Pressemitteilung 2012/078 vom

Am 12. März 2012 verstarb der ehemalige Leiter der Leipziger Universitätskinderklinik nach langer Krankheit im Alter von 79 Jahren. Er war bis zu seiner Emeritierung 1997 insgesamt 24 Jahre als Chef der Universitätskinderklinik und Ordinarius für Kinderheilkunde an der Leipziger Universität tätig.

Geboren 1932 in Thal bei Eisenach absolvierte er Studium und Promotion in Jena. Sein beruflicher Werdegang führte ihn danach zunächst nach Erfurt an die Kinderklinik der neu gegründeten medizinischen Akademie, wo er sich 1967 mit einer Arbeit über den Elektrolyt- und Wasserhaushalt von Erythrozyten habilitierte. Nach Leipzig kam er ihm Jahr 1973. In den darauffolgenden Jahren entwickelte er die Kinderklinik auch in schwierigen Zeiten mit Umsicht weiter zu einer modernen Einrichtung. Er leitete die Klinik mit ihren damals auf drei Standorte verteilten Abteilungen behutsam und mit integrativer Stärke. Dabei bemühte er sich intensiv um die Förderung seiner Mitarbeiter. Ganz in ihrem Interesse und dem der Patienten nutzte er seine privilegierte Stellung, um Kontakte sowohl nach Osten wie nach Westen anzubahnen und auszubauen. Nicht wenige seiner Mitarbeiter konnten dadurch ihre Forschungsergebnisse vor internationalen Gremien vertreten und am internationalen Gedankenaustausch teilnehmen. Unter seiner Anleitung habilitierten sich 18 wissenschaftliche Mitarbeiter. Aus der Kinderklinik heraus wurde ein Lehrstuhl für Humangenetik geschaffen und eine Professur für Kinderkardiologie.

Als 1981 die medizinische Forschung in der DDR umstrukturiert wurde übernahm Prof. Braun die Leitung der überregionalen Hauptforschungseinrichtung "Schwangerschaft und frühkindliche Entwicklung", was die Wissenschaftslandschaft entscheidend beeinflusste. Ziel war es, die Säuglings- und Kindersterblichkeit sowie prä- bzw. postnatale Schädigungen zu senken. Allein 10 Habilitationsarbeiten zum Thema sind dem zuzuschreiben. Wolfgang Braun war Träger der Hufelandmedaille, Ehrenmitglied in mehreren Fachgesellschaften und viele Jahre lang Vorsitzender der Gesellschaft für Pädiatrie der DDR. Darüber hinaus war er Autor zahlreicher Fachpublikationen und Herausgeber von Lehrbüchern der Kinderheilkunde, die mehrere Auflagen erlebten. Sein didaktisches Geschick bei der Vermittlung seines großen klinischen Wissens sicherte ihm stets sehr gut besuchte Vorlesungen.

Als sich abzeichnete, dass das alte Hauptgebäude in der Oststraße den veränderten Anforderungen räumlich nicht mehr gewachsen war, setzte er sich für die Entwicklung eines Neubaus ein. In seiner Zeit wurden fast alle Stationen modernisiert und erstmals eine nach damaligen Kriterien gut ausgestattete Intensivtherapiestation eingerichtet.