Pressemitteilung 2012/215 vom

Die Fakultät für Chemie und Mineralogie der Universität Leipzig mit ihrem Institut für Anorganische Chemie trauert um Prof. Dr. Eberhard Hoyer, der am 30. Juni 2012 im Alter von 81 Jahren verstorben ist.

Eberhard Hoyers Lebensweg ist seit Beginn seines Chemiestudiums 1949 bis zuletzt eng mit der Universität Leipzig verbunden geblieben. Hier diplomierte er und promovierte 1956 bei Leopold Wolf, habilitierte sich 1960, wurde Professor mit Lehrauftrag 1967 und 1969 ordentlicher Professor für Anorganische Chemie. Er war 24 Jahre lang der wissenschaftliche Leiter des Bereichs Anorganische Chemie an der Sektion Chemie in unterschiedlichen organisatorischen Strukturen und prägte maßgeblich das Profil, insbesondere der Koordinationschemie.

Es war ihm ein inneres Anliegen, die reiche Tradition der anorganischen Chemie, die in Leipzig mit den Namen von Arthur Hantzsch und Leopold Wolf verbunden ist, fortzuführen und zukunftsgerichtet zu entwickeln. Mit der von ihm und seinen Mitarbeitern favorisierten Synthese und Strukturaufklärung neuartiger schwefelreicher Metallkomplexe gehörte er zu den international erfolgreichsten und meistzitierten Forschern auf diesem Gebiet. Er befasste sich mit der thermodynamischen Behandlung von Metallkomplexen und leistete praxisrelevante Beiträge zur Sensibilisierung fotografischer Schichten. Mit Weitblick initiierte und förderte Eberhard Hoyer zusammen mit seinen Schülern die Theoretische Chemie, die EPR-Spektroskopie und die Röntgenkristallstrukturanalyse, die heute zum festen Bestandteil von Forschung und Lehre in Leipzig gehören und mit ihr Profil prägen. Sieben seiner Schüler wurden zu Professoren berufen.

Der Hochschullehrer Eberhard Hoyer wird als unverwechselbare, starke Persönlichkeit Generationen von Chemiestudierenden in guter Erinnerung bleiben. Auch als wissenschaftlicher Leiter und Koordinator des siebenbändigen "Lehrwerks Chemie", das in einzigartiger Weise eine didaktisch hervorragende Gesamtdarstellung der Chemie für die universitäre Lehre in den 70er und 80er Jahren war, mit der frühzeitigen Einführung programmierten Lernens und seiner Affinität und dem Schrifttum zur Geschichte der Chemie an der Alma mater Lipsiensis hat er Bleibendes hinterlassen. "Chemie war sein Leben", so heißt es in der Traueranzeige; und "in sächsischer Treue fest", war einer seiner Leitsprüche.
Professor Eberhard Hoyer wird unvergessen bleiben.