensiven" Zeiten zu machen. Mit freier Software und offenen Daten wollen wir zusammen mit den Studierenden aktuelle Fragen in den Umweltnaturwissenschaften auf großen räumlichen Skalen anschauen und beantworten. 

Werden Sie im Sommersemester Lehre anbieten?

Ja, im Sommersemster geht es los. Aufgrund der aktuellen Situation zunächst einmal digital. Ich bin zuversichtlich, dass das klappen kann. Aber wir sind sehr auf den Enthusiasmus der Studierenden angewiesen und bitten um Nachsicht, wenn nicht gleich alles reibungslos klappt.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: „Die Universität Leipzig ist für mich…“

... der Ort, an dem man sein will, wenn man heute in der Umweltforschung arbeitet. Die Universität Leipzig bietet zusammen mit dem überregionalen Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) beste Rahmenbedingungen, auf die ich mich sehr freue.


Welche Hobbys haben Sie?

Wenn neben Arbeit und Kindern noch Zeit bleibt, was leider sehr selten der Fall ist, gibt es noch ein Cello, einen Garten, Sport, ...

Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Ihnen auch über schwierige Phasen hilft?


Wie wir gerade sehen, gibt es leider keine einfache Antwort auf diese Frage. Jede schwierige Phase braucht wohl ihr eigenes Motto.